Glaser-Innung lädt zur Besichtigung ein Neue Glaserwerkstatt für Niedersachsen

Zirka 60 Teilnehmer begrüßte die Glaser-Innung Niedersachsen am 15. März 2019 zu ihrer Mitgliederversammlung. Auf dem Programm standen u.a. die IT-Sicherheit und die Vorstellung der neuen Glaserwerkstatt. Zunehmend Sorge bereitet den Betrieben der Ausbildungsmangel.

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    Volles Haus: Knapp 60 Mitglieder, Fördermitglieder und Partner waren der Einladung der Glaser-Innung Niedersachsen auf den Campus Handwerk in Garbsen bei Hannover gefolgt.
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    Auf Erkundungstour: Die Glasermeister Michael Schwarze, Karl-Heinz Tute und Uwe Horn (v.li.) inspizierten die neue Werkstatt.
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    Roger Möhle (re.) erhielt eine gläserne Skulp-tur für sein 40-jähriges Engagement.

Nach der Eröffnung durch LIM Uwe Horn stellte Geschäftsführer Roger Möhle das vom BIV erarbeitete emissionsarme Verfahren für Tätigkeiten mit geringer Exposition gemäß Nr. 2.9, TRGS 519, BT 42 („Ausbau von asbesthaltigem Kitt im Glasfalz durch Aushauen und Schneiden mit und ohne Erwärmung“) vor, das in der DGVU-Information 201-012 veröffentlicht ist. Somit können Betriebe, deren Mitarbeiter den Sachkundenachweis erlangt haben, die Tätigkeiten ausführen. Bundesweit bieten Verbände die Sachkundelehrgänge an. „Wir haben drei Lehrgänge in Zusammenarbeit mit der HWK Hannover veranstaltet, ein weiterer Termin steht im April an“, sagte dazu Möhle.

Soka Bau: Schreiben nicht ignorieren

Insgesamt hätten 42 Betriebe mit 68 Mitarbeitern den Lehrgang abgeschlossen. Das Verfahren stelle eine erhebliche Vereinfachung dar. Weiter ging es mit dem Thema Soka Bau. Zuletzt habe die Institution, berichtete Möhle, vermehrt Fragebögen an Glaserbetriebe verschickt. Das Ziel sei es, die Teilnahme an den Sozialkassenverfahren der Bauwirtschaft zu prüfen. „Wer ein solches Schreiben erhält, sollte sich umgehend mit uns in Verbindung setzen“, mahnte Möhle. „Auf jeden Fall darf es nicht ignoriert werden.“

Das Glaserhandwerk unterliege nicht der Teilnahmepflicht an der Soka Bau, dennoch müssten Betriebe – sofern sie ein Anschreiben erhalten hätten – bestimmte Regelschritte einhalten, um eine Prüfung bzw. Teilnahme erfolgreich abzuwenden.

Trendwende einläuten – aber wie?

Wie verbessern wir unsere Außendarstellung und begeistern den Nachwuchs für unser Handwerk? Diese Fragen beschäftigten die Runde, als Möhle die Ausbildungszahlen in Niedersachsen präsentierte. Von den zirka 30 jungen Menschen, die im Sommer 2018 eine Ausbildung zum Glaser angetreten haben, sei nur noch die Hälfte dabei. „Die Entwicklung stimmt nachdenklich“, betonte der Geschäftsführer. „Es wäre wünschenswert, eine Trendwende einzuläuten.“ Ein Inhaber berichtete über eine Ausbildungskampagagne, die der Betrieb gestartet hatte. Fazit: „Ob Printwerbung, Radiospots oder Werkeplakate – es gab kaum Resonanz.“ Ein anderer Teilnehmer warf das Stichwort Ausbildungsvergütung in den Raum. „Wir müssen an der Gehaltsschraube drehen“, lautete der Einwand. Schließlich sei der Verdienst in anderen Bauberufen wie Maurer deutlich höher, und auch mit den kaufmännischen Berufen könnten die Tarife nicht mithalten. „Alleinstellungsmerkmale helfen uns, die Wertigkeit zu steigern und die Jugend zu begeistern“, warf Heiko Schanze, Geschäftsführer von Sollingglas und Vize-LIM, ein.

No Go – simple Passwörter

Ist es schlimm, wenn Passwörter in falsche Hände geraten? „Ja“, sagte Matthias Knoff, Senior Sales Manager von Compipower, zum Auftakt seines Vortrags über Cybersicherheit. Betrüger seien in der Lage, über gehackte Accounts Bankgeschäfte abzuwickeln, Waren zu bestellen, den Ruf zu schädigen, Postings abzusetzen, gefälschte E-Mails zu versenden oder Webseiten zu manipulieren. Beispiele hatte er genügend parat: Der Ruf eines Autohaus sei geschädigt worden, indem Cyberkriminelle die Fahrzeuge zu Spotpreisen auf Plattformen wie mobile.de angeboten hätten. Der Server eines Pflegeheims sei gehackt worden, um dort pornografisches Material abzulegen.

Knoffs Rat: Speichern Sie Passwörter niemals im Browser oder in Excel-Dateien ab, Betrüger könnten die Benutzerdaten z.B. über die Google-Suche aufspüren. Auch sollte man bei deren Vergabe wichtige Grundregeln beachten. „Die Top drei in Deutschland sind hallo, passwort und hallo 123“, verriet er. „Solche Passwörter sind in Sekundenschnelle geknackt.“

Ende der 0,8 Meter-Regelung?

Als Schutz gegen Internet-Bedrohungen empfiehlt der Experte einen aktuellen Virenschutz, eine Firewall und einen Papierschredder: „Persönliche Daten haben im normalen Papiermüll nichts zu suchen“. Wer wissen möchte, ob seine Daten bereits im Internet veröffentlicht wurden, prüft das mit dem Identity Leak Checker des Hasso Plathner Instituts. Abschließend informierten Möhle und Horn über den aktuellen Stand zur DIN 18008 sowie das sich abzeichnende Aus für die 0,8 Meter-Regelung.

Save the Date: Die nächste Mitgliederversammlung findet vom 25. bis zum 26. Oktober 2019 in Lindwedel statt.