VFF-Fachtagung Normung und Technik Visuelle Qualität von Glas beurteilen

Welche Glasmerkmale sind akzeptabel? Wie lassen sich Verarbeitungsfehler vermeiden? Nach welchen Kriterien lässt sich das Erscheinungsbild des Glases beurteilen? Die Fragen standen im Mittelpunkt der Fachtagung Normung und Technik des Verbands Fenster+Fassade (VFF).

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    75 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung am Frankfurter Flughafen.
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    Auf der Bühne: Oskar Anders, Jochen Grönegräs, Prof. Christian Niemöller, Michael Elstner, Ingo Leuschner, Alexander Schwarz, Martin Drexler, Frank Koos (v.li.n.re.)

Zu der Fachtagung am 26. Juni 2018 waren auf Einladung des VFF etwa 75 Teilnehmer nach Frankfurt gekommen. Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Flachglas (BF), stellte zunächst die Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen von 2009 und die Änderungen der aufgrund der neuen europäischen Produktnorm EN 1279 nötigen Neufassung vor.

Unter der Leitung von Christian Anders, Obmann des technischen Ausschusses des VFF, zeigten Experten aus der Glas- und Fensterstellung, ein Sachverständiger sowie ein Baurechtler die mit der Glasqualität und ihrer visuellen Beurteilung verbundenen Probleme auf. Das gesamte Spektrum der visuellen Glasqualität wurde sichtbar: von den herstellbedingten Merkmalen über die Qualitätskontrolle bis hin zu den Beurteilungsproblemen und der unterschiedlichen Bewertung der Glasmerkmale in verschiedenen Raumsituationen. Die Darstellung bot reichlich Ansätze für die anschließende Podiumsdiskussion. Die Teilnehmer beurteilten den Stellenwert der Richtlinie (Stichwort „anerkannte Regeln der Technik“) uneinheitlich. Alle Diskutanten waren sich jedoch einig, dass es gut ist, dass es überhaupt eine Richtlinie gibt, die vertraglich vereinbart werden kann oder sollte und die als Hilfe für die Streitschlichtung dienen kann.

Erste ift-Richtlinie im Herbst 2018

Wie man öffenbare Fenster mit Drehöffnungsbegrenzern zum Schutz vor unkontrolliertem Anprall oder zur Begrenzung der Öffnung ausstatten kann, ohne Fensterbänder oder Rahmen zu überlasten, erläuterte Ingo Leuschner vom ift Rosenheim. Das Problem von sachgemäß ausgeführten Drehöffnungsbegrenzern stellt sich angesichts wachsender Flügelgrößen vor allem in öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Heimen. Im Herbst 2018 wird eine erste Fassung der ift-Prüfrichtlinie zu dieser Fragestellung vorliegen. Wie schwierig sich die praktische Umsetzung der „Fähigkeit zur Freigabe von Fluchttüren“ gestaltet, zeigte detailliert Martin Drexler von Schindler Fenster + Fassaden. Er berichtete von Ausschreibungen zu Notausgangstüren oder Paniktüren, die nicht umsetzbar sind, und betonte die Brisanz, die das Thema in Schadensfällen bekommen kann.

DIN 18008: Wellen schlagen hoch

Die Verunsicherung der Branche durch die vorgesehene Neufassung der DIN 18008 (Stichwort „Sicherheitsglas in allen zugänglichen bodentiefen Verglasungen bis 80 Zentimeter Höhe“) nahm zum Abschluss der Fachtagung Frank Koos, Geschäftsführer für Normung, Technik und internationale Aktivitäten des VFF, zum Anlass, um wichtige Klarstellungen vorzunehmen. Er beschrieb den langen Weg vom ersten Entwurf einer Norm bis zur allgemeinen Gültigkeit und beruhigte damit die jetzt schon, bevor die Norm in die Einspruchsberatung geht, hochschlagenden Wellen um die 18008-Neufassung.