Nachgefragt „SmartHome anders verkaufen als eine Markise“

Dr. Marc Natusch hat Geiger eine der cleversten SmartHome-Strategien der Elementebranche verpasst. Dem Thema bleibt er treu, wie Partner Loxone: GFF hat mit dem Comtexis-Gründer über Customer Journey, faire Handwerks-Konzepte und über interaktive Planung gesprochen.

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    © Comtexis
    Mit Comtexis realisiert Dr. Marc Natusch smarte Häuser für Süddeutschland.
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    Den Gewinn an Lebensqualität erleben private Bauherren in den Showrooms in Baden (Schweiz), Stuttgart und Frankfurt.

GFF: Herr Dr. Natusch, welcome back! Warum haben Sie mit Andreas Fein und Reto Wyss Comtexis gegründet, welche Potenziale sehen Sie im Detail?

Natusch: Vielen Dank – ja, es hat nicht allzu lange gedauert (lacht). Also, SmartHome, das wissen Sie, hat mich immer begeistert, auch von der Zusammenarbeit mit Loxone bin ich überzeugt. Mit Reto Wyss und meinem früheren Geiger-Kollegen Andreas Fein wollen wir ein großer Loxone-Partner für den deutschen Markt werden. Dabei geht es mir persönlich um Business-to-Consumer (B2C), um Customer Journey, wie ich es hier (Natusch ist zum Zeitpunkt des Gesprächs in Silicon Valley; d. Red.) in den USA erlebe, und um das funktionierende Zusammenspiel der Gewerke, die sich in die Building Automation einsortieren.

Was verstehen Sie denn genau unter Customer Journey?

Ein SmartHome zu verkaufen, ist nicht das Gleiche, wie über eine Markise zu sprechen. Das funktioniert nur, wenn der Interessent die Vorteile eines solchen Gebädekonzepts mit allen Sinnen erfährt. Das haben wir bei Geiger mit den Loxone-Räumen zu inszenieren versucht, wenn Sie sich an die Messestände erinnern. Und bei Comtexis machen wir das ähnlich, nur eine oder mehrere Nummern größer: Den Showroom in Baden (Kanton Aargau) der Comtexis AG, des Platin-Partners von Loxone in der Schweiz, gibt es bereits auf 65 Quadratmeter; in Deutschland entstehen solche Anlaufpunkte auf 50 Quadratmeter in Frankfurt sowie auf 130 Quadratmeter in Stuttgart. Hier wollen wir künftig die ganze Familie abholen.

Okay, das heißt, das Handwerk ist da erstmal raus?

Ganz und gar nicht. Nach meiner Wahrnehmung ist die Umsetzung von SmartHome-Projekten durch fachkundige Qualitätsbetriebe der Engpass, denn die Nachfrage ist zweifellos da. Nur fehlen die Kapazitäten. Und ich kann Betrieben nicht verübeln, dass sie abwartend agieren, wenn sie solche Auftragsüberhänge haben und sich mit dem Thema SmartHome womöglich Ärger einhandeln, während andere den Profit machen.

Aha, und wie gehen Sie das Ganze an? Wollen Sie mit den Handwerkern teilen?

Gewissermaßen ja, es gibt verschiedene Optionen. Während der Elektriker, der unsere Produkte anschließt, in einem Vertragsverhältnis mit Comtexis steht und übrigens Stundenlöhne abrechnet, von denen er ansonsten vielfach nur träumen kann, beteiligen wir beispielsweise Fensterbauer und R+S-Betriebe am Ertrag.

Wie bitte?

Genau, das heißt, sie bringen interessierte Bauherren oder Renovierer zu uns. Wir haben mit dem Comtexis-Planer ein Tool, mit dem der Endconsumer innert einer Stunde sämtliche Entscheidungen für sein künftiges SmartHome trifft – dafür kommt er zu uns, in den Showroom. Der Handwerker liefert seine Elemente, so wie sonst auch. Aber für die Vermittlung erhält er von uns wahlweise eine signifikante Einmalzahlung oder wird laufend an den Erträgen beteiligt. Wir wollen eine partnerschaftliche Zusammenarbeit!