Kurz gefragt „Selve ist ein Flucht- und Rettungsweg-Spezialist.“

Mit SP Rescue, SEE NHK, SP NHK und MAN Rescue hat Selve sein Profil als Spezialist für den zweiten Flucht- und Rettungsweg geschärft. Welche Erweiterungen in Bearbeitung sind und welche Rolle die GFF-Praxistage spielen, sagt Marketingleiter Alexander Vogt im Interview.

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    © Selve
    Alexander Vogt ist Leiter Marketing, Produkt- und Projektentwicklung bei Selve in Lüdenscheid.
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    Mit der Betätigerstange verschafft sich der Nutzer im Notfall innert Sekunden den Zugang nach draußen.

GFF: Herr Vogt, seit Oktober 2018 ist SP Rescue als Antrieb mit mechanischer Endabschaltung in Kombination mit einer Federwelle und spezieller Entriegelungsmechanik im Motorkopf im Markt. Was hat dazu geführt, dass Selve und andere sich so intensiv mit dem zweiten Flucht- und Rettungsweg beschäftigen?

Vogt: Zunächst einmal hat das Thema punktuell in einige Landesbauordnungen Einzug gehalten. Das führte dazu, dass unsere Kunden damit konfrontiert waren. Dazu muss man wissen, dass die bisherigen Nothandkurbelmotoren eher der Tortechnik entlehnt waren und sich mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:55 im Notfall nicht sehr komfortabel bedienen lassen. Unser Entwicklungsprojekt SP Rescue ist im Oktober 2016 gestartet, und wir sind jetzt im Markt.

Das Thema war eines der Trendthemen der R+T 2018. Aber wo liegen die Unterschiede der vorgestellten Lösungen?

Also nach dem Drehen der Bedienerstange am SP Rescue fährt der Behang eben buchstäblich innert Sekundenschnelle nach oben. Das lässt sich mit dem Kurbeln des Rollladens, was die Geschwindigkeit angeht, keinesfalls vergleichen, auch wenn wir mit einem Übersetzungsverhältnis von heute 1:26 und zukünftig 1:13 schon schneller werden. Wenn wir über akkugepufferte Varianten sprechen, kommen Fragen nach der Unterbringung und Laufzeit des Akkus dazu. Unsere Lösung ist absolut wartungsfrei, das stellen wir selbst nach mehrmaligem Bedienen sicher.

Die von Ihnen angesprochenen Assets gelten auch für eine gurtbediente Lösung, wie wir sie ebenfalls im Markt finden.

Richtig, deshalb sind wir auch an dem Thema dran und werden das entsprechende Produkt, MAN Rescue, im zweiten Halbjahr vorstellen; diese Lösung, keine Eigenentwicklung von Selve, basiert auf einem universell für alle Antriebstypen einsetzbaren Motorlager.

Wie bewerten Sie diese Aktivitäten unternehmensstrategisch – interessante Nischenprodukte mit guten Deckungsbeiträgen oder auch Volumenprodukte?

Das ist unterschiedlich. SP Rescue wird man sicher nicht ein Dutzend Mal im EFH verbauen, sondern eben nur in der definierten Anwendungssituation Flucht- und Rettungsweg. Aber der Antrieb SEE NHK mit elektronischer Endabschaltung und Getriebemechanik im Motorkopf liefert durchaus Stückzahlen, das ist eine gute Lösung für industrielle Einbauanforderungen. Übrigens haben wir auch hier die Wünsche unserer Kunden aufgenommen, die ebenjene Einbau- und Einlerneigenschaften des SEE mit der Entriegelungsmechanik von SP Rescue verbunden wissen wollen; daher planen wir – spätestens zur nächsten R+T – die Vorstellung von SEE Rescue.

Okay, Sie positionieren sich mit komplettem Sortiment für diese Aufgabenstellungen.

Der Gedanke dahinter ist, übrigens auch in Hinblick auf den angeschlossenen Fachhandel: Kannst du einen SP Rescue liefern, kommst du bei dem Bauvorhaben auch mit 15 SEL Plus-Antrieben zum Zug. Also, ja: Selve ist der Spezialist für den zweiten Flucht- und Rettungsweg, das hat uns übrigens jetzt schon Termine an oberster Stelle bei Herstellern von Trägerprodukten eingebracht (auf deren Betreiben hin; d. Red.), bei denen wir es bisher eher schwer hatten.

Am 8. und 9. November 2019 sind Sie einer der Hauptsponsoren der GFF-Praxistage im Hotel RadissonBlu in Ettlingen (Anmeldung auf www.gff-praxistage.de – d. Red.) – was erwartet die Teilnehmer?

Ich denke, eine ganze Menge (lacht). Unser Workshop am zweiten Kongresstag wird konsequent praxisorientiert sein, das Konzept kennen Besucher unserer Messestände: Faszination Anfassen und Ausprobieren, da ist nichts hinter Plexiglas versteckt – und jeder darf selbst Hand anlegen. Wie gesagt: Die Notfallöffnungsthematik im Griff zu haben, kann über den Auftrag für das gesamte Objekt entscheiden. So gesehen freue ich mich auf zahlreiche interessierte Teilnehmer.

Herr Vogt, danke für dieses Gespräch.