Raumwunder für Minimalisten Tiny Houses – ein Wohntrend erobert Deutschland

Sie sorgen spontan für Begeisterung und neugierige Blicke. Mobile Holzhäuser im Kleinformat an der Anhängerkupplung eines Autos verwirklichen den Traum vom ortsunabhängigen Wohnen in den eigenen vier Wänden. Ein Hersteller setzt bei seinen Häusern auf Fenster made in Germany.

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    © Tiny House Diekmann
    Tiny Houses sind mobile Kleinhäuser zum Wohnen und Wohlfühlen.
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    © Tiny House Diekmann
    Mehrere Kleinfenster sorgen für atmosphärischen Wohnkomfort.

Die Schreinerei Heinz Diekmann aus dem westfälischen Hamm ist einer der größten Hersteller von Tiny Houses in Deutschland. Das Unternehmen fertigt seit zirka drei Jahren unter der Marke Tiny House Diekmann mobile Kleinhäuser in Größen von 5,40 bis 7,80 Meter Länge, mit 2,55 Meter Breite und einer maximalen Höhe von vier Meter. Jedes dieser Häuser stellt nach Unternehmensangaben ein Unikat dar, das individuell auf die Wünsche und Vorstellungen des Kunden zugeschnitten ist. Die Kunden stellen sich alles individuell zusammen, von der Wahl der Dachform über das Material für Fassade, Innenwände und Fußböden bis hin zur kompletten Innenausstattung.

Fenster in verschiedenen Variationen

Diekmann verbaut in den mobilen Kleinhäusern ausschließlich Fenster von Weru und Unilux. Der Kunde wählt zwischen Kunststoff-, Holz- und Holz/Aluminium-Fenstern in verschiedenen Ausführungen, auf Wunsch mit Sprossen. Die Präferenz für die beiden Marken stammt aus der jahrzehntelangen Zusammenarbeit und Erfahrung im Bereich der klassischen Schreinerei, wie das Unternehmen auf GFF-Nachfrage erläutert. Die Marken hätten sich über die Jahre aufgrund ihrer hohen Qualität bewährt. Ein weiterer Grund sei die große Auswahl an möglichen Größen, Farben, Formen und Materialien.

Komfort und Nachhaltigkeit auf engem Raum

Die ursprünglich in den USA im Zuge der Immobilien- und Finanzkrise entstandene Tiny House-Bewegung findet auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Viele Bauherren schauen aufgrund des knappen Angebots an Wohnraum und mit Blick auf die rasant steigenden Miet- und Immobilienpreise nach bezahlbaren Alternativen. Viele gestresste Stadtbewohner wünschen sich, naturnäher, nachhaltiger und ressourcenschonender zu leben, und verstärken den Trend zum bewussten Downsizing zusätzlich. Das Weniger ist mehr-Prinzip findet zusehends auch Eingang in die deutsche Wohnkultur und trifft den Zeitgeist von Minimalisten und mobilen Job-Nomaden.

Die Kleinhäuser bieten auf einer Wohnfläche von zehn bis 25 Quadratmeter alles, was in einem Standardhaus zu finden ist: Wohn- und Essbereich, ein gemütliches Schlafloft unter dem Dach, ein separates Bad mit Dusche, WC und Handwaschbecken und die vollständig ausgestattete Küche. Die Minihäuschen entpuppen sich im Inneren als Raumwunder: durch eine clevere Raumausnutzung und die maßgefertigten multifunktionalen Einrichtungselemente wie Treppenaufgänge mit Stauraum oder ein Sitzpodest mit Schubfächern, in denen die Sitzhocker zum Zusammenstecken verschwinden.

Die Bewohner verzichten durch Anschlüsse für Strom, Frisch- und Abwasser nicht auf den gewohnten Komfort. Auf Wunsch lassen sich auch Photovoltaik-Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie, Trenn- oder Komposttoiletten sowie Frischwassertanks einbauen, um unabhängiger von öffentlichen Versorgungsnetzen zu sein und den eigenen Ressourcenverbrauch zu reduzieren.