Hintergrund zu den Entwicklungen im Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks Nur gemeinsam hat das Glaserhandwerk eine Stimme

Die Glaser-Innung Niedersachsen hat ihre Mitgliedschaft im Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks (BIV) gekündigt, aber Bereitschaft zu einem Wiedereintritt signalisiert. In GFF erläutern beide Seiten ihre Position.

Damit solche individuellen Möbelstücke weiter aus Meisterhand kommen, braucht das Glaserhandwerk eine starke Interessenvertretung. - © Heiler

Der Vorstand der Glaser-Innung Niedersachsen hatte den Austritt aus dem BIV zum 31. Dezember 2013 einstimmig beschlossen. Als Grund nennt die Innung eine aus ihrer Sicht nicht ausreichende Vertretung der Interessen des Glaserhandwerks durch den Bundesinnungsverband. Außerdem habe der BIV die Landesinnung nicht ausreichend bei ihren Aufgaben unterstützt. „Diese Kündigung soll aber nicht dauerhaft sein. Sollte sich der BIV in Zukunft zu seinen Aufgaben bekennen, ist jederzeit ein Gespräch über den Wiedereintritt vorstellbar“, sagt Roger Möhle, Geschäftsführer der Glaser-Innung Niedersachsen. „Wir stehen aktuell in Verhandlungen mit der Landesinnung Niedersachsen über einen Wiedereintritt und würden die Kollegen gerne wieder bei uns begrüßen“, sagt Bundesinnungsmeister Martin Gutmann. Der BIV betont die ­große Bedeutung eines einheitlich auftretenden Handwerks im Dialog mit der Politik, um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahre nicht nur zu überstehen, sondern zum Vorteil der Glaser zu nutzen. „Um künftig die Interessen unserer Glaserbetriebe zielgerichtet und gewinnbringend vertreten zu können, um ihnen eine gesunde Basis für den wirtschaftlichen Erfolg zu bieten und um dem Nachwuchs das Glaserhandwerk zu erhalten, ist es wichtig, dass die von den Betrieben berufenen Interessenvertreter auf Innungs- bzw. Landesinnungsebene Hand in Hand mit dem Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks arbeiten“, sagt Gutmann.

Wichtige Herausforderungen
der nächsten Jahre meistern

Zu den großen Aufgaben der nächsten Jahre für das Glaserhandwerk zählt der grundlegende Wandel in der Wirtschaft, nicht zuletzt ausgelöst durch den europäischen Harmonisierungsprozess. Die wirtschaftliche Umstrukturierung in den osteuropäischen Ländern und neue Anforderungen durch die Novellierung der Handwerksordnung, aber auch Fragen der Qualitätssicherung, der Energiesparverordnung und der Kennzeichnung von Bauprodukten fordern unser Handwerk. Die Branche müsse auf diese Veränderungen geschlossen aktiv Einfluss nehmen, um den Strukturwandel zum eigenen Vorteil zu nutzen. „Von der Zahl der Mitglieder und deren Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit im Bundes­innungsverband hängt es zukünftig ab, ob sich die Innungen und Landesver­bände ihren Glaserbetrieben als eine moderne, handlungsorientierte und anerkannte Interessenvertretung präsentieren, die den Anliegen ihrer Mitglieder gerecht wird“, betont der Bundesinnungsmeister.

Zukunft gestalten

Für den BIV bedeutet Zukunft vor allem die Gestaltung zeitgemäßer Berufsbilder mit Perspektiven:

  • Existenzsicherung
  • wirtschaftliche Unabhängigkeit
  • Perspektive Zukunft
  • Verantwortung

Der Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks will mit seinem Berufsbildungsausschuss die entsprechende Arbeitsplattform bereitstellen, die Forderungskataloge zur Umsetzung auf politischer Ebene zu erarbeiten. „Hier kann sich jedes Innungsmitglied einbringen, wenn es darum geht, Berufsbildungsinhalte zu formulieren“, lädt Gutmann zu dem Meinungsaustausch ein.

Der BIV bringe seinen Mitgliedsbetrieben viele geldwerte Vorteile, zum Beispiel die vergünstigten Versicherungsleistungen, die kostenlosen technischen Beratungen, Sonderkonditionen für den Kauf von Kraftfahrzeugen und fachspezifische Umsetzungshilfen für die tägliche Arbeit.