Am 26. September 2019 folgten an die 100 Teilnehmer der Einladung von Schüco, Vetrotech Saint-Gobain und Gretsch-Unitas. Zum Thema der vernetzten Sicherheit und Gebäudetechnik boten die vier Praxisblöcke die Vorstellung und Diskussion neuer technischer Entwicklungen.
Architektin Stephanie Heese, Priedemann Fassadenberatung, stellte an Projektbeispielen die Vielschichtigkeit mehrschaliger Fassadenkonstruktionen heraus. Die Technologien und Produkte in der Fassadengestaltung erlauben heutzutage verschiedene funktionale Ansätze für vorgehängte Fassaden. Die Herausforderungen bestehen laut Heese in den multifunktionalen Aufgabengebieten der Fassadengestaltung; diese gelte es, mit der Zielstellung zu verbinden und die Möglichkeiten abzuwägen. Dabei könne die Wahl beispielsweise auf eine Fassade mit integrierter TGA oder eine Doppelfassade mit Wartungsgang für Techniker fallen.
Im Doppelvortrag „On The Safe Side: Multifunktionale Glaslösungen“ stellten Ulrike Martiens und Christoph Baier von Vetrotech Saint-Gobain anhand von Projektbeispielen Funktionalitäten und Richtlinien für den Brandschutz und für Sicherheitsglas vor. Baier betonte die zentrale Funktion von Brandschutzverglasungen und Hochsicherheitsgläsern. Deren Aufgabe sei es, vor Einbruch, Beschuss und vor den Folgen einer Explosion zu schützen. So konnte auch die Berliner Polizeistation auf dem Alexanderplatz mit einem Dreifach-Sicherheitsglas ausgestattet werden, beschrieb dazu Martiens.
Ideenschmiede aus der Praxis
Zum Thema vernetzter Gebäudetechnik führten Udo Ziemer und Jan van Bargen von der Unternehmensgruppe Gretsch-Unitas ein interaktives Interview. Das Gespräch beleuchtete die Möglichkeiten des Projektmanagements der Veranstaltungspartner beim Zusammenspiel der IT/Elektronik mit den manuellen produkttechnischen Besonderheiten am Beispiel von automatischen Eingangs- und Vereinzelungssystemen. „Erst planen, dann bauen – so sollte es zugehen auf den Baustellen. Wenn Projekte scheitern, liegt es meist nicht vorrangig an den äußeren Umständen, der eingesetzten Technik oder den beteiligten Fachunternehmen, sondern am mangelnden oder mangelhaften Projektmanagement“, resümierte Ziemer zu den bekannten Problemen.
Königsklasse Brandschutz
Jörg Marks, Geschäftsführer der Telba GmbH, referierte am Flughafenbeispiel des BER zum Thema Brandschutz im Kontext mit Hochbau, Fassadentechnik und Türen an so genannten schwierigen Baustellen. Er zeigte dabei auf, wie die Fassade als Teil der Entrauchung und Entfluchtung integriert werden kann. Vom August 2014 bis 2018 hatte Marks als Leiter Technik und Bau am Berliner Flughafen mitgewirkt. Er beschrieb im Vortrag anschaulich, wie Intransparenzen der unterschiedlichen Gewerke, Umbauten, Anbauten, neue bauaufsichtliche Vorgaben, Verordnungen und Sicherheitsauflagen zu den bekannten Verzögerungen und zu dem derzeitigen Stand der Arbeiten führten. Mit dem weiteren Abgang des Technikchefs Carsten Wilmsen, dem Nachfolger von Marks, blieb zumindest das Personalkarussell am BER fleißig in Bewegung.
Zum Abschluss folgte eine Führung durch das Terminalgebäude des geplanten künftigen Hauptstadtflughafens. Noch vor der geplanten Eröffnung im Oktober 2020 hatten die Veranstaltungsteilnehmer also die Gelegenheit, sich über die Architektur und den Planungsstand der Arbeiten zu erkundigen.