Stell dir vor, es ist das Beste – und kaum einer weiß es Passivhaus-Szene visiert Mainstream an

Führende Vertreter der Passivhaus-Szene, PHC Franz Freundorfer, Geschäftsführer von pro Passivhausfenster und Lizenzgeber des SmartWin-Netzwerks, sowie PHI-Geschäftsführer Personal Dr. Benjamin Krick, haben am Redaktionstermin mit GFF über einen möglichen Strategiewechsel gesprochen.

Franz Freundorfer (li.) und Dr. Benjamin Krick machten für eine spontane Videoproduktion Stichproben in der Belegschaft von Holzmann Medien (im Bild Isabella Hebinger) hinsichtlich Bekanntheitsgrad und Attraktivität des Passivhauses. - © Kober

Wobei, neu scheint das alles nicht zu sein. Dr. Benjamin Krick, einer von derzeit fünf Geschäftsführern der im Frühjahr neu gegründeten PHI GmbH – die anderen vier sind Jürgen Schnieders (Sprecher), Jan Vahla (Finanzen), Jan Steiger (Events, große Projekte), Jessica Grove-Smith (internationale Kommunikation) – sagt beim Ortstermin in Bad Wörishofen unmissverständlich: "Klar wollen wir in den Mainstream."

Tatsächlich hat das Institut ja nicht nur unzählige Komponenten und ganze Gebäude zertifiziert (die Vergabe der Awards für die besten Fensterelemente geht auf der Passivhaustagung in China über die Bühne), sondern Aufklärungsarbeit in Sachen Energiepolitik geleistet und viele Architekten und Betriebe für entsprechende Planungs- und Ausführungsarbeiten qualifiziert; gerade Freundorfer ist einer, der aus eigenem Erleben und Erreichen weiß, wie erfolgreich die Meinungsbildung an der Basis sein kann. Als Gründungsmitglied des Passivhauskreises Rosenheim hat er Ingenieurbüros respektive "Hausbaufirmen" verfolgt, die mit einem Passivhaus pro Jahr starteten und jetzt 30 dieser fortschrittlichen Gebäude per anno errichten.

Megachallenge Massenmarkt

Der Haken an der Sache: Um den Massenmarkt zu erobern, reichen einige regionale Netzwerke nicht aus, selbst wenn Kommunen (Frankfurt ist ein prominentes Beispiel, wo zwei Passivhaustagungen stattfanden) und Landesbauordnungen nachzogen. Letzten Endes ist für die Entscheidung des privaten Bauherrn, ein Passivhaus zu errichten oder nicht, meist ausschlaggebend, an welchen Planer/Handwerker er oder sie gerät. Hat derjenige das Thema nicht auf dem Schirm oder sieht es als für sich nicht erfolgsträchtig an, ist es ausgesprochen unwahrscheinlich, dass die Wahl auf diesen Gebäudestandard fällt.

Dabei, sagt Freundorfer, wird die Umsetzung für den Investor – wie im Übrigen bei vielen Entscheidungen rund ums Bauen – umso teurer, je später er die Richtung Passivhaus einschlägt. Im Gespräch wird deutlich, wie crucial das Thema energieeffizientes Bauen für die ganze Diskussion um Flächenverbrauch für Wind und PV sowie Stromtrassen ist: "Wir erreichen mit dem Passivhaus einen um 90 Prozent niedrigeren Energieverbrauch im Verhältnis zu konventionellen Gebäuden", rechnet Krick vor. "Die Energie, die nicht benötigt wird, muss nicht erzeugt und nicht transportiert werden."

Ziel: Passivhaus aus der Nische holen

© Holzmann Medien

Die vollständige Print-Berichterstattung finden Sie in unserer Septembernummer; das Heft erschien am 6.9.19.