Little Brother Is Watching You PfB-Bauelementetage – im Schatten des Spektakels

40 Teilnehmer von Herstellern und Unternehmen entlang der Lieferkette sind im Oktober zu den erstmals unter diesem Namen veranstalteten Bauelementetagen des gleichnamigen Prüfinstituts im Raum Rosenheim gekommen. Es referierten Sachverständige, PfB-Mitarbeiter und beispielsweise DIBt-Vertreter.

Natürlich sind die Bauelementetage des PfB Stephanskirchen mit ihren 40 Teilnehmern keine Konkurrenz zum ift-Event, doch wiesen manche Beiträge den oft vermissten Praxisbezug auf. - © Kober

Zunächst fällt natürlich die zeitliche Überschneidung mit einem der zentralen Branchentreffs auf: Immerhin finden die Rosenheimer Fenstertage, die – wenngleich der Peak überschritten scheint – noch ein Vielfaches an Teilnehmern anziehen, gerade einmal einige Kilometer Luftlinie entfernt vom Schauplatz "Happinger Hof" der PfB-Veranstaltung, einem beliebten Beherbergungsbetrieb vor den Toren des Städtchens, statt. Zwar, darauf verweisen die Mitarbeiter des Instituts auf Nachfrage, gab es diese Parallelität bereits beim Vorläuferevent. Freilich lautete der Veranstaltungstitel da noch "Türentage", so dass nun – mit der Fokussierung auf Bauelemente – zur zeitlichen noch eine inhaltlich ausgeprägtere Überschneidung gekommen ist. Dessen ungeachtet spricht das, ebenfalls normenlastige Programm, Fachleute aus der DACH-Region und Italien an, auf der Anmeldeliste finden sich Namen wie Schüco und Hydro Building.

Harmonisiert oder nicht?

Insbesondere Vortragende wie Klaus-W. Hein, Sachverständiger für das Metallbauerhandwerk der HWK München/Oberbayern, filtern aus der bisweilen verworrenen Lage – Stichwort: Automatiktüren – des partiellen Geltungsbereichs der BauPVo, neben der Maschinenrichtlinie (MRL), und fehlender, da europäisch nicht harmonisierter respektive nicht im Amtsblatt der EU erschienener Bezugsnormen, etwa im Fall von DIN 14351-1, DIN 14351-2 sowie DIN EN 16361, gleichwohl praxisbezogene Handlungsempfehlungen für Marktteilnehmer. Damit seien die genannten Produktnormen aktuell nicht anwendbar für Automatiktüren; wie Rüdiger Müller, Institutsleiter und Hausherr, appelliert der Gutachter an Auftragnehmer, gerade wenn sie sich im Bereich der MRL bewegen, ihr Gewerk protokolliert zu übergeben, dem Nutzer bzw. Vertragspartner Informationen ggf. zu Einbau und Wartung auszuhändigen und ein hohes Maß an Sorgfalt auf die eigene Dokumentation inklusive der sog. Prüfbucheinträge zu verwenden.

Toranlagen nach- und umrüsten

Besondere Vorsicht geboten ist im Bereich der Nach- und Umrüstung von Toranlagen, da sich für Inverkehrbringer einer womöglich sich daraus ergebenden neuen Maschine insbesondere die Verpflichtung ergibt, unter der Maschinenrichtlinie die Konformität hinsichtlich Windlasten, des sicheren Öffnens und der Betriebskräfte zu erklären. Welche Möglichkeiten gibt es, die durch die nicht vorhandenen hEN entstandenen Lücken in der europäischen Regelsetzung zu schließen? Dem Punkt widmete sich zu Beginn des zweiten Tages Matthias Springborn, DIBt, der auf die in der Musterverwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB) vorgesehene prüffähige technische Dokumentation verwies. Er stellte alternativ die Europäische Technische Bewertung (ETA für European Technical Assessment) beziehungsweise als nationalen Weg die Option eines DIBt-Gutachtens vor, das dann auch Bauwerksanforderungen berücksichtige.

GFF berichtet in seiner Novemberausgabe neben einer umfangreichen Zusammenfassung der Geschehnisse rund um die Rosenheimer Fenstertage inklusive der Verabschiedung von Prof. Ulrich Sieberath über die wichtigsten Inhalte der PfB-Bauelementetage. Verfolgen Sie auch unser Videointerview mit Rüdiger Müller, dem Inhaber des Prüfinstituts für Bauelemente.

PfB-Leiter Rüdiger Müller im Interview

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