Mit dem Sanierungsplan Schritt für Schritt vorgehen Wie Sie Maßnahmen vorausschauend planen

Für Sanierungsmaßnahmen muss der Eigenheimbesitzer häufig tief in die Tasche greifen. Daher erneuert er meist nach und nach. Vom Passivhaus Institut gibt es jetzt einen Sanierungsplan, mit dem es möglich ist, schon für spätere Sanierungen vorzuarbeiten.

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    © Passivhaus Institut
    Im Zuge der Fassadendämmung brachten die Handwerker außen zwei neue Fensterbretter stufenweise an.
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    © Passivhaus Institut
    Bei einem späteren Fenstertausch stehen an der neu gedämmten Fassade keine Arbeiten mehr an.

Sinnvoll sanieren – und die künftigen Maßnahmen dabei schon im Blick haben: Das verspricht der EnerPHit-Sanierungsplan vom Passivhaus Institut. Dabei geht der Bauherr nur die Teile seiner Immobilie an, die renovierungsbedürftig sind – Schritt für Schritt. Dabei gilt es, auf Koppelungseffekte mit anderen Maßnahmen zu achten. „Sinnvoll ist es zumeist, so viel wie möglich gleichzeitig zu erneuern, z.B. die Fassade und gleichzeitig die Fenster. Das ist aus Kostengründen aber oft nicht möglich“, sagt Susanne Theumer vom PHI. Deshalb gilt es bei jedem Schritt, künftige Maßnahmen bereits mitzudenken und zu planen. Am Ende steht ein Haus, das gemäß dem EnerPHit-Standard modernisiert ist – einem Energiestandard für die Modernisierung mit Passivhaus-Komponenten. „Ein Altbau lässt sich somit auf Passivhaus-Niveau sanieren, es wird das Optimum in Hinblick auf Energieeinsparung und Wirtschaftlichkeit erreicht“, sagt Theumer. Dem Fachmann, den der Bauherr beauftragt, ist es möglich, die Sanierung mit dem EnerPHit-Sanierungsplan schrittweise zu planen. Dieser Sanierungsplan ist integriert in das Planungstool PHPP. „Sämtliche Maßnahmen sind individuell auf das fragliche Objekt abgestimmt. Gemein haben aber alle Schritte, dass sie am Ende den EnerPHit-Standard erfüllen“, sagt Theumer der GFF .

Die richtige Fassadendämmung für zukünftige Fenster

Wie solch eine Planung funktioniert, zeigt das Beispiel eines Hauses in Zellingen am Main in Unterfranken. Hier stand 2013 die Fassadendämmung an. Die Bauherren gingen derart vor, dass später einmal Passivhaus-Fenster die alten ersetzen sollten, ohne dass erneut Arbeiten an der Fassade anstehen würden. Für den Einbau künftiger Fenster haben sie über das bestehende, außen liegende Fensterbrett zwei neue Bretter stufenweise angebracht. So ist es später nicht mehr nötig, eines einzubauen – das obere Fensterbrett kommt weg. Zudem ließen die Eigentümer einen Holzrahmen am bestehenden Außenputz anbringen, so dass sich die neuen Fenster später daran verschrauben lassen. Das künftige Fenster wird über den Fensterrahmen seitlich am Holzrahmen verschraubt. Als weitere Maßnahme kam ein neuer Rollladenkasten zum Einsatz, der, wie das neue Fensterbrett auch, bereits an der richtigen Stelle für die künftigen Fenster sitzt. Gleichzeitig minimierten die Verarbeiter Wärmebrücken. „Gemeinsam mit der Fassade wurde eine Lüftungsstrategie erarbeitet“, erinnert sich Theumer. Am Außenputz brachten die Handwerker ein Luftdichtheitsband für die künftigen Fenster an. „Durch diese Maßnahmen ist es später einfach, die Fenster auszutauschen. An der Fassade muss nichts mehr gemacht werden – dadurch ist es möglich, schneller zu arbeiten“, sagt Theumer.

Der umgekehrte Fall

Steht bei einem Haus dagegen erst der Fenstertausch an, ist für die künftige Fassadendämmung das Fenster in Richtung der Dämmebene einzusetzen. „Es sollten dabei in jedem Fall sog. Energiegewinn-Fenster eingebaut werden“, rät Theumer. Auf den Abstandhalter zwischen Glas und Rahmen ist ebenfalls zu achten. Die Expertin empfiehlt, den Rollladenkasten gut zu dämmen und Wärmebrücken zu reduzieren. „Die größte Schwachstelle ist aber der Fensterrahmen“, betont Theumer. Es sollte eine hochgedämmte Variante zum Einsatz kommen. Für die Dämmung von außen über den feststehenden Blendrahmen bietet das PHI Lösungen an, damit es beim späteren Anschluss der Fassadendämmung wiederum möglich ist, schneller zu arbeiten.