FVSB-Jahresversammlung in Velbert Markt für Schlösser und Beschläge im Aufwind

Steigende Umsätze, größeres Produktionsvolumen – die deutsche Schloss- und Beschlagindustrie entwickelt sich positiv. Bei der Jahresversammlung im nordrhein-westfälischen Velbert stellte der Fachverband dar, welche Themen der Branche aktuell unter den Nägeln brennen.

Dem FVSB gehören aktuell 66 Mitgliedsunternehmen aus der deutschen Schloss- und Beschlagindustrie an.

2018 war ein gutes Jahr für die Schloss- und Beschlagindustrie – die Unternehmen erwirtschafteten einen Gesamtumsatz von 7,8 Milliarden Euro, was einem Plus von 1,7 Prozent entspricht. Das Produktionsvolumen stieg um 0,7 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro an. Der Bereich Gebäude legte um 1,4 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zu. Auch für 2019 stehen die Zeichen auf Wachstum. „Die Stimmung in unserer Branche ist gut“, sagte Stephan Schmidt, der Geschäftsführer des Fachverbands Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB), bei der Jahresversammlung am 6. Juni 2019 in Velbert.

Einen Schwerpunkt der Verbandsarbeit bildete die Bekämpfung des Stillstands bei der europäischen Nomungsarbeit. „Das Thema wird uns weiter begleiten“, ergänzte Schmidt. Mit Maßnahmen wie der Verbesserung der internen Abläufe, häufigeren Treffen, der Einschaltung des europäischen Dachverbands der Schloss- und Beschlaghersteller (ARGE) und der Einholung von Rechtsgutachten habe man sich für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet. Probleme bereitet dem Verband die Bearbeitung der Bauprodukte-Verordnung (BauPVo). „Von der Abschaffung bis zur kompletten Revision ist alles möglich“, sagte Schmidt. Gleichzeitig sei offen, wohin die Reise bei der CE-Kennzeichnung für Beschläge gehe. „Es wird komplex bleiben“, sagte der Geschäftsführer. Als Herzstück präsentierte er den überarbeiteten Internetauftritt in frischem Design: Auf www.fvsb.de können sich Mitglieder und Interessierte einen Überblick über den Verband sowie die Aufgaben und Themen verschaffen.

PIV zu 90 Prozent ausgelastet

Turnusgemäß standen auch die Neuwahlen auf der Agenda. Alle bisherigen Vorstände stellten sich erneut zur Wahl. Im Amt bestätigt wurden Vorsitzender Karl Kristian Woelm von der Woelm GmbH sowie die beiden Stellvertreter Wolf Hoppe von der Hoppe AG und Michael Meier von der Simonwerk GmbH Baubeschlagtechnik.

Auch das Prüfinstitut Schlösser und Beschläge Velbert (PIV) blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück. Laut PIV-Leiterin Andrea Horsthemke liegt die Auslastung des Instituts derzeit bei zirka 90 Prozent. Die Kernkompetenz seien nach wie vor die Prüfungen von Fensterbeschlägen, wobei auch Bereiche wie die Einbruchhemmung signifikant zugelegt hätten. Durch die Verbesserung der internen Abläufe habe man auftretende Kapazitätsengpässe beseitigen können.

ARGE erhält neuen Vorsitzenden

Ein weiteres Thema war in Velbert die Arbeit der ARGE. Laut Hans Weissenböck, Vorsitzender der ARGE, beschäftigt sich der Dachverband u.a. mit der Überarbeitung der Umweltprodukterklärungen (EPDs), der europäischen Normung sowie der CE-Kennzeichnung. Der Ausrichter der diesjährigen ARGE-Jahreskonferenz, die vom 5. bis zum 6. September 2019 in Bonn stattfindet, ist der FVSB. Zum neuen ARGE-Vorsitzenden soll Jens Busse von der Roto Frank AG, kooptiertes Vorstandsmitglied des FVSB, gewählt werden.

Zum Abschluss referierte Prof. Dr. Andreas Brandt von der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Mettmann über das Thema „Umgang mit Konjunkturprognosen – ein Leitfaden für den Mittelstand“. Brandt verdeutlichte den Teilnehmern, warum Prognosen führender Wirtschaftsinstitute z.T. ungenau ausfallen können. Als Beispiel nannte er die im Herbst 2018 prognostizierte globale Wirtschaftsleistung 2018 von 3,2 Prozent, die am Ende 2,9 Prozent erreichte. Als Gründe nannte er u.a. das verlangsamte Tempo der Expansion, vorübergehende Probleme in der Automobilindustrie, die schwächere Exportnachfrage und den Arbeitskräfteengpass. Weitere nicht vorhersehbare Risiken seien das unsichere Brexit-Ergebnis, der Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie die Niedrigzinspolitik gewesen. Unternehmen, die sich über die Entwicklung von Wirtschaftswachstum, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Inflation in Deutschland informieren möchten, empfahl er die Übersicht des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (www.dihk.de) sowie die regelmäßig aktualisierten Angaben von führenden Forschungsinstituten wie DIW Berlin, ifo, IWH Halle sowie RWI.