Lokaltermin für Architekten und Planer Wissenstransfer am Berliner Flughafen

Am 26. September 2019 folgten an die 100 Teilnehmer der Einladung von Schüco, Vetrotech Saint-Gobain und Gretsch-Unitas. Zum Thema der vernetzten Sicherheit und Gebäudetechnik boten die vier Praxisblöcke die Vorstellung und Diskussion neuer technischer Entwicklungen.

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    Nach dem gemeinsamen Programm von Schüco, Vetrotech Saint-Gobain und Gretsch-Unitas zum Thema vernetzter Sicherheit und Gebäudetechnik gab es für die zirka 100 Teilnehmer eine Führung durch das noch im Bau befindliche BER-Terminalgebäude des Hauptstadtflughafens.
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    Vom Bauherrn gefordert, gehört die Sicherheitsbetrachtung auch für uns Architekten zum Tagesgeschäft, bestätigt Robert Stüdemann, Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH. „In den Gesprächen am Rand der Veranstaltung zeigten sich die vielfältigen Herausforderungen bei der Sicherheitsbetrachtung. Die Vorgaben des Bauherrn mit dem Sicherheitskonzept zum Brandschutz, der Fluchtwegeplanung und der Fassadengestaltung in Einklang zu bringen, das setzt natürlich Fachkenntnisse voraus“, erläutert Stüdemann.
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    Etwa 100 angereiste Architekten und Planer bestätigten, dass die Themen der Veranstaltung richtig gewählt waren, freut sich Mitorganisator und Moderator Andreas Graf, der Leiter der Stahldivision der Schüco International KG. „Die wachsenden Sicherheitsanforderungen der vergangenen Jahre ziehen sich durch alle Projekte“, analysiert der Brancheninsider. Die Herausforderung besteht laut Graf jetzt in der klaren Abstimmung der gewerkeübergreifenden Schnittstellen.

Architektin Stephanie Heese, Priedemann Fassadenberatung, stellte an Projektbeispielen die Vielschichtigkeit mehrschaliger Fassadenkonstruktionen heraus. Die Technologien und Produkte in der Fassadengestaltung erlauben heutzutage verschiedene funktionale Ansätze für vorgehängte Fassaden. Die Herausforderungen bestehen laut Heese in den multifunktionalen Aufgabengebieten der Fassadengestaltung; diese gelte es, mit der Zielstellung zu verbinden und die Möglichkeiten abzuwägen. Dabei könne die Wahl beispielsweise auf eine Fassade mit integrierter TGA oder eine Doppelfassade mit Wartungsgang für Techniker fallen.

Im Doppelvortrag „On The Safe Side: Multifunktionale Glaslösungen“ stellten Ulrike Martiens und Christoph Baier von Vetrotech Saint-Gobain anhand von Projektbeispielen Funktionalitäten und Richtlinien für den Brandschutz und für Sicherheitsglas vor. Baier betonte die zentrale Funktion von Brandschutzverglasungen und Hochsicherheitsgläsern. Deren Aufgabe sei es, vor Einbruch, Beschuss und vor den Folgen einer Explosion zu schützen. So konnte auch die Berliner Polizeistation auf dem Alexanderplatz mit einem Dreifach-Sicherheitsglas ausgestattet werden, beschrieb dazu Martiens.

Ideenschmiede aus der Praxis

Zum Thema vernetzter Gebäudetechnik führten Udo Ziemer und Jan van Bargen von der Unternehmensgruppe Gretsch-Unitas ein interaktives Interview. Das Gespräch beleuchtete die Möglichkeiten des Projektmanagements der Veranstaltungspartner beim Zusammenspiel der IT/Elektronik mit den manuellen produkttechnischen Besonderheiten am Beispiel von automatischen Eingangs- und Vereinzelungssystemen. „Erst planen, dann bauen – so sollte es zugehen auf den Baustellen. Wenn Projekte scheitern, liegt es meist nicht vorrangig an den äußeren Umständen, der eingesetzten Technik oder den beteiligten Fachunternehmen, sondern am mangelnden oder mangelhaften Projektmanagement“, resümierte Ziemer zu den bekannten Problemen.

Königsklasse Brandschutz

Jörg Marks, Geschäftsführer der Telba GmbH, referierte am Flughafenbeispiel des BER zum Thema Brandschutz im Kontext mit Hochbau, Fassadentechnik und Türen an so genannten schwierigen Baustellen. Er zeigte dabei auf, wie die Fassade als Teil der Entrauchung und Entfluchtung integriert werden kann. Vom August 2014 bis 2018 hatte Marks als Leiter Technik und Bau am Berliner Flughafen mitgewirkt. Er beschrieb im Vortrag anschaulich, wie Intransparenzen der unterschiedlichen Gewerke, Umbauten, Anbauten, neue bauaufsichtliche Vorgaben, Verordnungen und Sicherheitsauflagen zu den bekannten Verzögerungen und zu dem derzeitigen Stand der Arbeiten führten. Mit dem weiteren Abgang des Technikchefs Carsten Wilmsen, dem Nachfolger von Marks, blieb zumindest das Personalkarussell am BER fleißig in Bewegung.

Zum Abschluss folgte eine Führung durch das Terminalgebäude des geplanten künftigen Hauptstadtflughafens. Noch vor der geplanten Eröffnung im Oktober 2020 hatten die Veranstaltungsteilnehmer also die Gelegenheit, sich über die Architektur und den Planungsstand der Arbeiten zu erkundigen.