Umfrageteilnehmer gesucht Wie halten Sie es mit dem Flachglasrecycling?

Zu welchem Anteil fließen Flachglasabfälle wieder in die Herstellung von neuen Scheiben? Dies ermittelt der Bundesverband Flachglas (BF) in einem Forschungsvorhaben – auch um fragwürdige Zahlen zu korrigieren, die aktuell in Umlauf sind.

Schöpft die Flachglasbranche ihr Recyclingpotenzial aus? Der Verschnitt in der Isolierglasherstellung etwa geht laut BF zurück in die Floatanlagen. - © Bundesverband Flachglas

Wie der Bundesverband Flachglas (BF) mitteilt, realisiert das ift Rosenheim für den Verband ein Forschungsvorhaben zu Flachglasrecycling im Bauwesen. Das Ziel sei es, eine detaillierte, quantitative Analyse des Ist-Zustands hinsichtlich des Recyclings von Flachglas in Deutschland zu erstellen. Am Ende sollen damit insbesondere auch Zahlen korrigiert werden, die der europäische Dachverband Glass for Europe in die Welt gesetzt hatte, wie BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs im Gespräch mit GFF berichtet.

Fragwürdige Zahlen in Umlauf

Demnach würden europaweit etwa 85 Prozent der Flachglasabfälle auf der Deponie landen. Dem widersprechen bereits interne Zahlen, die der BF „nach bestem Wissen und Gewissen“ gemeinsam mit dem BV Glas in Düsseldorf erhoben hat. „Es wäre fatal, wenn am Ende alles auf der Deponie landen würde. Früher oder später bekämen wir ein Imageproblem“, sagt Grönegräs. Zudem hätte dieser Sachverhalt auch Einfluss auf beispielsweise EPDs (Umweltproduktdeklarationen).

Objektives Forschungsprojekt

Um die Recycling-Situation nun noch einmal von neutraler Seite aus zu beleuchten, hat der BF das ift beauftragt, die entsprechenden Zahlen zu erheben. Dazu hat das Institut zu den Produktbereichen Floatglas, Glasveredelung (Beschichtung, ESG, VSG) und Isolierglas drei Fragebögen entwickelt, die die Branchenunternehmen ausfüllen sollen – ein Beispiel finden Sie rechts. Ähnliche Umfragen werden bei weiteren Stakeholdern des Flachglasrecyclings vorgenommen, z.B. Fenster- und Fassadenbauern oder Recyclingbetrieben.

Floatglashütten nehmen laut ift die kritische Rolle im Stoffkreislauf von Flachglas ein, da hier die Qualitätsanforderungen an Flachglasscherben festgelegt werden. Die Umfrage soll ermitteln, welche Mengen und welche Art von Flachglasscherben in die Herstellung von neuem Flachglas eingehen bzw. eingehen können. Auch Flachglasveredler und Isolierglashersteller spielen eine wichtige Rolle, da Zuschnittreste und Glasbruch wieder zu Flachglas recycelt werden könnten. Weitere Informationen zu den Fragebögen erhalten Interessierte bei Dr. Ansgar Rose vom ift Rosenheim (rose@ift-rosenheim.de; Tel. 08031/261-1736). Alle Daten werden laut ift vertraulich behandelt und nur in zusammenfassenden Statistiken dargestellt und veröffentlicht.

Fragebögen ausfüllen

Grönegräs lädt Unternehmen aus der Branche explizit dazu ein, sich an der Umfrage zu beteiligen. „Das Thema Recycling wird immer wichtiger. Wir müssen wissen, wie die Situation tatsächlich ist.“ Nach seiner Vorstellung soll am Ende des Projekts ein Flussdiagramm entstehen, das den Stoffkreislauf für Flachglas mit Mengenanteilen abbildet. „Erst wenn die Ist-Situation geklärt ist, wissen wir, ob ggf. weiterer Handlungsbedarf besteht.“