Dynamisches Sonnenschutzglas Sonnenstrahlen in Sekundenschnelle eingedämmt

Von jetzt auf gleich Glasscheiben auf Sonnenschutzfunktion umzuschalten, das verspricht ein Hersteller mit neuen Flüssigkristallfenster-Modulen. Die Produkte sollen dabei u.a. Jalousien und zusätzliche Lichtquellen überflüssig machen.

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    Die Flüssigkristallfenster-Module von Merck setzte das Unternehmen im Innovation Center in Darmstadt ein.
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    Die Flüssigkristallfenster dämpfen die Sonneneinstrahlung laut Merck innert Sekundenbruchteilen.

Auf der glasstec 2018 präsentierte Merck seinen Niemeyer XS-Pavillon im Zuge der Sonderschau glass technology live (gtl). Dabei handelt es sich um ein sechs Meter hohes Modell des Originalbauwerks Niemeyer Sphere, das sich am Geschäftssitz des Kranherstellers Kirow in Leipzig befindet. Das architektonische Prestigeprojekt ist eines der letzten Werke des brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer. In dem Design kommen dreieckige Ausführungen von Mercks Flüssigkristallfenstern zum Einsatz.

Markteinführung von neuen Flüssigkristallfenstern

Auf der glasstec stellte Merck so unter anderem seine neue Produktmarke Eyrise vor und gab zudem die Markteinführung von Eyrise s350 in der EU und in Nordamerika bekannt. Die Bekanntmachung fällt in das Jubiläumsjahr von Merck. Das Unternehmen feiert sein 350-jähriges Bestehen und hat in den vergangenen 50 Jahren bei Flüssigkristallen eine Pionierrolle eingenommen. „Wir sind stolz darauf, unsere Fachkenntnis und unsere Stellung als Markt- und Technologieführer im Bereich Flüssigkristalle nutzen zu können, um für dynamisches Glas in der Architektur ganz neue Einsatzmöglichkeiten zu eröffnen – auf intelligentere, vielseitigere und nachhaltigere Weise“, sagt Johannes Canisius, Leiter des Liquid Crystal Windows-Geschäfts bei Merck.

Die Flüssigkristallfenster ermöglichen nach Herstellerangaben einen komfortablen Sonnenschutz und dämpften in Sekundenbruchteilen die Sonneneinstrahlung nach Belieben, wobei Transparenz und Farbneutralität erhalten bleiben. Die Einführung der Marke Eyrise folgt auf die jüngste Eröffnung der Produktionsstätte für Flüssigkristallfenster-Module von Merck in Veldhoven bei Eindhoven (Niederlande). Zusätzlich zur Kirow Niemeyer Sphere laufen weitere Eyrise-Bauvorhaben, darunter die erste Vollfassadeninstallation für den Geschäftssitz der FC Gruppe in Karlsruhe. Die Eröffnung des Gebäudes ist für 2019 geplant – das Design stammt von den Architekten von 3deluxe.

Wachsende Nachfrage nach dynamischem Glas

Eine Herausforderung der modernen Architektur besteht in der Balance zwischen den ästhetischen Vorzügen von Glas und der Notwendigkeit einer funktionellen Verschattung. Merck beantwortet die Aufgabenstellung für sich mit einem neuen, dynamischen Ansatz. Eine Lösung sei Eyrise. Die Flüssigkristallfenster sind nach Herstellerangaben in vielen Formen und bisher nicht erhältlichen Abmessungen von bis zu 1,6 mal dreieinhalb Meter zu haben. Vielfältige Farboptionen sorgen für mehr Flexibilität beim Design. Merck stimmt das Produkt je nach Bedarf auf spezifische Anforderungen ab. So bringen Kunden mit der Farbe ihrer Wahl ihre ästhetischen Vorstellungen zum Ausdruck.

Sofortiger Sonnenschutz

Die Verschattungsanwendungen von Merck versprechen den Endnutzern sofortigen Sonnenschutz bei ungehindertem Blick nach draußen. Dieses so genannte Lightwellness-Konzept schaffe eine lichtgesteuerte Wohlfühlatmosphäre. Mit dieser Lösung vermeide der Nutzer unerwünschtes Aufheizen oder Blendwirkung durch einfallendes Sonnenlicht, ohne dabei den natürlichen Lichteinfall zu behindern. Die Fenster bleiben laut Merck sowohl im abgedunkelten als auch im hellen Zustand transparent und farbneutral. So lasse sich die Sicht nach außen weiter ungestört genießen, und die natürlichen Farben der Innenausstattung bleiben erhalten. Mit seinen Modulen macht Merck eigenen Angaben zufolge Jalousien und zusätzliche Lichtquellen überflüssig. Die Lichtdurchlässigkeit der Fenster sei individuell anpassbar und über Gebäudemanagementsysteme steuerbar. Die Durchlässigkeit lasse sich auf bis zu ein Prozent reduzieren. Durch das effizientere Nutzen des Tageslichts und den geringeren Einsatz von Klimaanlagen durch die Verschattung tragen Eyrise-Fenster laut Merck zu einer maßgeblichen Absenkung des Energieverbrauchs bei.

Die Variante Privacy-Verglasung biete zudem ein sofortiges Umschalten von transparent zu undurchsichtig: Das natürliche Licht passiere weiter die gebaute Umgebung, dennoch sei ein Hineinblicken von außen in den Raum nicht möglich. Dies bietet Merck zufolge eine ideale Lösung für eine flexible Privatsphäre in Bereichen wie Konferenzräumen, Hotels und Besprechungszimmern.

Nicht im Wettbewerb mit Glas- und Fensterherstellern

Merck sieht sich nicht im Wettbewerb mit Glas- und Fensterherstellern, sondern als deren Lieferant für Module, mit denen sie intelligente Glaselemente, Fenster und Fassaden herstellen. Darüber hinaus stehe das Unternehmen Architekten, Designern und Fenster- und Fassadenherstellern beratend zur Seite.

Merck stellt im Januar 2019 seine dynamische Flüssigkristallfenster-Technologie und neue Produkte auf der Bau in München aus.