Fensterbauer des Jahres 2018 – Werner Fech, Nordendorf Vom Garagenbetrieb zum Global Player

Für das innovative Fech-Jet-System hat Werner Fech den Preis Fensterbauer des Jahres 2018 von TSM GmbH – Die Marke Tischler Schreiner, EURO Baubeschlag-Handel (EBH) AG sowie Holzmann Medien mit GFF erhalten. GFF erzählt, wie ein Kabelbinder zum Erfolg führte.

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    Wenn Werner Fech seine Auszeichnung zum Fensterbauer des Jahres nicht gerade im Arm hält, steht das Stück gut sichtbar vor dem Empfangsthresen seines Unternehmens.
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    Viele Urkunden, von Auszeichnungen bis zu Patenten, präsentiert der Geschäftsführer von Fech Fenstertechnik stolz in seinem Unternehmen.

Es ist 1989: Zuhause in seiner Garage – mit Wasserwaage und Bohrmaschine ausgerüstet – legt ein Metallbauer den Grundstein für seine Karriere. Es dauert nur sieben Jahre, dann ist aus dem Ein-Mann-Betrieb bereits ein Unternehmen geworden, das auf einer zirka 4.000 Quadratmeter großen Fläche agiert. Der Betrieb wächst weiter und der Geschäftsmann benötigt mehr Platz. Aufgrund einer geschützten Tierart darf er den Firmensitz in Buttenwiesen jedoch nicht ausbauen. Also zieht er 2013 ins zirka zehn Kilometer entfernte Nordendorf nahe Augsburg, wo er innerhalb von 103 Arbeitstagen – ohne Architekt und in Eigenregie – seinen neuen Standort erbaut, von dem aus er die Welt beliefert.

Die Rede ist von Werner Fech und seinem Betrieb Fech Fenstertechnik. Was vor zirka 30 Jahren begann, ist heute ein erfolgreiches Unternehmen mit 34 Mitarbeitern – zehn weitere würde er sofort einstellen, der Fachkräftemangel macht auch vor ihm nicht halt. Die Grundlage seines Erfolgs ist neben dem Geschäftssinn das von ihm entwickelte Fech-Jet-System. Damit klickt der Fachmann Fenster und Türen in Sandwichpaneele ein.

Zündende Idee beim Staubsaugen

Von 1999 bis 2001 tüftelte Fech an dem innovativen System. Dann war es serienreif. Heute noch arbeitet der Metallbauer regelmäßig an der Weiterentwicklung. „Es gibt ja ständig Änderungen in der Energie-Einsparverordnung, die andere Wärmewerte zur Folge haben“, sagt Fech. Die Idee für das Fech-Jet-System kam ihm beim Staubsaugen – eine Putzfrau für seine Firma konnte er sich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht leisten: „Meine Lösung arbeitet wie ein Kabelbinder“, hält sich der Erfinder bedeckt. Wie der Mechanismus genau funktioniert, bleibt ein Geheimnis – und das lässt er sich viel kosten. 50.000 Euro gibt er im Jahr an Gebühren für europäische Patente aus. Doch die Vorteile benennt der Metallbauer gerne: „Mit unserem System bauen wir Fenster und Türen einfach und schnell in Sandwichfassaden ein – ohne Schrauben.“ Dazu verkleben die Monteure den Außenrahmen mit dem Paneel und verzahnen ihn dann mit dem speziell entwickelten Fenster- bzw. Türprofil aus PVC oder Alu. Fech ist mit seinem Produkt in der Lage, neue Fenster in eine fertige Wand einzusetzen oder alte Fenster auszutauschen. „Man muss nur ein Loch in der passenden Größe aus der Wand herausschneiden.“

Das Fech-Jet-System kommt meist in Fabrikhallen zum Einsatz. „Zirka 70 Prozent meiner Kunden stammen aus der Lebensmittelbranche – wegen des hohen Selbstreinigungsgrades“, sagt Fech. In der Regel arbeitet er immer wieder mit den gleichen Auftraggebern zusammen. „Unser Fech-Jet-System ist da ein richtiger Selbstläufer.“ Für Werbung gibt der Geschäftsmann kaum Geld aus. Die guten Monteure, die clevere Produktidee und eine hohe Kundenzufriedenheit seien seine größten Marketinginstrumente.

Weltweit erfolgreich

Mit dem Fech-Jet-Systeme ist Fech auf der ganzen Welt erfolgreich. Erst im Oktober eröffnete der Geschäftsführer eine Verkaufsniederlassung in Südafrika. Wo auch immer seine Produkte verbaut werden – überall qualifiziert er die Monteure für ihren Einsatz. „Alle Monteure, die mit unserem System arbeiten, werden von uns in Nordendorf geschult. Es ist zwar kein Hexenwerk, aber man muss die richtigen Kniffe kennen“, sagt Fech. Zudem erfolge ein Training on the Job. „Wir nehmen die Fachmänner mit auf Baustellen und lassen sie mitanpacken. Da lernen sie am besten.“ Um die Arbeit auf der Baustelle zu vereinfachen, setzt Fech auf einen hohen Vorfertigungsgrad. „90 Prozent unseres System bereiten wir bei uns im Werk vor. Die Monteure vor Ort haben dann leichtes Spiel.“

Vielfach ausgezeichnet

Mit seinem System füllt Fech eine Lücke (in Wänden). Für seine einzigartige Idee erhielt er bereits 2011 den Bayerischen Exportpreis und 2014 den Innovationspreis Bayern. In diesem Jahr gab es gleich zwei Auszeichnungen: den Bayerischen Staatspreis und den u.a. von GFF vergebenen Award Fensterbauer des Jahres. Letztgenannter Preis macht ihn besonders stolz. „Der Fensterbauer des Jahres ist ein deutschlandweiter Preis. Das macht ihn so bedeutsam für mich“, sagt Fech. Überwältigt sei er auch von der Atmosphäre bei der Verleihung gewesen. „Im Publikum saßen Fachleute, die wirklich Ahnung davon haben, was wir leisten.“ Auch die Medien haben sich in der Folge stark für ihn interessiert. „Wir hatten jede zweite Woche die Presse im Haus.“ Radio, Politiker, Innungen, IHK – alle gaben sich die Klinke in die Hand.

Bei so viel Aufmerksamkeit für seine Entwicklung mag man meinen, dass Fech sein Geschäft nur mit dem Fech-Jet-System bestreitet. Doch dem ist nicht so. „Zirka 60 Prozent meines Geschäfts mache ich mit dem Jet-System. 40 Prozent nimmt der klassische Fassadenbau ein“, sagt Fech. Insgesamt laufe es gut für seinen Betrieb. „Für das Jahr 2018 haben wir eine Umsatzsteigerung von zirka 15 Prozent angepeilt. Dieses Ziel haben wir gut übertroffen.“

Nachfolge geregelt

Wer sein Unternehmen in die Zukunft führen soll, weiß der Tüftler ganz genau. „Ich bin 55 Jahre alt. Mein Plan ist es, in fünf Jahren das Geschäft an meinen Sohn Tobias zu übergeben“, sagt Fech. Tobias hat eine Ausbildung zum Kaufmann bei Schüco absolviert und ist dann in das Geschäft des Vaters eingestiegen. Dort hat er die technische Montage gelernt. „Den handwerklichen Schliff bekommt er von mir“, sagt Fech. Für seine Rente hat er schon einen ganz besonderen Plan: Um den Sandwichbau auch für Wohnhäuser attraktiv zu machen, arbeitet er an einer neuen Fech-Jet-Lösung. „Das wird uns ganz neue Geschäftsfelder eröffnen.“