Investition in Klebetechnik und Fensterentwicklung bietet Chancen Verpassen Sie Ihrem Betrieb eine Frischzellenkur

Ideen für neue Fensterkonstruktionen, die mehr Wertschöpfung bringen, die Produktivität steigern sowie die Mitarbeiter entlasten: Mit diesen Themen regte Aluplast Besucher seines Innovationstags in Eisenach zum Nachdenken an. GFF berichtet über die Höhepunkte.

Dünnes Glas, aber trotzdem hoch wärmedämmend: Aluplast präsentierte den Besuchern des Innovationstags das Modell Energeto 5000 mit Vakuum-Isolierglas (VIG). - © Heiler

Ein Thema geistert seit Jahren durch die Branche und nährt die Hoffnung auf sinkende Gewichte von Fenstern: Vakuum-Isolierglas soll Verarbeitern, Monteuren und Endkunden Vorteile bringen. Aluplast hat das in Asien seit Jahren eingesetzte Produkt gemeinsam mit dem Glashersteller Guardian in ein Fenster integriert, um zu zeigen, was mit dieser Technologie möglich ist. Das Modell Energeto 5000 mit Vakuumglas (Ug = 0,5 W/m2K), Glasverklebung und Powerdur-Verstärkung erreicht einen Uw-Wert von 0,80 W/m2K und ein Gewicht von 18,5 Kilogramm bei einer Größe von 1.000 mal 700 Millimeter. Bei vergleichbarer Wärmedämmleistung spart diese Variante 9,8 Kilogramm oder 34,6 Prozent an Gewicht im Vergleich zu Ideal 8000 mit Dreifach-Isolierglas. Guardian bietet auch eine Hybrid-Lösung an: Dabei setzt das Unternehmen auf einer Seite eines Zweifach-Isolierglases eine dritte, dünne Scheibe auf und erzeugt auf dieser Basis die wärme- und schalldämmende Vakuumschicht. Dieses Isolierglas erreicht laut Guardian-Experte Ralf Greiner einen Ug-Wert von zirka 0,40 W/m2K. Der Hersteller garantiert die Dichtheit des Systems für mindestens zehn Jahre.

Fenster neu denken

Aluplast-Geschäftsführer Patrick Seitz nannte neben Gewichtsvorteilen für Monteure und Produktionsmitarbeiter noch einen weiteren Vorteil: „Wenn Fenster mit Vakuum-Isolierglas auch im Rahmen dünner werden, beanspruchen sie weniger Platz beim Transport.“ In der Tat erfordern die deutlich dünneren Glasaufbauten bei Vakuum-Isolierglas die Weiterentwicklung des Flügels und des Fensterrahmens. Peter Schober von der Holzforschung Austria (HFA) skizzierte in seinem Vortrag über ein Forschungsprojekt zur Entwicklung von neuen Fensterkonstruktionen wichtige Erkenntnisse:

  • Mit Vakuumgläsern fertigen Fensterbauer sehr schlanke Konstruktionen mit einer energetischen Leistungsfähigkeit auf Passivhaus-Standard.
  • Eine Reduktion der Profilquerschnitte bis auf das Niveau alter Kastenfenster ist möglich.
  • Bei gleichem Stockaußenmaß steigern die schlankeren Profile den Licht- und Energieeintrag.
  • Durch die Gewichtsabsenkung stehen Entwicklern neue Öffnungs- und Bewegungsrichtungen zur Verfügung.

Klebevorteile aus der Praxis

Welche Erfahrungen sich aus dem praktischen Verkleben von Isoliergläsern im Falzgrund ergeben, schilderten Birgit Brand und Tobias Voigt, Geschäftsführer von Fenstertechnik Brand. Die Aluplast-Partner haben die Fertigung ihres Unternehmens schrittweise auf die GFK-Profilverstärkung Powerdur und die Verklebung der Scheiben im Falzgrund nach dem Aluplast-System zugeschnitten. Dadurch haben sie den Stahleinsatz und das Gewicht ihrer Kunstofffenster erheblich reduziert und entlasten ihre Mitarbeiter im Handling während des Fertigungsprozesses und der Montage. Der Wartungsaufwand für die eingebauten Elemente sei geringer, weil sich die geklebten Flügel seltener verziehen. Schlanke Flügelprofile mit eleganter Optik, mehr Lichteinfall und erhöhter Einbruchhemmung nannte Brand als weitere Vorteile des Klebens.

Auf gleicher Fläche steigerten alle Beteiligten nach der Umstellung den Ausstoß um zirka 25 Prozent. Durch das geringere Gewicht der Elemente und die Entlastung der Mitarbeiter sei der Krankenstand gesunken. Durch die Vorbereitung der Verglasung ohne Verklotzen ergibt sich ein kontinuierlicher, optimierter Fertigungsablauf.