Sicher montieren, Zeit und Kosten sparen So gelingt Ihnen die Montage garantiert

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Unter Laborbedingungen gelingt die Fenstermontage problemlos, auf der Baustelle stellt sich die Situation nicht selten anders dar. GFF sagt, wie neue Abdichtungslösungen und Montagesysteme für Fensterbauer die Montage in der Praxis vereinfachen.

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    © Soudal
    Neues Vorwandmontagesystem: Mit Soudaframe schaffen Fachbetriebe in kurzer Zeit einen standardisierten Bauraum vor dem Mauerwerk.
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    © Iso-Chemie
    Iso-Bloco Hybratec ist ein Multifunktionsdichtband mit integrierten Folien-Firewalls.

Wenn in der Praxis alles so einfach wäre wie in der Theorie – dann hätten Fenstermonteure ein sorgenfreies Leben. Doch die Gegebenheiten auf der Baustelle entsprechen oftmals nicht den Idealbedingungen. „Diese Unterschiede wird es immer geben, zumal die Abweichungen auf den Baustellen zum Teil weit über die normativen Vorgaben hinausgehen“, sagt Andreas Lange, der Leiter Technik und Training bei Iso-Chemie. Um die Abweichungen bestmöglich zu entschärfen, empfiehlt er beispielsweise den Einsatz von Multifunktionsbändern mit hohen Fugenfunktionsbereichen.

Ein Hybridprodukt mit drei Vorteilen

Ein solches Band hat Iso-Chemie auf der Bau in München mit Iso-Bloco Hybratec vorgestellt. Neben größeren Fugenfunktionsbereichen profitiert der Verarbeiter laut Lange von zwei weiteren Produkteigenschaften: dem Aufgehverhalten und der Vorkomprimierung. Iso-Bloco Hybratec expandiert demnach langsamer als herkömmliche Multifunktionsbänder. „Dadurch verbleibt für den Verarbeiter mehr Zeit für die Montage“, sagt Lange. Zum anderen sei das Multifunktionsband stärker vorkomprimiert. So verbleibe mehr Platz für das Einstellen der Fenster in die Öffnung. Das Besondere an Iso-Bloco Hybratec ist, dass es die Vorteile der Folientechnologie mit den Vorteilen von flexiblen, dauerbeweglichen Multifunktionsbändern vereint. Integrierte Folien-Firewalls sorgen laut Iso-Chemie für eine hohe Luftdichtheit (a-Wert von 0,00 m³/hm(daPa)n) und damit für Wärme- und Feuchteschutz. „Diese Anforderung ist nicht nur in der EnEV, sondern auch in der neuen EU-Gebäuderichtlinie besonders vermerkt“, sagt Lange. Auch die Schlagregendichtheit erhöhe sich durch die Hybridtechnologie auf mehr als 1.050 Pascal.

Standardisierten Bauraum schaffen

Ein weiteres Problem, das Monteuren auf der Baustelle begegnet, beschreibt Alexander von Vulté, Marketingleiter von Soudal Deutschland. Demnach fehlt es oftmals an Platz und auch an Zeit für die Montage des Rahmens. Die Beschaffenheit des Untergrunds stelle ebenfalls häufig eine Schwierigkeit dar. Soll die Montage des Fensterrahmens bündig mit der Fassade in Verbindung mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) erfolgen, helfe dem Verarbeiter das neue Vorwandmontagesystem Soudaframe Soudal Window Installation (SWI). „Soudaframe schafft auf einfachste Weise einen standardisierten Bauraum, der unabhängig vom Bauuntergrund immer eine absolut maßhaltige, lot- und winkelgerechte Einbausituation und einheitliche Anschlussmaße bereitstellt“, sagt von Vulté. Das vereinfache alle Arbeitsschritte im Montage- und Abdichtungsprozess erheblich. Das komplette System schneidet der Fachbetrieb nach seinen Angaben in der Werkstatt zu und montiert es dort vor. Auf der Baustelle reiche dann eine Person aus, um den Montagerahmen zu fixieren.

Die Arbeitszeit einfach mal halbieren

Soudaframe eignet sich laut Soudal universell für alle gängigen Fensterrahmensysteme sowie -werkstoffe und ist in verschiedenen Auskragungen erhältlich. Es lasse sich im Neubau, in der energetischen Sanierung sowie in Verbindung mit allen marktüblichen WDV-Systemen einsetzen. Besonders hervorzuheben im Vergleich zu anderen Vorwandmontagesystemen sei die einfache und schnelle Montage. „Bei der Verwendung von Soudaframe werden zahlreiche Arbeitsschritte eingespart und die Arbeitszeit des Montageprozesses nahezu halbiert“, sagt von Vulté. Die Verarbeitung auf der Baustelle erfolge mit wenig Aufwand ohne Trag- und Distanzklötze.

Die Vorteile für den Verarbeiter: Die Justierung und Montage einzelner Elemente entfielen ebenso wie wiederkehrende Tätigkeiten beim Ausrichten, Befestigen oder Abdichten. Unabhängig vom Dämmstoff benötige der Monteur nur eine Sorte relativ kurzer Dübel. Für den Fensteranschluss selbst setzt der Praktiker die bewährten Komponenten des Soudal Window Systems (SWS) ein: den flexiblen Montageschaum Flexifoam und die streich- und spritzbare Abdichtungspaste Soudatight.

Pullover für das Fensterelement

Mit Iso-Top Winframer Typ 1 E 30 hat auch Iso-Chemie ein neues Mitglied in der Familie seiner Vorwandmontagesysteme präsentiert. Dieses ist speziell auf das Thema Brandschutz fokussiert (siehe Seite 26/27). Trotz der Einführung von Vorwandmontage-Zargensystemen montierten viele Fachbetriebe Bauelemente vor der tragenden Wandschale weiterhin mit Metallkonsolen, berichtet Andreas Lange. Für diese Montagemethode habe Iso-Chemie mit der Iso-Connect EPDM-Dichtmanschette eine zeit- und kostensparende Abdichtungslösung entwickelt. Diese ist individuell an das jeweilige Fenstermaß angepasst und lasse sich von nur einer Person montieren. „Die Dichtmanschette zieht der Monteur wie einen Pullover über das ganze Element“, beschreibt Lange das Vorgehen. Alle Ecken und Abdichtungsflächen seien so angepasst und vorgeformt, dass nicht nur die Abdichtungsarbeit schnell von der Hand gehe, sondern auch einwandfreie und absolut dichte Ecklösungen entstehen würden.

Allen Produktinnovationen zum Trotz – Voraussetzung für eine erfolgreiche Montage ist immer auch die fachgerechte Planung. Lange empfiehlt Fensterbauern hierfür das im Iso-Portal hinterlegte ift-Montagetool. „Eine einfache Planung in diesem Tool und den Nachweis für einen fachgerechten Anschluss gibt es dort 24 Stunden am Tag sowie sieben Tage in der Woche kostenfrei“, sagt Lange. Der ift-Montagepass dokumentiert die fachgerechte bauphysikalische Planung. Weitere Informationen für den Fensteranschluss erhalten Fachbetriebe in der Wissensdatenbank Isopedia. Ist der Monteur unsicher in der Erstanwendung der Produkte, unterstützen die Iso-Bauberater auch mit einer Montageunterweisung auf der Baustelle. Individuelle Schulungsangebote vor Ort oder im Iso-Chemie Trainingscenter runden das Leistungsangebot ab. Soudal veranstaltet neben zentralen Schulungen im Baustoff-Fachhandel ebenfalls Vorort-Präsentationen und Schulungen beim Kunden. Nach individueller Vereinbarung kommen die Anwendungstechniker und Vorführmeister laut Alexander von Vulté auch direkt auf die Baustelle und zeigen die Handhabung der Produkte in der Praxis.

Fit machen für den Praxiseinsatz

Die Montagespezialisten tun also vieles, um Fensterbaubetriebe bei der Montage zu unterstützen. Dass die Praktiker solche und andere Schulungsangebote auch bereitwillig annehmen, belegen die Aussagen der von GFF befragten Fachleute. „Ich nehme Schulungsangebote gerne an, da die Montage immer anspruchsvoller wird und es viele Fallstricke gibt, die Fachbetriebe beachten müssen“, sagt Bernd Fauser, Geschäftsführer von Fauser Glaserei und Fensterbau in Hattenhofen. Das betreffe Themen wie die Auswahl der richtigen Befestigungsmaterialien oder Einbruchschutz. „Gut finde ich die Angebote der GFF Akademie in Karlsruhe – die sind nicht zu theoretisch“, sagt der Fachmann. Er hält große Stücke auf praxisorientierte Lehrgänge, da seine Mitarbeiter von einer guten Mischung aus Theorie und Praxis am meisten profitieren würden. Schwierig sei es allerdings oft, einen Termin für die Weiterbildungsmaßnahmen freizuhalten. Sein Fazit: „Die Schulungen kommen gut bei meinen Mitarbeitern an – Endkunden interessiert das weniger.“ Aber: Letztere schätzen einen kompetenten Ansprechpartner. Auch Eckhard Engelmann, Leiter des Auftragsmanagements bei Wies Fensterbau in Spabrücken, sagt: „Zu Beginn einer Geschäftsbeziehung nimmt der Kunde die Qualifikation noch nicht so wahr. Spätestens jedoch bei Aufmaß und Bemusterungsterminen auf den Baustellen merken sie, ob der Fachmann über eine qualifizierte Ausbildung verfügt und fragen sogar nach der Art der Qualifizierung.“

2018 besuchte Engelmann drei Weiterbildungen: Im September war er bei der LKA Grundschulung zum Thema Nachrüstung von mechanischem Einbruchschutz bei Abus. Im Oktober und Dezember nahm er an der Weiterbildung zum TÜV-geprüften Montageleiter Fenster und Türen von Tremco Illbruck teil. Im Februar 2019 stand nun zuletzt der Profi Montage Workshop von Ventana in Verden an. „Es geht mir darum, auf dem Laufenden zu bleiben und zu sehen, welche neuen Produkte, Normen und Vorschriften es gibt“, sagt der Profi. Zudem würden die Weiterbildungen den Fachmann in die Lage versetzen, die Montage qualifiziert mit Auftraggebern und Architekten zu thematisieren. Auch Dieter Färber, Geschäftsführer von FTT Fenster und Türen Technik in Reichelsheim, legt großen Wert auf Weiterbildungen. „Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass ich Sachverständiger bin“, sagt er. Im vergangenen Sommer besuchte er den ift Expertentag Montage. Nicht selten nimmt er bei Fortbildungen seine Mitarbeiter mit. „Ich begutachte vorher aber den Ablaufplan“, sagt Färber. So stelle er sicher, dass sich die Themen auch für seine Belegschaft eignen.