25. Homag Treff Schlanke Profile, mehr Tageslicht

Schmale Ansichtsbreiten von Fenstern sind bei Architekten immer beliebter. Dass solche innovativen Fenstersysteme nur entstehen, wenn Maschinenhersteller und Zulieferer eng zusammenarbeiten, zeigte Homag auf seinem Fenstertag in Schopfloch in der Praxis.

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    Live Demos: Beim Fenstertag in Schopfloch informierten sich die Teilnehmer über Maschinen für den Fensterbau.
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    So sieht es aus: das von Homag konzipierte Integralfenster mit schmalen Profilen

Zum 25. Jubiläum des Homag Treffs reisten mehr als 3.000 Teilnehmer in den Schwarzwald, um sich über aktuelle Trends in der Holzbearbeitung zu informieren. Erstmals fand in diesem Kontext ein eigener Fenstertag statt. Mehr als 80 Fensterbauer kamen dazu am Firmensitz in Schopfloch zusammen. Homag hatte für den Spezialistentreff den Anspruch formuliert, weniger auf Maschinendetails einzugehen, als vielmehr moderne Fertigungsverfahren zu diskutieren. Dieses Ziel erreichte Volker Schmieder im ersten Vortrag des Tages mühelos.

Fenster in Integralbauweise

Er stellte einen innovativen, in der Praxis bereits umsetzbaren Ansatz für den Fertigungsprozess von Integralfenstern vor: mehr Licht, schmalere Rahmenansicht und einfachere Produktion durch CNC-Fertigung, verklebte Scheibe, Aluminium-Schale und Schraubverbindung. „Architekten wollen schmale Profile und möglichst viel Licht im Raum. Wir haben uns überlegt, wie ein solches Fenster zu gestalten und vor allem auch rationell herzustellen ist“, sagte Schmieder. Das Ergebnis, für das Homag mit Tesa, Gutmann und Würth als Projektpartnern zusammenarbeitete, präsentierte der Fachmann auf dem Fenstertag. Nach seinen Angaben bringen die schmalen Flügelprofile um bis zu 20 Prozent mehr Glasanteil. Untersuchungen hätten zudem gezeigt, dass sich durch das Fertigungskonzept die kompletten Herstellungskosten, je nach Ausgangssituation, um bis zu 25 Prozent reduzieren lassen. Bei den Materialkosten seien im Vergleich zu einem herkömmlichen Holz/Alu-Fenster Einsparungen in Höhe von bis zu 15 Prozent möglich.

Klebeband überlackieren

Die Basis für die Fertigung des schlanken Fenstersystems ist laut Schmieder die Klebetechnik, die die Statik des Flügels sicherstellt. Der Verarbeiter appliziert das Klebeband nach dem Hobelvorgang mithilfe eines Primers auf das Rohholz. Anschließend bearbeitet die CNC-Anlage das Holzstück und längt das Band entsprechend ab. In Einzelteilfertigung erfolgt schließlich die Lackierung. „Tesa hat Langzeittests durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Lackierung das Band nicht angreift“, sagte Schmieder. Der verfolgte Ansatz geht in diesem Sinn den umgekehrten Weg, wie ihn die Kooperationspartner um Otto-Chemie, Remmers, Lohmann und Leitz verfolgen. Hier erfolgt die Klebung auf dem beschichteten Profil (siehe Seite 58/59).

Prüfzeugnisse liegen vor

Wie Schmieder betonte, lässt sich dank der Klebeverbindung von Flügel und Scheibe die Eckverbindung einfach halten. Eine Verschraubung reiche aus. Die fertig bearbeiteten Einzelteile lassen sich ohne Presse zum Rahmen montieren. Der Fensterbauer zieht im weiteren Verlauf den Schutzstreifen des Klebebands ab und setzt die Scheibe ein. Weitere Vorteile in der Fertigung: Die Profilierung der Rahmenteile ist Homag zufolge einfach und erfordere weniger Zerspanung und Holz-Einsatz – und dadurch auch geringere Werkzeugkosten. Prädestiniert sei dafür das Bearbeitungszentrum Centateq S-800|900 mit seiner innovativen Spanntechnik.

Das vorgestellte Fenster- und Fertigungskonzept ist laut Schmieder in der Praxis umsetzbar. Prüfzeugnisse des ift Rosenheim, auch für Einbruchhemmung nach Anforderungen der Widerstandsklasse RC2, liegen demnach vor. „Wir wollten zeigen, dass das, was wir uns überlegen, in der Praxis auch funktioniert“, sagte Schmieder.