Im Porträt: Robert Weishaeupl, Wahlamerikaner „Wirtschaft und Baukonjunktur in den USA sehr dynamisch“

Bavarian Polymers in Dickson, Tennessee, ist ein Profilextrudeur, der mit 75 Mitarbeitern einen Umsatz von 24 Millionen Dollar erwirtschaftet. Wir haben mit dem Exil-Bayern Robert Weishaeupl (47) über sein Unternehmen und den Fenstermarkt in den USA gesprochen.

Der studierte Verfahrenstechniker Robert Weishaeupl (47) lebt seit 19 Jahren in den USA, wo er in Dickson, Tennessee, Miteigentümer des Profilextrudeurs Bavarian Polymers ist. - © Foto; Bavarian Polymers

Nein, Robert Weishaeupl, ehedem Weishäupl, hätte Donald Trump, das Enfant Terrible im Weißen Haus, nicht gewählt. Allerdings macht er sich keine Illusionen: „Ich könnte mir vorstellen, dass er die Stimmen von 90 Prozent unserer Mitarbeiter bekommen hat“, sagt er GFF. Dickson liegt im Süden der USA, 25 Kilometer von der Music City Nashville entfernt. Seit Trump übernommen hat, geht es aufwärts im Land, das sagt der Unternehmer unmissverständlich: „Die Baukonjunktur und die Wirtschaft sind sehr dynamisch. Die Firmen haben alle das gleiche Problem, es fehlen ihnen die Arbeitskräfte.“

Tatsächlich herrscht in vielen Regionen annähernd Vollbeschäftigung, so dass Unternehmen längst im Wettbewerb um die besten Kräfte stehen. „Anders als in Deutschland sind die Benefits des Arbeitgebers, von der Kranken- über die Rentenversicherung bis zum Urlaubsanspruch der Beschäftigten, allesamt freiwillige Leistungen. Aber wenn Sie hier nicht was Attraktives zu bieten haben, dann machen Sie keinen Stich.“

Robert Weishaeupl, der aus Viechtach im Bayerischen Wald stammt, kam 1997 – nach einer Ausbildung bei Rehau und dem Studium der Verfahrenstechnik in München – zu Thyssen Polymers, heute Deceuninck/Inoutic, die damals in einer US-amerikanischen Gesellschaft investiert waren; nach sieben Jahren als COO/Prokurist in den Vereinigten Staaten und zwei Jahren als technischer Geschäftsführer in Bogen gründete Weishaeupl mit dem früheren General Manager von Deceuninck Nordamerika, Ralph Weiss, wie er Deutscher, die Firma Bavarian Polymers. Der Name, sagt er, sei ein Glücksgriff gewesen. „BMW – the ultimate driving machine“, nennt er als Beleg, „Bayern ist in den USA nur positiv konnotiert.“

Wie funktioniert der Fenstermarkt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Die prozentual zweistelligen Wachstumsraten schließen Neubau und Sanierung ein; die Rezeptur greift für die Stabilisierung des Materials vorwiegend auf Zinn zurück, während in Europa hauptsächlich Kadmium und Zink zum Einsatz kommen. „Das Three-0-Five-Element, das in Deutschland einer Abmessung von einem Meter mal 1,30 Meter entspräche, wiegt in den USA acht Kilo; ein Fenster der Größenordnung schlägt bei Ihnen mit 18 bis 20 Kilo zu Buche.“ Das wirke sich auf die Kosten für Beschläge aus; zwei Dollar kalkuliere ein Verarbeiter in den Staaten für einen Beschlag in der typisch amerikanischen Ausprägung Single Hung – da nimmt sich der Aufwand von 15 Euro in Deutschland schon stolz dagegen aus.