Schüco Jahresbericht 2019 Wachstum aus eigener Kraft

Die Schüco Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 1.750 Milliarden Euro, eine Umsatzsteigerung von zirka fünf Prozent im Vergleich zu 2018 (1.670 Milliarden Euro).

Andreas Engelhardt, persönlich haftender Gesellschafter der Schüco International KG. - © Schüco International KG

Das zur Otto Fuchs Gruppe in Meinerzhagen gehörende Familienunternehmen Schüco entwickelt und vertreibt Systemlösungen aus Aluminium, Stahl und Kunststoff für Gebäudehüllen. Zum Produktportfolio gehören Fenster-, Tür-, Fassaden-, Schiebe-, Sicherheits-, Sonnenschutz- und Lüftungssysteme sowie Smart Building Lösungen. Ergänzt wird das Produktportfolio durch einen 360-Grad- Nachhaltigkeitskreislauf, Maschinen zur Fertigung und einen auf die Kundenbedürfnisse ausgerichteten Service. Digitale Prozesse und Arbeitsmittel für Entwurf, Planung, Kalkulation und Fertigung sowie intensive Beratungsleistungen der Baupartner – dazu gehören Handwerks-Partnerbetriebe, Architekten, Planer, Endverbraucher und Investoren – runden das Spektrum sinnvoll ab. Das Unternehmen ist international in mehr als 80 Ländern aktiv.

Für die Schüco Gruppe arbeiteten im Jahresdurchschnitt 2019 insgesamt 5.650 Mitarbeiter. 3.870 Mitarbeiter beschäftigte das Unternehmen in Deutschland, davon wiederum 2.350 in Ostwestfalen-Lippe. Die Investitionssumme lag 2019 bei zirka 48 Millionen Euro (2018 zirka 60 Millionen). Mehr als 11 Millionen Euro flossen in die 2016 gestarteten umfangreichen Baumaßnahmen zur Standorterweiterung. Das wirtschaftliche Eigenkapital der Schüco Gruppe liegt unverändert bei zirka 70 Prozent.

1. Neugründungen und Umfirmierungen

Zum 10. Oktober 2019 wurde die Schüco PreFab Solutions im Handelsregister eingetragen. Das Geschäftsfeld der Tochter umfasst die Vorfertigung von Bausätzen für Design-Schiebelemente. Im September 2019 wurde dazu der Bau für die Produktionshalle in Paderborn gestartet. Die Fertigstellung erfolgte im Juni 2020, die Serienfertigung soll Anfang 2021 starten. Die Investitionssumme liegt bei 10 Millionen Euro.

2. Entwicklung der Geschäftsbereiche

Metallbau gesamt

Auf den Geschäftsbereich Metallbau (Aluminium und Stahl) entfällt ein Umsatzanteil von 1.485 Milliarden Euro, sodass dieser Bereich ein Umsatzplus von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1.410 Milliarden Euro) verzeichnen kann. Der Werkstoff Stahl erfreute sich 2019 einer gestiegenen Nachfrage und verzeichnete ein zweistelliges Wachstum. Der gesamte Geschäftsbereich Metallbau hat in den Niederlanden, in Lettland, Polen, Indien, China, Middle East und Nordamerika ein zweistelliges Wachstum erzielt. Die Geschäfte in Deutschland stiegen von 497 Millionen Euro auf 530 Millionen Euro (ein Plus von 6,6  Prozent).

Kunststoff

Auch der Geschäftsbereich Kunststoff verzeichnet ein erfolgreiches Jahr 2019: Mit einem Umsatz von 272 Millionen Euro meldet das Tochterunternehmen Schüco Polymer Technologies aus Weißenfels im Vergleich zum Vorjahr (268 Millionen Euro) ein Umsatzplus von 1,5 Prozent. Wachstumstreiber für das Kunststoffgeschäft waren insbesondere Norwegen, Schweden, Niederlande, Belgien, Polen, Spanien und Italien. In Deutschland liegt der Umsatz mit 108 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.

3. Digitale Roadmap

Mit dem Ziel, alle Prozesse vom Entwurf und der Planung eines Bauvorhabens über die Fertigung, Montage, Nutzung und Wartung bis hin zum Recycling zu vernetzen, treibt Schüco die weitere Digitalisierung der Wertschöpfungskette im Bauwesen voran.

Plan.One

Das 2017 als Start-up gegründete Unternehmen konnte sich in den beiden Folgejahren mit Suchmaschine und Vergleichsportal als digitale Quelle für bauplanungsrelevante Informationen etablieren. Zudem beteiligt sich seit September 2019 als strategischer Partner die Gebr. Knauf aus Iphofen an der Firma. Als interaktives Business-Intelligence-Tool ermöglicht Plan.One die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und optimiert die Interaktion zwischen Architekten, Planern, Herstellern und ausführenden Unternehmen in der Bauindustrie. www.plan.one

PlanToBuild

Auch das zweite Schüco Start-up hat Arbeitserleichterungen durch Digitalisierung im Fokus. Entwickelt wurde das Unternehmen aus dem operativen Geschäft heraus mit dem Ziel, unnötige Fehler im gesamten Bauprozess zu minimieren. Dazu haben zwei Teams, in Bielefeld und New York ansässig, eine gewerkeunabhängige und webbasierte Softwarelösung für effektives Bauprojektmanagement entwickelt. Von der Planung über die Steuerung bis hin zur Umsetzung und Analyse betreut PlanToBuild alle Phasen des Projektmanagements und ermöglicht gleichzeitig eine digitale Vernetzung und Echtzeitkommunikation mit allen beteiligten Akteuren. Dazu gehören Geschäftsführer, Werkstatt- und Projektleiter, Monteure, Architekten und Investoren, die so gemeinsam Hand in Hand arbeiten können. www.plantobuild.de

Partnerschaft mit Gira

Mit dem Ziel, eine smarte Gebäudehülle mit smarter Steuerung der Funktionen im Gebäude zu vernetzen und aus einer Plattform heraus zu steuern, haben Gira und Schüco 2019 eine umfangreiche Zusammenarbeit vereinbart. Mit der Kooperation legen die beiden Unternehmen die Basis für eine ganzheitliche Planung intelligenter Gebäude. Während die Gira Giersiepen aus Radeformwald für die intelligente Steuerung im Gebäude steht, liegt die Kompetenz von Schüco in der Vernetzung der gesamten Gebäudehülle. Durch das harmonische Zusammenspiel der Systeme beider Unternehmen wird die ganzheitliche Planung für Architekten deutlich vereinfacht. www.schueco.de/smartbuilding

Partnerschaft mit Kuka

Eine weitere strategische Partnerschaft mit der Kuka, einem führenden Anbieter von Robotik und intelligenten Automatisierungslösungen mit Sitz in Augsburg, hat Schüco im April 2019 bekanntgegeben. Ziel der Kooperation ist die gemeinsame Entwicklung und Umsetzung von Automatisierungslösungen für die Fenster-, Tür- und Fassadenproduktion von morgen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schüco Kunden durch Automatisierung noch weiter zu erhöhen.

Partnerschaft mit Renson

Der Schwerpunkt der Partnerschaft mit Renson, einem Lüftungsspezialisten aus Belgien, liegt in der gemeinsamen Produktentwicklung, bei der auch die Integration von Schalldämmung und Luftreinigung als wichtige Zukunftsthemen berücksichtigt werden. Das erste Produkt in Partnerschaft mit Renson wurde im Mai 2019 vorgestellt: Schüco VentoTherm Twist zeichnet sich als ein dezentrales fensterintegriertes Lüftungssystem mit Zuluft, Abluft und einer Wärmerückgewinnung von bis zu 80 Prozent aus. Das System ist mit Schüco Aluminium- und Kunststoff-Konstruktionen kombinierbar.

4. Standort- und Referenzausbau

Das größte Schüco eigene Neubau- und Sanierungsprojekt ist der Bielefelder Standortausbau, für den insgesamt die Investitionssumme von rund 95 Millionen Euro über fünf Jahre bereitgestellt wird. Im Jahr 2018 wurden beispielsweise der Schüco Cube (Workshop Location auf Containerbasis) und das Parkhaus mit einer textilen Facid Fassade fertiggestellt. Und mit dem Digital Hub One in der Kammerratsheide wurde der Schüco Campus durch ein modernes, nachhaltig saniertes Bürogebäude nach New Work Prinzipien erweitert.

Neubau und Kernsanierung Schüco One

Anfang Mai 2019 hat Schüco mit der symbolischen Grundsteinlegung offiziell die Baumaßnahmen für den Schüco One Neubau eingeleitet. Die extra für dieses Gebäude entwickelte Schüco Fassade wird aktuell montiert. Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2021 geplant. Der Neubau wird sich anschließend mit der bisherigen Unternehmenszentrale zur neuen Unternehmenszentrale Schüco One verbinden.

Neubau Schüco Welcome Forum in Bielefeld

Für das Schüco Welcome Forum setzten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Schüco-Chef Andreas Engelhardt am 1. Juli 2019 den symbolischen ersten Spatenstich. Als erste Anlaufstelle soll das neue barrierefreie Gebäude in Zukunft für bis zu 25.000 Besucher einen Blick auf die Schüco Welt bieten. Auf einer großzügig dimensionierten Ausstellungsfläche wird das aktuelle Produktsortiment inklusive digitaler Supportfunktionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette gezeigt. Und eine komplette Fertigungsstraße repräsentiert den Bereich Maschinen. Dank großflächig geplanter Fensterbänder wird der Maschinenbereich auch von außen einsehbar sein und als gläserne Manufaktur fungieren. Ein einladendes Café mit Terrasse sowie flexibel nutzbare Besprechungs-, Verkaufs- und Präsentationsräume komplettieren das Raumangebot des neuen Besucherzentrums. Die Fertigstellung ist für Herbst 2021 geplant.

Renovierung Schüco Corporate Services

Im November 2019 starteten die Renovierungsarbeiten für das ebenfalls zum Schüco Campus gehörende Gebäude Schüco Corporate Services an der Ecke Herforder Straße/Karolinenstraße. Hier finden die Mitarbeiter des Finanz- und IT-Bereiches ihre neue Wirkungsstätte, deren Bezug für März 2021 geplant ist. Das Bürogebäude erhält u.a. ein neues Antlitz: Die bisherige Doppelfassade wird durch die neue Schüco Elementfassade AF UDC 80 ersetzt. Sie setzt nicht nur neue Maßstäbe im Hinblick auf Energieeffizienz, sondern auch in puncto Design und Flexibilität.

Showroomeröffnung in Hamburg

Im höchsten Büroturm der HafenCity hat Schüco im November 2019 im 16. Stock mit einem 360-Grad-Blick auf Hamburg und den Hafen einen weiteren Showroom eröffnet – bestehend aus Ausstellungsfläche und Büroräumen. Neben Hamburg und dem zukünftigen Welcome Forum in Bielefeld unterhält Schüco in Deutschland noch fünf weitere Showrooms in den Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Wertingen und Weißenfels. International bieten 14 Showrooms Architekten und Investoren Einblick in die Schüco Welt: in den Städten Beyazköy und Bodrum in der Türkei, in Espoo in Finnland, in Bratislava, London, New York, Neu-Delhi, Oslo, Padua, Sao Paulo und Stockholm sowie in Peking, Shanghai und Shenzhen.

5. Nachhaltigkeit

Nachhaltig handeln heißt für Schüco, auch Verantwortung für gesellschaftliche Belange zu übernehmen. Der Klimaschutz ist deshalb seit vielen Jahren ein wichtiges Thema. Ende 2018 haben der WWF (World Wide Fund for Nature) und Schüco eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit unterschrieben und 2019 anspruchsvolle CO2-Minderungssziele erarbeitet. Sie sollen in Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen dazu beitragen, die globale Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Konkret strebt Schüco somit eine Klimaneutralität über seine gesamte Wertschöpfungskette bis zum Jahre 2040 an. Hierfür will das Unternehmen seine absoluten CO2-Emissionen bis 2025 um 30 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2018 reduzieren. Das Ziel bezieht gleichberechtigt die Emissionen aus der eigenen Logistik und Produktion (Scope 1), der bezogenen Energie (Scope 2) sowie aus der Herstellung aller Vormaterialien, der Weiterverarbeitung und der Nutzung von Schüco Produkten (Scope 3) ein. Die hinter dem Ziel stehenden absoluten CO2-Einsparungen wurden von der Science Based Targets Initiative (SBTI) geprüft und als wissenschaftsbasiert anerkannt. Das heißt, dass sie dem Dekarbonisierungsgrad entsprechen, der aus Sicht der Klimawissenschaft erforderlich ist, um das 1,5 Grad Limit einzuhalten.

Damit gliedert sich Schüco in die Reihe der unternehmerischen Vorreiter in Deutschland ein – Unternehmen, deren Klimaziele ehrgeiziger sind als die von der Bundesregierung vorgegebenen. Grundlage dafür ist eine Klimabilanz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, die Schüco als eines der wenigen Unternehmen der Baubranche im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt hat. Dabei geht es vorrangig um die Bereitstellung von nachhaltigen, maximal energieeffizienten Gebäudelösungen. Der Ansatz umfasst den zielgerichteten Einkauf von Werkstoffen und die Produktion von nachweislich ressourcenschonenden und umweltfreundlicheren Produkten.

Umweltverträgliche Verwendung von Aluminium

In der Metallbau-Sparte engagiert sich Schüco als Gründungsmitglied der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) für eine nachhaltige Aluminiumwirtschaft sowie für die Gestaltung von nachhaltigen Standards und nimmt als wichtiger Faktor der Lieferkette seine Verantwortung darin auch selber wahr: Als eines der ersten Unternehmen der Bauindustrie ist Schüco im Oktober 2019 nach dem international anerkannten „Performance Standard“ der ASI zertifiziert worden. Um den Performance-Standard zu erhalten, hat das Unternehmen den externen Auditoren umfangreiche Einblicke in seine Unternehmensführung gegeben und dargelegt, welche Systeme und Maßnahmen dazu beitragen, dass an allen Standorten umwelt- und sozialverträglich gearbeitet wird. Im Fokus standen dabei vor allem Prozesse rund um die umweltverträgliche Verwendung von Aluminium – von der Produktentwicklung über die ressourceneffiziente Verarbeitung bis hin zum Recycling und zur Rückführung in den Wertstoffkreislauf. Das Audit hat GUTcert (AFNOR Group) im Juli 2019 durchgeführt. Es ergab, dass Schüco den von der ASI entwickelten Leistungskatalog für nachhaltige Geschäftstätigkeit in vollem Umfang erfüllt.

Aluminium ist für Schüco ein wichtiger Werkstoff, denn er ist langlebig und vielseitig anwendbar. Diese Eigenschaften sind ideal, um nutzerfreundliche, energieeffiziente Fenster-, Tür- und Fassadensysteme mit hervorragender Recyclingfähigkeit herzustellen – Lösungen, die positiv zur Ökobilanz von Gebäuden beitragen. Neben den guten Umwelteigenschaften von Aluminium in der Nutzungs- und Rückbauphase berücksichtigt eine ganzheitliche Betrachtung auch, wie der Werkstoff gewonnen und hergestellt wird. Am Anfang der Wertschöpfungskette, gehe es v.a. darum, die Artenvielfalt in den Abbaugebieten zu erhalten und sicherzustellen, dass die Interessen der Bevölkerung vor Ort berücksichtigt werden. Auch der Einsatz von erneuerbaren Energien bei der Weiterverarbeitung des Primäraluminiums sei Bestandteil einer verantwortlichen Aluminium-Lieferkette.

Wertstoffkreislauf von Aluminium

Bereits vor einigen Jahren hatte das Unternehmen damit begonnen, Produkte nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip (von der Wiege bis zur Wiege) zu entwickeln: Die so hergestellten Bauteile können nach der Nutzungsphase beliebig oft als Wertstoffe in den technischen Kreislauf zurückfließen. Mit aktuell 45 Silber-zertifizierten Fenster-, Tür-, Fassaden- und Sonnenschutzsystemen, die die Schüco Partnerbetriebe ohne Mehrpreis beziehen können, zählt Schüco zu den C2C-Pionieren im Bausektor.

Nach Angaben der Recyclinginitiative Aluminium und Umwelt im Fenster- und Fassadenbau e. V. ( A|U|F) wurden 2019 von gut 100.000 Tonnen Aluminium-Altmaterial, die jährlich in Deutschland im Hochbaubereich anfallen, bereits mehr als 30 Prozent nach den Regeln der Initiative im Rahmen eines geschlossenen und überwachten Recyclingprozesses erneut zu Fenstern, Fassaden oder anderen Aluminium-Bauteilen verarbeitet. Der A|U|F zählt aktuell 207 Mitgliedsunternehmen, darunter Systemhäuser wie Schüco, aber auch Metallbauer und Planungsbüros. Außerdem kann sich die Initiative auf elf Umweltpartner mit über 270 Sammelstellen stützen.

Umweltverträgliche Anwendung von PVC

Die Schüco Polymer Technologies in Weißenfels setzt im Rahmen dieser Initiative die Ziele zur nachhaltigen Rohstoffbeschaffung und Reduktion von Emissionen, zu energiesparender Maschinentechnologie und zur Nachhaltigkeit von Prozessen sowie zur Kontrolle der Materialkreisläufe im eigenen Unternehmen um. So erfüllte das Unternehmen für die PVC-Produkte von Schüco die anspruchsvollen Kriterien für das VinylPlus Produkt Label. Als erstes Unternehmen der Branche hat Schüco die Auszeichnung bereits Anfang 2018 erhalten – und kann seit Januar 2020 als erstes Kunststoff-Systemhaus sogar seine Re-Zertifizierung vorweisen.

2020 – Ausblick

Schüco ist gut in das Jahr 2020 gestartet. Das Unternehmen rechnete in Deutschland mit einem positiven Marktumfeld durch das anhaltende niedrige Zinsniveau und registrierte international stabile Marktumfelder mit Wachstumspotenzial.

Dann kam Corona. Zwar arbeiten aktuell die Produktionen in Weißenfels und Borgholzhausen sowie alle Logistikbereiche unter Einhaltung der Schutz- und Hygienemaßnahmen unvermindert weiter, um die Materialversorgung der vielen Schüco Partnerbetriebe sicherzustellen. Dennoch bekommt auch Schüco die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. Sie wirkten sich zuerst ab März 2020 außerhalb Deutschlands auf Umsatz und Arbeitsabläufe aus. Folglich musste Schüco zunächst weltweit erste Umsatzeinbußen hinnehmen, die im April und Mai dann auch den deutschen Markt erreichten. „So schlimm wie befürchtet ist es aber für Schüco nicht gekommen“, sagt Andreas Engelhardt, Chef von Schüco. Er gehe davon aus, dass der Konzern noch einige Monate die Auswirkungen der Corona-Pandemie spüren werde. In China arbeitet Schüco bereits wieder unter Volllast.

Das Unternehmen setzt alles daran, diese noch nie dagewesene Situation für seine Partner und alle Mitarbeiterinnen auch wirtschaftlich zu meistern. Derzeit macht Schüco in den kaufmännischen und technischen Teilbereichen an allen Schüco Standorten in Deutschland von der Kurzarbeit Gebrauch. Mit dieser Maßnahme will man den durch das Virus verursachten gravierenden wirtschaftlichen Folgen wirksam begegnen und die Arbeitsplätze schützen.

Absage der Bau 2021

Für Schüco wichtige Bau-Messen wie die Fensterbau Frontale in Nürnberg oder die Light + Building in Frankfurt finden 2020 nicht statt. Und die Teilnahme an der BAU 2021 in München hat das Unternehmen zum Schutz von Besuchern und Mitarbeitern bereits Ende April 2020 abgesagt. Ziel von Schüco ist jetzt, zusammen mit den Kunden gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen. Deshalb fokussiert sich das Unternehmen auf die Entwicklung neuer Systeme und auf produktübergreifende Projekte, mit denen es seine Partnerbetriebe bestmöglich unterstützen kann.

Die gesamte Branche und unsere Bundesregierung haben die Aufgabe, die Corona-Krise mit ihren mittel- und langfristigen Auswirkungen auf die Baukonjunktur zu betrachten und Wege daraus zu entwickeln, die sich klar an Nachhaltigkeitszielen orientieren. Bestandgebäude sollen durch energetische Verbesserungen bis spätestens 2050 klimaneutral werden. Gebäudesanierungen müssen daher attraktiv für Eigentümer gemacht und mit hoher Priorität versehen werden. Dies anzustoßen ist Aufgabe der Politik. Die Bauwirtschaft benötigt schnelle Genehmigungsprozesse und verlässliche Rahmenbedingungen, die Planungssicherheit geben. Für die aus Klimagründen erforderliche Steigerung der Sanierungsraten werden Kapazitäten an Mitarbeitenden und Materialien benötigt. Nur mit entsprechendem Planungsvorlauf kann die notwendige Sanierungsquote von mindestens zwei Prozent erreicht werden. Unterstützend können vereinfachte, digitalisierte Ausschreibungen, bundesweit mit gleichem Standard und unter Berücksichtigung nachhaltiger Aspekte, schnell wirken.

Andreas Engelhardt, persönlich haftender Gesellschafter der Schüco International KG: „Es wäre tragisch, wenn wir viele Milliarden Euro in Konjunkturpakete packen und am Ende aber die Klimaziele verfehlen würden. Daher sollten wir in Förderprogramme und innovative Produkte zur Energieeinsparung investieren