Der Weg zur eigenen Passivhaus-Fensterproduktion Zu Besuch bei HolzWin Fensterbau

Peter May und Jörg Vollmer sind die Unternehmer hinter HolzWin Fensterbau in Hiltpoltstein (Franken). Warum sie zunächst Fensterproduzenten wider Willen waren und welchen Einfluss das neben dem Holzhausbau zweite Standbein auf ihre Marktperformance hat, lesen Sie hier.

HolzWin Fensterbau
Bei eisigen Temperaturen sind gut gedämmte Fenster besonders wichtig, insofern passte unser Besuch bei Peter May und Jörg Vollmer in die Jahreszeit. - © Kober

Jahrelang kauften die beiden Geschäftsführer, die gemeinsam das Angestelltendasein bei einem Fertighausproduzenten drangegeben hatten, um selbst (wahlweise Passiv-)Häuser zu fertigen, die Fenster dafür zu. Mit denen war auch alles in Ordnung, grundsätzlich: "Das Finish war top", blickt der heute 48-jährige Jörg Vollmer aus Lauf zurück. Aber: "Es waren halt mehr oder weniger Standardelemente." Das änderte sich, als er und sein Partner auf der Bau 2011 in München einen Vortrag vom Daniel Düsentrieb des Passivhaus-Fensterbaus, Franz Freundorfer, hörten: "Von dem SmartWin, das er vorstellte, waren wir auf Anhieb angetan. Natürlich wollten wir es wieder zukaufen."

Einstieg holperig

Mit damals sechs bis acht Mitarbeitern bauten die beiden auf einem in der fränkischen Marktgemeinde Hiltpoltstein zwischen Nürnberg und Bayreuth erworbenen Grundstück Holz- und am liebsten Passivhäuser, mehr als 200 Elemente sind für diesen Bedarf nicht realistisch. "Für einen wirtschaftlichen Betrieb sollte der jeweilige Produzent 500 bis 600 SmartWin-Fenster im Jahr fertigen", kommt Passivhaus Consultant, Pro Passivhausfenster-Geschäftsführer und SmartWin-Lizenzgeber Franz Freundorfer ins Spiel. Zugleich beschied er den Wunsch von May/Vollmer, das schmale Passivhausfenster mit Ganzglasoptik außen und flächenbündiger Ansicht innen zuzukaufen, aus tiefer Überzeugung abschlägig: Er wollte eine Kooperation auf Augenhöhe mit selbst produzierenden Partnerunternehmen, verwies auf die Option, SmartWin-Elemente bei Interesse von einem bestehenden Kooperationspartner zu beziehen – aber auch darauf, dass die (heute mehr als ein Dutzend Professionisten, je zur Hälfte in Europa und auf anderen Kontinenten angesiedelt, zählende) Gruppe in der fraglichen Gegend Nordbayern ohnehin noch nicht vertreten ist.

Smartwin-Experten im Gespräch

© Holzmann Medien

Aufstieg zum Premiumlieferanten

Weil Freundorfer die Anschauung vertritt, der Fensterbau sei in weiten Teilen viel zu hochgerüstet, was den Maschineneinsatz betrifft, gelang in Hiltpoltstein der Start mit einem vergleichsweise überschaubaren Investment von 120.000 Euro. Neben den selbst gefertigten Häusern als Absatzmarkt, hat sich HolzWin Fensterbau längst in Passivhaus-nahen Architektenkreisen einen hervorragenden Namen gemacht, wie der gerade eingefädelte Deal über 500 Fenster für die Wohnsiedlung Prinz-Eugen-Park in München-Bogenhausen von Nest Ecoarchitektur beweist.

Mehr über HolzWin Fensterbau und die Kooperation SmartWin sowie spannende Infos zu den Passivhaustagungen in Heidelberg und Gaobeidian finden Sie in GFF 3/19, Erscheinungstermin ist der 8. März. Auf www.gff-magazin.de ist eine Videoaufzeichnung des Gesprächs erschienen, das anlässlich unseres Besuchs in Hiltpoltstein mit Franz Freundorfer und Jörg Vollmer stattfand.