Emissionen verringern Passivhausfenster: Um den Faktor zwei besser

"Passivhaus – nachhaltig die Zukunft bauen" – so lautete der Titel der Online-Pressekonferenz, die das Passivhaus Institut Ende Mai veranstaltet hat. GFF fasst die wichtigsten Punkte zusammen und erläutert, wie effizient Passivhausfenster im Vergleich zu gewöhnlichen Fenstern sind.

Passivhäuser und ihre Komponenten sind deutlich energieeffizienter als konventionelle Bauteile. - © Metzger

"Wir emittieren zu viel CO2. Das ist keine Gefahr für die Existenz des Planeten, aber sehr wohl für die Existenz der Zivilisation." Mit dieser Feststellung eröffnete Prof. Dr. Wolfgang Feist, der Gründer des Passivhaus Instituts, die Web-Konferenz, in deren Zentrum das nachhaltige Bauen mit Passivhäusern stand. Feist machte keinen Hehl daraus, dass es großer Anstrengungen bedarf, die CO2-Emissionen zu verringern und dem Klimawandel nach Kräften Einhalt zu gebieten. Zu spät sei es dafür noch nicht. Doch gelte es, zügig zu handeln. "Wir müssen uns wirklich anstrengen, aber wir können es noch schaffen."

Die Effizienz verbessert sich

Als positiv bewertete er es, dass in den vergangenen Jahrzehnten durchaus Erfolge erkennbar gewesen seien, auch wenn diese in der Kommunikation leider meist zu kurz kommen. So gehe in Deutschland der Primärenergieverbrauch stetig zurück, obwohl die Wirtschaftsleistung (BIP) seit 1990 kontinuierlich wächst. "Das ist das Ergebnis verbesserter Effizienz – und gilt es anzuerkennen, positiv zu kommunizieren und nicht kleinzureden", sagte Feist. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energie lasse sich diese Entwicklung intensivieren. Den größten Anteil an Energie verbrauchten Gebäudeheizung und Verkehr. "Daher sind die Umstellung von Verbrennungsmotoren auf Elektrotraktion sowie energieeffiziente Gebäude wichtige Bestandteile einer Lösung für mehr Klimaschutz."

Passivhaus-Standard als Lösung im Gebäudesektor

Energieeffiziente Gebäude lassen sich in Passivhaus-Bauweise realisieren. Durch die fünf Prinzipien – gute Dämmung, dreifach verglaste Fenster, Vermeidung von Wärmebrücken, luftdichte Gebäudehülle sowie Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung – benötige ein Passivhaus im Winter sehr wenig Heizenergie. "In einem Passivhaus hält sich die Wärme zehn bis 14 Tage, weil sie nur ganz langsam entweicht. Analog dazu sinkt in warmen Klimaten der Bedarf an Kühlenergie", erläuterte Feist. Messungen im weltweit ersten Passivhaus in Darmstadt belegen nach seinen Angaben, dass das Gebäude mit einem jährlichen Heizwärmeverbrauch von durchschnittlich 8,4 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr um zirka 87 Prozent weniger Energie verbrauche als ein herkömmlicher Bau. Ein Vorteil, der daraus resultiert: "Wenn die Gebäude nur noch sehr wenig Energie verbrauchen, lässt sich dieser geringe Bedarf problemlos mit regenerativer Energie decken."

Auch in der Sanierung sind signifikante Effizienzverbesserungen möglich. Als Beispiel stellte Feist ein Mehrfamilienhaus in Nürnberg vor, das im EnerPHit-Standard saniert ist – er bezeichnet die energetische Sanierung mit Passivhaus-Komponenten. Die Folge: Der Heizwärmebedarf hat sich von mehr als 200 auf zirka 25 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr reduziert.

Passivhaus-Komponenten sind nachhaltiger

Ihren Teil zur Effizienz tragen die eingesetzten Komponenten mit Passivhaus-Zertifizierung bei. Feist machte deutlich, dass diese Komponenten mindestens doppelt so effizient seien wie konventionelle Bauteile. Passivhausfenster zeichnen demnach für eine um den Faktor zwei geringere CO2-Emission in die Atmosphäre verantwortlich als gewöhnliche Fenster. "Wir können besser bauen, als dies nach dem gesetzlichen Standard gefordert ist", bewertete der Physiker die Qualität der Passivhaus-Komponenten.

Sein Fazit: Passivhäuser sind eine Lösung für den Klimaschutz, sie bieten Komfort in Winter und Sommer, stellen gesunde Raumluft sicher und ermöglichen eine Kostensenkung – bis hin zum sozialen Wohnbau. "Das Passivhaus ist keine Theorie, sondern eine international erfolgreiche Lösung", machte er an mehreren Beispielen deutlich. Gerade in China sei der Standard angekommen, aufgrund des Baubooms sei dies erforderlich, um die Emissionen zu reduzieren. Doch es gelte weiter, das Know-how dieses Baustandards zu verbreiten.