Werksbesichtigung beim Kunststofffenster-Hersteller Zu Besuch bei Gayko in Wilnsdorf

Der Fensterbauer Gayko verspricht seinen Kunden Kunststofffenster auf hohem Niveau. GFF hat sich im Wilnsdorfer Gayko- Werk ein Bild von der Fertigung und den Produkten gemacht.

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Langsam schiebe ich den zehn Zentimeter breiten Holzkeil in die schwarze Gummidichtung zwischen Rahmen und Fensterflügel. Ein kräftiger Ruck und mit einem plötzlichen „Plopp“ springt der Schließzapfen über den Sicherungsbeschlag. Ich wiederhole die Prozedur. Einmal, zweimal, dreimal, insgesamt vier weitere Schließpunkte heble ich aus. Nach 25 Sekunden steht das weiße Kunststofffenster komplett offen. So leicht knacken Einbrecher sicher geglaubte Fenster und Terrassentüren. „Verarbeiter und Monteure, die in unserem Testlabor den Einbruchtest machen, sind immer total überrascht und geschockt, wie einfach sich Fenster aufbrechen lassen“, sagt Marco Messingfeld vom Wilnsdorfer Fensterhersteller Gayko. „Probieren Sie das Gleiche mal mit unserem Gayko-Sicherheitsfenster“, fordert Messingfeld. Ich schreite zur Tat, setze den bewährten Holzkeil an und rüttle ein paar Mal. Der Kunststoff verbiegt sich leicht. Wenige Millimeter bewegt sich der Flügel im Rahmen. Nach 30 Sekunden sitzen noch alle Schließpunkte in ihrer Position. Ein Brecheisen muss her. „Krack“, das Metall bohrt sich in den Kunststoff und hinterlässt Dellen und Kratzspuren. Vergeblich. Auch nach mehr als einer Minute bleibt das Fenster zu.

Gründe dafür sind das gegenläufige Verschlusssystem Gayko GVS und die stabile Profilverschraubung Gayko ESP. Beim GVSSystem rasten die Pilzkopfschließzapfen gegenläufig in die Schließstücke. Dadurch ist laut Anbieter ein Verschieben des Flügels beim Aushebeln nicht möglich. Bei der Gayko-ESP-Technologie verstärkt ein Hart- PVC-Einschiebling zwischen Stahlarmierung und Profilkonstruktion die Beschlagverschraubung um das Dreifache. Gayko- Fenster sind konstruktiv so verstärkt, dass sie stärksten Belastungen, wie sie beim Schlagen des Flügels bei Zugluft gegen die Fensterlaibung auftreten oder bei Aushebelversuchen eines Einbrechers, standhalten. Laut einer Studie der Uni Bochum gibt ein Langfinger durchschnittlich nach fünf Minuten auf, wenn er bis dahin keinen Zugang zum Gebäude aufgebrochen hat. „Das Thema Sicherheit wird von immer mehr Kunden nachgefragt“, sagt Messingfeld.

Abgesehen davon birgt die Profilverschraubung von ESP einen weiteren Vorteil. Im Zusammenspiel mit extra verstärkten Scharnierbändern erreicht das System laut Anbieter eine Ausreißfestigkeit von mehr als 8.500 Newton im Scherenlager. Von dieser Angabe überzeuge ich mich selbst. Den Kopf des Brecheisens schiebe ich in die Halteöffnung des Scharnierbandes und drücke mit meinem gesamten Körpergewicht auf die Metallstange. Leicht wölbt sich der Kunststoffrahmen nach außen. Der Metallstift des Scharniers verbiegt sich. „Krack!“. Plötzlich, ohne Vorwarnung, bricht das Scharnier. Die Profilverschraubung hat die Gewaltaktion dagegen ohne Schaden überstanden. „Mit dem stabilen ESP-System sind wir gut gerüstet für die immer schwereren Flügelgewichte, die durch den Trend zur Dreifachverglasung auch künftig steigen“, kommentiert Messingfeld.

Generell sieht sich Gayko mit seinen Produkten gut im Markt positioniert. Mit den 200Mitarbeitern produziert das Unternehmen seit 1981 Fenster und Haustüren aus Kunststoff und Aluminium. Der Aluminiumanteil macht aktuell zirka zehn Prozent aus. Dazu zählen auch Aluminiumvorsatzschalen, die Gayko als optisches Gestaltungsmittel für Kunststofffenster und Türen anbietet. Besonders Architekten haben gegenüber dem Material Kunststoff oftmals Vorurteile. Mit einer ansprechenden Aluminiumoptik öffnet der Fensterfachmann gerade bei Objekten bisher verschlossene Türen. Für Holzliebhaber bietet Gayko mit der EDS-Technik ein Kunststofffenster- und Türensystem mit Eckdesign, das optisch der handwerklichen Verzapfungstechnik von Holzfenstern oder -türen gleicht. Für die Innengestaltung der Profile stehen Dekorfolien in Holz- und Unitönen zur Auswahl. Die Oberflächen sind fein strukturiert und aus der Entfernung nicht von einem Holzfenster zu unterscheiden.

Um die Qualität der Produkte zu gewährleisten, investiert das Unternehmen regel - mäßig in seinen Maschinenpark. Erst vor Kurzem ist eine neue Maschine in Betrieb genommen worden, die nach Ideen und Anforderungen von Gayko individuell entwickelt wurde. Mit der modernen Produktionstechnik fertigt Gayko alles von Großbestellungen bis zum Einzelstück. Den Servicegedanken lebt der Fens terhersteller mit regelmäßigen Fortbildungskursen für Gayko- Partnerbetriebe und Werbematerial. Mit dieser Qualitäts- und Mehrwertstrategie ist Gayko erfolgreich. Nach einer guten Entwicklung wuchs der Umsatz auch Anfang 2010 zweistellig. Den Aufschwung trägt vor allem die Gebäudesanierung. Für die Zukunft erwartet Geschäftsführer Klaus Gayko auch wieder anziehende Auslandsmärkte. Aktuell liegt der Exportanteil bei 15 Prozent. Klaus Gayko ist überzeugt von einem dauerhaften Aufschwung: „Gute Unternehmen wachsen auch in einem insgesamt rückläufigen Markt. Dazu ge hören gute Mitarbeiter, gute Produkte und gute Kunden. In Deutschland gibt es viele gute Fensterhersteller, und wir zählen uns dazu.“

GFF hat nachgefragt bei Klaus Gayko, Geschäftsführer

GFF: Herr Gayko, was unterscheidet Gayko und seine Produkte von der Konkurrenz?
Gayko: Wir bieten nicht nur Standard, sondern bauen Fenster und Türen direkt nach Kundenwünschen. Unsere Produkte kombinieren innovative Spitzentechnologie mit Designvielfalt. Sie sollen emotionalisieren und mit einem ganzheitlichen Ansatz überzeugen. Fenster sehen äußerlich vielleicht gleich aus, aber auf die inneren Werte kommt es an. Denn erst die Kombination hochwertiger Einzelkomponenten mit unseren patentierten Spitzentechnologien ergibt ein Qualitätsfenster, das Maßstäbe setzt. Auch unsere Partnerbetriebe müssen ihre Kunden vor Ort ganzheitlich beraten und Lösungen finden, die wirklich zu den Vorstellungen der Interessenten passen. Mit unserer modernen Produktion verfolgen wir den Grundsatz: Qualität vor Durchsatz.

GFF: Warum sollten Verarbeiter Fenster und Türen bei Gayko kaufen?
Gayko: Wir unterstützen unsere Kunden mit Materialien und Infos zur Absatzförderung und Vermarktung sowie mit regelmäßigen Fortbildungsseminaren. Speziell für Monteure bieten wir Schulungen nach RALStandard an. Wir haben mehrere Außendienstler im Einsatz, die bei technischen Problemen und Fragen sofort Hilfe leisten. Zudem arbeiten wir mit Projektberatern zusammen, die unseren Kunden bei der Planung von Objekten mit CAD-Zeichnungen und einer Architekten-CD helfen. Die Qualität unserer Produkte lassen wir regelmäßig vom bekannten Institut für Fenstertechnik (ift) Rosenheim prüfen. Gerade für die verschiedenen Anforderungen im Renovierungsmarkt bieten wir viele individuelle Produkt-Kombinationsmöglichkeiten.

GFF: Wo sehen Sie technisches Entwicklungspotenzial bei Fenstern und Türen?
Gayko: Die großen Herausforderungen warten in der Glastechnologie und einer Weiterentwicklung der Lüftungstechnik. Der Beschlag muss eine Öffnung behalten, und die Verbesserungsmöglichkeiten sind in diesem Bereich ziemlich ausgereizt. Die Branche braucht ganz neue Lüftungsideen.