Landesinnungsmeister im Doppelinterview Thomas Strobl und Jürgen Sieber beziehen Stellung

Die Landesinnungsmeister von Baden-Württemberg und Bayern, Jürgen Sieber und Thomas Strobl, waren für ein Doppelinterview zu Gast an unserem Redaktionssitz in Bad Wörishofen. Die Themenbandbreite war groß – von der länderübergreifenden Zusammenarbeit beim Thema Asbest bis zum Ausbildungsmodell Abitur+Glaser. Auch die Situation im BIV beleuchteten die Verbandschefs.

Treffen in Bad Wörishofen: Die Landesinnungsmeister Thomas Strobl (li.) und Jürgen Sieber besuchten GFF am Redaktionssitz im Unterallgäu. - © Metzger

"Ich spreche dem neuen Vorstand mein 100-prozentiges Vertrauen aus", sagt Thomas Strobl, nachdem sich der BIV Mitte Januar im Präsidium neu aufgestellt hatte. Die Aussage verwundert kaum, schließlich stellt Bayern mit Guido Carniato einen der stellvertretenden Bundesinnungsmeister. Viel spannender ist die Frage, warum sich Bayern nun wieder im Vorstand engagiert, nachdem der Verband die Mitarbeit zuletzt abgelehnt hatte. "Nach der Sitzung in Hamburg war klar: Es muss einen Neuanfang geben", sagt Strobl dazu. "Wir müssen alle an einem Strang ziehen." Zur Erinnerung: In der Hansestadt war der alte Vorstand Ende des vergangenen Jahres nach internen Querelen geschlossen zurückgetreten. Dem neuen Vorstand will Strobl Zeit geben, sich zu konsolidieren. Erst dann lasse sich dessen Arbeit beurteilen. Der Landesinnungsmeister selbst hatte aus gesundheitlichen Gründen auf eine Kandidatur für den Vorstand verzichtet.

Kritik an BIV-Hauptamt

Baden-Württemberg begrüßt den Neuanfang im Präsidium ebenfalls. Noch lieber hätte der Landesinnungsverband einen Neuanfang an der Position des Geschäftsführers gesehen. "Unsere Kritik gilt weiterhin dem Hauptamt", sagt Sieber, dessen Verband am 18. April über den Verbleib im BIV abstimmt. Die Spannungen waren auch in Frankfurt spürbar. So hatte der Verband eine Kandidatur für den Vorstand zunächst in Erwägung gezogen, nach einem Streit mit BIV-Geschäftsführer Stefan Kieckhöfel am Anfang der Sitzung aber davon Abstand genommen. Kieckhöfel hatte dem GFF BW, insbesondere Geschäftsführer Waldemar Dörr, gewissermaßen unterstellt, einen Brief an den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) verfasst zu haben, in dem es – grob gesagt – um die Gründung eines Alternativverbands gegangen sein soll. Sieber und Dörr wiesen das zurück – und können das jetzt untermauern. "Der ZDH hat uns schriftlich bestätigt, dass kein irgendwie geartetes Schreiben von uns eingegangen ist", sagt Sieber.

Gemeinsam stark bei Asbest-Verfahren

Im ausführlichen Gespräch mit Jürgen Sieber und Thomas Strobl geht es auch um die länderübergreifende Zusammenarbeit beim Thema Asbest, insbesondere was die Entwicklung eines vereinfachten Verfahrens zum Fenstertausch betrifft. "Nicht jeder Landesverband muss das Rad neu erfinden", sagt Strobl zum gemeinsamen Vorgehen. Generell plädieren die Handwerksmeister dafür, die Bauherren bei Bauvorhaben mit Asbestverdacht stärker in die Pflicht zu nehmen. Dass die Politik bisweilen zurückhaltend agiere, begründet Sieber mit der Angst vor einem Sanierungsstau. "Die angestrebte Sanierungsquote lässt sich nicht erfüllen, wenn aufwändige Verfahren die Arbeiten hinauszögern."

Weitere Themen waren die Aktivitäten der Landesverbände auf der FENSTERBAU FRONTALE oder das Ausbildungsmodell Abitur+Glaser. An der Berufsschule Vilshofen haben Abiturienten die Möglichkeit, innerhalb von nur zwei Jahren den fachlichen Stoff zu erarbeiten. Das komplette Interview lesen Sie in der großen GFF-Märzausgabe.

Thomas Strobl und Jürgen Sieber zu BIV und FENSTERBAU FRONTALE