GFF-Praktikercheck Wo die Zukunft schon Gegenwart ist

Wie meistert die Maschinenbaubranche die Herausforderungen von Digitalisierung, Industrie 4.0 und automatisierter Produktion? Diese Frage steht im Mittelpunkt des GFF-Praktikerchecks powered by VDMA. Vier Hersteller geben uns die Gelegenheit zu einem Blick hinter die Kulissen.

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    Smart Factory: Mit einer selbstfahrenden Transportlösung für Fächerwagen stellt Hegla die Weichen für eine neue Ära der Shop Floor-Logistik.
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    Lasertechnik: Mit Unicolor lässt sich das Glas zerstörungsfrei markieren.
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    Siegfried Glaser, VDMA (Mi.), Bernhard Hötger (li.) und Dr. Heinrich Ostendarp, Hegla
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    Dr. Jan Schäpers, Geschäftsführer von Heg-la-Hanic, möchte die Fabrik automatisieren.
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    Dietmar Walz (li.) und Peter Nischwitz von Bystronic setzen auf Anlagen, die mitdenken.
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    Für Rainer Feuster, Sales Director von Viprotron, geht Qualität vor Quantität.

Gemeinsam mit Siegfried Glaser, Vorstandsmitglied des VDMA-Arbeitskreises Glastechnik, laufen wir die erste Station an: Hegla in Halle 16. „50 Prozent unserer Anfragen betreffen VSG“, ziehen die Hegla-Geschäftsführer Bernhard Hötger und Dr. Heinrich Ostendarp eine erste Messebilanz. „Damit stellen wir uns auf die neue DIN 18008 ein.“ Um den steigenden Taktanforderungen in der Branche gerecht zu werden, habe Hegla vor zwei Jahren eine Digitalisierungsoffensive gestartet. Ein Ergebnis sei Streamlam, ein neuer Hochleistungszuschnitt für VSG, der im Vergleich zu konventionellen Linien bis zu 30 Prozent mehr Output liefere.

Erstmals ist auch die seit zirka einem Jahr zur Gruppe gehörende Hegla Bora-ident auf dem Messestand vertreten. Der Experte präsentiert die Schwerpunkte Laser-Folientrennen von VSG, lasergestützte Glasveredelung und Lasermarkierung. „Das Lasertrennen wird sich als Standard etablieren“, ist sich Ostendarp sicher.

Im Zuge der Fabrikautomation brennt den Anlagenherstellern vor allem ein Thema unter den Nägeln: die Schnittstellenproblematik. „Unser Ziel ist es, alle Maschinen zu vernetzen – und das herstellerunabhängig“, sagt Hötger. Dazu habe der VDMA einen Arbeitskreis ins Leben gerufen, der standardisierte Lösungskonzepte erarbeiten soll.

Modernes Produktionsleitsystem

Wenige Meter weiter treffen wir auf Dr. Jan Schäpers, Geschäftsführer von Hegla-Hanic. Der Softwareexperte erläutert uns seine Idee des intelligenten Produktionsleitsystems. „Im Zentrum steht die bilaterale Kommunikation, durch sie sind Maschinen in der Lage, sich miteinander zu unterhalten“, sagt er auf Nachfrage von Glaser. Als wesentlicher Baustein der digitalen Transformation sorge das Manufacturing Execution System (MES) für die Produktionsplanung mit Echtdaten und für transparente Liefertermine. Erste Ansätze einer Smart Factory liefere die selbstfahrende Transporteinrichtung für Fächerwagen (AGV), die in die Produktionssoftware eingebunden ist und eigenständig Shop Floor-Logistikaufgaben zwischen Zuschnittlinien und nachfolgenden Bearbeitungsstationen übernimmt.

XXL-Architekturverglasung

Wie sich Bystronic die vernetzte Zukunft vorstellt, zeigen CSO Dietmar Walz und Peter Nischwitz, Leiter Corporate Communication. Der Hersteller setzt mit B‘Jumbo XXL neue Maßstäbe in der Architekturverglasung. Die Isolierglasfertigung ist auf Fassadenelemente und Einheiten mit maximal 3,30 Meter Höhe, 18 Meter Länge und einem Gewicht von bis zu zehn Tonnen ausgelegt. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Walz, jüngst habe Bystronic die Anlage bei Thiele Glas in Sachsen sowie das Modell mit einer Glaslänge von bis zu zwölf Meter bei Tvitec in Spanien in Betrieb genommen.

Glasfehler frühzeitig erkennen

„Wir sind die Argusaugen“, sagt Rainer Feuster, Sales Director von Viprotron. Längst ist die Scannertechnologie in der Isolierglasfertigung angekommen. Während früher Stand alone-Geräte die erste Wahl waren, werden moderne Industrie 4.0-Systeme über eine Schnittstelle zum Produktionsplanungssystem (PPS) in die Fertigung integriert. „Der Jumbo Controller erkennt z.B. Fehler in den angelieferten Glasscheiben und zeigt deren Position im Schneidplan an“, sagt Feuster. Durch die PPS-Anbindung lasse sich unterm Strich die Glasausbeute steigern.