Produktionsprozesse mit automatisierten Transportgeräten verbessern Materialfluss wie von selbst

Zeit- und Kostendruck erfordern es, Organisationsstrukturen in der internen Logistik regelmäßig zu überdenken – auch in der Glasindustrie. Mit dem Voranschreiten der digitalen Vernetzung und dem Einsatz fahrerloser Transportsysteme wird es einfacher, diese Prozesse umzusetzen.

Grenzebach hat einen Anwendungsserver als modulare Plattform entwickelt, auf dem sich sämtliche Prozesse einer digitalen Produktion abbilden lassen. - © Grenzebach

Das Zauberwort heißt Shopfloor-Logistik. Der Mensch ist und bleibt Teil der Logistikkette. Mithilfe automatisierter Arbeitsschritte verfolgt er aber seine Aufgaben fokussierter und arbeitet zielgerichteter. Mobile, fahrerlose Arbeitsgeräte übernehmen ablenkende Nebentätigkeiten oder Transportwege – und das nicht nur am kalten Ende der Glasherstellung.

Anders als gedacht – Prozessanalyse

Am Anfang steht die Analyse. Voraussetzung dafür ist es zunächst einmal, wie die Experten des Forums Glastechnik im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) erläutern, Daten zur Verfügung zu haben. Diese gelte es zu sammeln, und zwar so viele wie möglich. Bei genauem Hinschauen zeige sich oft, dass Prozesse viel komplexer ablaufen als angenommen – dabei sollten sie einfach und effizient sein. Es gelte, den Idealzustand zu definieren. Je mehr Daten das Unternehmen gesammelt hat, umso besser gelinge die Analyse: Szenarien lassen sich durchspielen, an welchen Stellen die Produktion angepasst werden muss. Dazu müssen die involvierten Teams die Anforderungen und den idealen Prozess beschreiben und beides mit der Ist-Situation vergleichen. Das Simulieren von Szenarien mit der entsprechenden Produktionssoftware ermöglicht es, verschiedene Lösungsansätze auszuprobieren und sich damit dem bestmöglichen Prozess anzunähern.

Anpassungen schnell integrieren

Nach Angaben des Forums Glastechnik im VDMA sind Fahrerlose Transportsysteme (FTS) in diesem Kontext flexibel, auch in Hinblick auf zukünftige Anpassungen an sich verändernde Anforderungen. Glas mit diesen Systemen zu befördern, sei eine besondere Herausforderung. Grenzebach hat für diese Anwendungsfälle Lösungen parat, insbesondere für das Transportieren von Glasracks und L-Gestellen. Das ist ein Teil des digitalen Systems. Das Unternehmen hat einen eigenen Anwendungsserver als modulare Plattform entwickelt, auf dem sich sämtliche Prozesse der digitalen Produktion abbilden lassen. Alle Geräte und Maschinen des Shop-floors sind per Adapter mit dem Server verbunden. So lassen sich Anpassungen schnell integrieren und die daraus resultierenden Ergebnisse genau analysieren.

Geopositioning in der Produktion

Die Menge und das Tempo der Produktion erfordern einen reibungslosen Materialfluss. Hier kommen nach Angaben des Forums Glastechnik im VDMA fahrerlose Transportsysteme zum Einsatz – mit unterschiedlichen Aufgaben. Um die Geräte zu navigieren, verwendet Grenzebach ein Lasersystem im gesamten Fahrbereich. Ein Navigations-Scanner tastet die Umgebung ab. Dabei erkennt er die Reflexionen, die von in bestimmten Abständen an der Wand installierten Reflektoren ausgehen. Sobald zwei oder mehr Reflektoren erkannt werden, ist das Fahrzeug in der Lage, die aktuelle Position genau zu ermitteln. Mit einem Triangulationsalgorithmus in der Steuersoftware sendet es die notwendigen Lenkbefehle. Das Unternehmen verwendet außerdem ein zweites Navigationssystem, das parallel läuft als Koppelnavigation mit Wegmesser und Winkelencoder an den Antriebsrädern. So sei das Navigieren noch präziser. Eine Karte enthält die genauen Positionen der Wandreflektoren. Alternativ ist eine freie Konturnavigation möglich mithilfe von am Transportsystem installierten Sicherheitsscannern.