Messebericht équip’baie, November 2018 Porte de Versailles Pariser Erkenntnisse

Emmanuel Macron ist in seiner Heimat nicht mehr halb so beliebt, wie es im Nachbarland gelegentlich den Anschein hat. Der Markt leidet unter dem Förderstopp, dennoch fällt dieBilanz nach der équip’baie positiv aus.

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    Iso-Chemie montiert die neue Manschette Iso-Connect zur Eckabdichtung.
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    Maxime Boileau (li.) und Olivier Dirringer ernten eine Auszeichnung für Geneo Inovent.
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    Die Nullschwelle Premiplan Plus von Kömmerling und ACO
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    Janina Brielmann: Swisspacer Ultimate spart ein hübsches Sümmchen ein.
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    Sunflex (re. Michael Fichtel, Jean-Marc Mouté) erwirtschaftet dreieinhalb Millionen Euro.
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    Filip Van Mieghem (Soudal): Deutsche Regulierungswut lässt sich noch steigern.

Die Liebe zum liberalen, weltgewandten Präsidenten mit Eignung als Sanierer ist im Hexagone so schnell erkaltet wie bei kaum einem seiner Amtsvorgänger, sagen unsere Gesprächspartner; ungeachtet 2017 gestrichener Fenster- und Türentausch-Zuschüsse legt derweil die Bauelemente-Show an der Porte de Versailles eine Trendwende hin, da sie mehr denn je die Branchenverbände integriert.

Kömmerling: Bei der Profine-Marke aus Deutschland kümmert sich Head of Marketing & Brands Marc Habermeyer um den Messeauftritt. Thematisch im Vordergrund stehen die Entwicklungen E.Space, ein Aufsatzkasten, der mit seiner Modularität und dem breiten Anwendungsspektrum vor allem Fensterbauer-Läger entlastet; die mit ACO aufgesetzte Nullschwelle Premiplan Plus mit absenkbarer Bodendichtung und Unterbauprofil; das stylishe Schiebesystem PremiFold 76, bekannt von der FENSTERBAU FRONTALE; und die Designvariante AluClip Zero zum 76er-System speziell für den Metalloptik-Markt Frankreich. Dort läuft es angesichts von acht bis neun Prozent Plus über Marktniveau – „besser als erwartet“.

Rehau: Am Stand von Maxime Boileau (Marketing) und Directeur Commercial Olivier Dirringer herrscht eitel Sonnenschein, gerade hat Geneo Inovent bei der Awardvergabe des Salons eine Auszeichnung eingefahren. Das System, das mit Sensoren für den Feuchte- und CO2-Gehalt der Raumluft arbeitet, mache Bauelemente zu Smart Windows; mit overall 1.000 Beschäftigten im Land könnten sich Kunden der technischen Unterstützung seitens Rehau jedenfalls sicher sein. Den Markt bewertet Boileau trotz des Förderstopps in der Sanierung als stabiler im Vergleich zur Situation vor einigen Jahren.

Renolit: Alles, was in der Anmutung an metallische Oberflächen erinnere, sei derzeit ein Selbstläufer, sagt beim Folienspezialisten Yves Ballo-Kassoum. Der Verantwortliche für das Geschäft in Frankreich und Nordafrika (vulgo Maghreb) setzt deshalb auf die Dekore Champagner und Ultimat sowie – gerade in Sachen Dauerhaftigkeit bei dunklen Kolorierungen wie Schwarz oder Anthrazitgrau – auf die PX-Technologie. „Farben kommen, insbesondere alles mit Alu-Anmutung.“ In die Lobhudelei für den schneidigen Emmanuel Macron fällt Ballo-Kassoum nicht ein, vor allem das Streichen der Zuschüsse für die Hausrenovierung kritisiert er. Renolit liegt im Hexagone bei 31 Millionen Euro, auch wenn die 30-prozentige Steuerermäßigung weggefallen sei.

Sunflex: Das Unternehmen mit Premiumanspruch (Vertriebschef Michael Fichtel) wächst im Nachbarmarkt seit Jahren prozentual zweistellig, auf derzeit dreieinhalb Millionen Euro. Faltanlagen und Terrassendächer treffen zwischen Normandie und Côte d’Azur den Nerv; dabei punkteten die Konstruktionen mit „einer im Markt einmaligen Stabilität“. Letztere scheint, glaubt man dem Marktverantwortlichen Jean-Marc Mouté, für die Regierung von Emmanuel Macron eher zu bröckeln.

Iso-Chemie: Der Abdichtungsspezialist aus Aalen gibt sich im Hexagone bewusst als französisches Unternehmen, Verkaufsleiter Frank Müller lebt mit seiner Familie in Lyon. Seit Jahren ist er persönlich in den wichtigsten Gremien der Branche engagiert und sieht das daraus resultierende Vertrauen des Marktes als wichtige Grundlage der künftigen Entwicklung an. Über Macron möchte er nicht sprechen; aber dass auch die im Moment anstehenden Kommunalwahlen ein eher retardierendes Moment sind, weil die Rathäuser keine Gelder für Bauprojekte freigeben, ist für Iso-Chemie mit klarem Fokus auf das Neubaugeschäft feststellbar. Produktseitig dominiert die Manschette Iso-Connect, mit der der einbauende Betrieb die Eckabdichtung am Rahmen energetisch unbedenklich meistert. Übrigens: Die Dichtmanschette produziert der Lieferant je nach den gewünschten Abmessungen.

Soudal: Mit einem Umsatz von 62 Millionen Euro ist der Montagespezialist in Frankreich mehr als etabliert; wenngleich Marketingchef Filip Van Mieghem aus Belgien die bürokratischen (Prüf-)Anforderungen quasi als Steigerung zur Situation in Deutschland empfindet. Er sagt, vorkomprimierte Fugenbänder seien im Flächenmarkt populär, dazu kommt als zugelassene Schaum-Lösung Flexifoam. Seit den 1990er-Jahren ist die Gruppe u.a. mit dem Programm der übernommenen Marke Ayton präsent. Ein auch in Frankreich potenziell bedeutsames Zukunftsthema ist die Vorwandmontage, Van Mieghem hebt den vor allem von den Versicherungen ausgehenden Zertifizierungsdruck für die Bauausführenden hervor.

Swisspacer: Der Warme Kante-Toplieferant kommt mit einem nagelneuen PHI-Papier; unverhohlen sagt Janina Brielmann, mit der Botschaft, mit Mehrkosten von fünf Euro pro Fensterelement lasse sich je nach Klimazone eine Energieeinsparung von knapp acht Prozent erzielen, adressiere der Schweizer Qualitätsanbieter nicht zuletzt vermehrt den Endkunden – Stichwort Pullmarketing.