Weg vom Fenster-Einheitsbrei der 80er-Jahre Prof.Sieberath – ein Verfechter des sog. Performance Prinzips

Im August hat Prof. Ulrich Sieberath, ein gebürtiger Essener und eines der Gesichter der deutschen Fensterbranche, seinen 60. Geburtstag gefeiert. GFF-Online hat den Leiter des ift Rosenheim Ende Oktober besucht und mit ihm über Wertschöpfung und Werteverschiebung, Made in Germany und Märkte im Wandel gesprochen.

Prof. Ulrich Sieberath ist in Essen geboren, stammt aus einem Fensterbaubetrieb und absolvierte den Militärdienst auf der Gorch Fock. Seit 2004 steht er in Rosenheim auf der Brücke. - © Kober

Der 60-Jährige, das verrät Gabriele Tengler vom ift beim Hinuntergehen, hat sich vorbereitet. Im Gespräch ist ihm das kaum anzumerken; locker plaudert er über Biografisches wie seine kurze, aber eindrückliche Zeit auf der Gorch Fock und die Herausforderungen nach der Übernahme der Institutsleitung 2004 von Dr. Helmut Hohenstein: "Das war wirtschaftlich keine einfache Zeit, anfänglich musste ich den Personalstand reduzieren."

791.000 Euro EBIT

Seitdem hat sich eine Menge getan, heute arbeiten 230 Mitarbeiter auf 195 Vollzeitstellen für das ift, der Erlös vor Steuern betrug vergangenes Jahr 791.000 Euro bei einem Umsatz von 21 Millionen Euro. Dennoch sagt der Chef: "Wir sind nicht in erster Linie dazu da, Gewinn zu erzielen" – und das bezieht er nicht nur auf die gemeinnützige gGmbH, die Forschungsprojekte, i.d.R. mit einem Anteil von 50 Prozent, den Geldgeber aus der Industrie aufbringen, zumeist über Zukunft Bau an Land zieht.

600.000 Euro, nennt Sieberath als Zahl, gibt das Institut jedes Jahr für die Beteiligung an der Normungsarbeit aus: "Jeder Abteilungsleiter", präzisiert er, "ist in einem bis zwei Normenausschüssen tätig." Natürlich hat der gelernte Tischer selbst an einer Vielzahl der Richtlinien mitgearbeitet, die heute maßgeblich sind für Produktion, Montage und das im Behördendeutsch Inverkehrbringen genannte Verkaufen moderner Bauelemente. So hat sich Sieberath stets für das sog. Performance Prinzip starkgemacht.

ift-Leiter Prof. Sieberath im Interview

© Holzmann Medien

Film auf www.gff-magazin.de

Darunter versteht er, dass sich das Fenster über Leistungseigenschaften, beispielsweise in Hinblick auf Wärme- und Schalldämmung, Schlagregeldichtigkeit etc. definiert – als Gegenentwurf zu den von ihm so bezeichneten 1.33 mal 1,48 Meter-Einheitselementen der 80er-Jahre. Gleichwohl sieht der Honorarprofessor als Zukunftsaufgabe auch die Notwendigkeit einer Vereinfachung auf die Branche zukommen, an der er in den nächsten Jahren mitwirken will.

GFF-Online hatte Gelegenheit, zweieinhalb Stunden mit Prof. Ulrich Sieberath am ift zu sprechen, begleitet von Gabriele Tengler. Das Video zum Gespräch finden Sie auf www.gff-magazin.de , unser Text zum exklusiven Termin erscheint in der Dezemberausgabe.