Digitalisierung in Glasbearbeitung und -herstellung Von der Planung bis zur Logistik digital

Der digitale Wandel hat die Glasbearbeitung und -herstellung erreicht und nimmt Einfluss auf viele Bereiche von der Planung über den Wareneingang bis hin zur Logistik und zum Service. Für viele Unternehmen agiert Siemens als Partner. Wen das wundert, der ist in dem Beitrag richtig.

Siemens ist für einige Glashersteller Partner für die Digitalisierung. Der Technologiekonzern hilft der Glasindustrie, die reale mit der virtuellen Welt verbinden. - © Siemens

Mit 58 Indexpunkten gehört die Industrie im Branchenvergleich zur Spitzengruppe, wenn es um die digitale Transformation geht. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie Digitalisierungsindex Mittelstand 2018, die das Marktforschungsunternehmen Techconsult im Auftrag der Deutschen Telekom erstellt hat. Es verwundert also nicht, dass Unternehmen wie Frerichs Glas, Grenzebach, Şişecam und Schott sich bereits auf dem digitalen Weg befinden. Nur gehen sie ihn nicht alleine. Sie haben sich einen erfahrenen Partner gesucht: Siemens.

Wofür brauchen Glasbearbeiter und -hersteller ein Unternehmen wie Siemens? „Als Technologiekonzern bieten wir ein umfangreiches Portfolio von Industrial Software und Automatisierungslösungen. Sie verbinden die reale mit der virtuellen Welt der Glasindustrie“, erklärt Bernhard Saftig, Leiter der Branche Glas bei Siemens. Das Unternehmen unterstütze Glashersteller, Anlagenbauer und Ausrüster dabei, ihre gesamte Wertschöpfungskette zusammenzuführen und diese zu digitalisieren. Das schließe Lieferanten und Partner mit ein. „Unsere Teams kombinieren glas- und branchenspezifisches Wissen, vom Rohstoff bis hin zum fertigen Produkt, mit Know-how auf den Ebenen Feld-, Automatisierungs- und Prozessmanagement sowie bei der Unternehmensführung und deren spezifischen IT-Anforderungen“, sagt Saftig.

Beispiele für Digitalisierung

Aber was bedeutet das? Hier ein Beispiel: Siemens arbeitet aktuell bei der digitalen Transformation von Frerichs Glas mit. Wie nur wenige Familienunternehmen dieser Größe hat Frerichs Glas einen strategischen Plan für die digitale Transformation erarbeitet und die Voraussetzungen geschaffen, diesen auch umzusetzen. „In unserer künftigen digitalen Fabrik werden wir von der Planung über den Wareneingang und die Produktion bis hin zur Verpackung und Logistik digital arbeiten“, sagt Dr. Jan Wennemer, Geschäftsführer von Frerichs Glas.

Auch Grenzebach ist kein Neuling, wenn es um Digitalisierung geht, und hat auf der Messe glasstec 2018 erstmals den Tin-Air-Speed-Stackers zum Stapeln von Scheiben jeglicher Art vorgestellt. Siemens half bei der Konzeptfindung sowie der Auswahl geeigneter Steuerungs- und Antriebstechnik. „Der innovative Dreiachs-Schnellstapler kann Glasplatten wahlweise auf der Zinnbad- oder der Luftseite aufnehmen und schnell vertikal auf einem Glasgestell abstellen. Bis zu 20 Mal pro Minute, was eine um zirka 30 Prozent höhere Stapelleistung bedeutet“, erklärt Saftig.

Von innen nach außen

Die digitale Transformation betrifft viele Bereiche. Bevor der digitale Wandel über die Unternehmen selbst hinauswachsen kann, muss er diese erst einmal durchdringen. Saftig empfiehlt einen ganzheitlichen Ansatz für mehr Transparenz in der Glasproduktion und -weiterverarbeitung. Der Fokus liegt auf mehr Verfügbarkeit, höherer Produktivität und verbesserter Kosteneffizienz. Wer mit Siemens zusammenarbeitet, erhalte eine individuell angepasste Digitalisierungs-Strategie, die nicht von der Stange komme. Dazu prüfen die Siemens-Experten die internen Prozesse sowie die IT- und Operational Technology (OT)-Infrastruktur der Anlagen und Maschinen nebst Automatisierungsgrad und zeigen mögliche Verbesserungspotenziale auf. Auf dieser Basis erstelle das Team eine auf das Unternehmen zugeschnittene Digitalisierungs-Roadmap für die kommenden Jahre.

Als Paradebeispiel für ein Unternehmen, das den ganzen Beratungs-Zyklus von Siemens bereits genutzt hat, gilt Steklarna Hrastnik. Das Unternehmen stellt technisch anspruchsvolle Glasprodukte von Tischgeschirr bis zu Verpackungsglas her. Ein Fünf-Jahres-Plan soll dazu beitragen, die Fertigungszeiten zu verkürzen, die Flexibilität zu erhöhen und die Reaktionszeiten bei individuellen Kundenwünsche zu verbessern. Und was für diesen Hersteller erfolgreich war, wird laut Siemens aktuell bei weiteren Glasherstellern sowie -verarbeitern umgesetzt.

Ein Schlüsselelement beim digitalen Wandel sind die beteiligten Menschen. Unternehmen werden bis 2030 neue Anforderungen an Mitarbeiter stellen, ergibt die Studie „Skill Shift – Automation and the Future of the Workforce“ der Unternehmensberatung McKinsey. Die Nachfrage nach technischem Fachwissen werde steigen. Gleichzeitig verlange die Automatisierung mehr Sozialkompetenzen und Kreativität. In Deutschland werden demnach fortan Automatisierung und künstliche Intelligenz den Arbeitsalltag und Kompetenzen des Personals verändern. „Veränderungsprozesse sind Herausforderungen für die Mitarbeiter“, sagt Saftig. Um sich digital aufzustellen, benötige es Arbeitskräfte, die für eine digitale Arbeitsweise aufgeschlossen und entsprechend motiviert sind, die Zukunft im Unternehmen zu gestalten. „Es geht darum, Mitarbeitern zu zeigen, dass sie auch in einem digital aufgestellten Unternehmen wertgeschätzt sind, und dass ihr Mut und Engagement gefragt sind, um digitale Zukunftsthemen anzupacken“, sagt der langjährige Siemens Branchen-Fachmann. Ohne Mitarbeiter funktioniert schließlich auch das fortschrittlichste Unternehmen der Welt nicht.