Smartwin – (Passivhaus-)Fensterbau international Luca, Herr Lee – einigt Euch

Immer weiter greift die Initiative Smartwin für den Passivhaus-Elementebau auf der Weltkarte aus: Jüngst sind Partner aus Neuseeland, Südkorea und China angereist – für zehn Tage Crashkurs in energieeffizienter Fensterproduktion im Raum Frankfurt, in Oberbayern und in der Steiermark.

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    Und abends rauchen ihnen die Köpfe: Smartwin-Initiator Franz Freundorfer (re.) bei der Theorieschulung in Oberaudorf
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    Zur Abnahme der Werkzeugsätze reisen die Partner mit den Vertretern der Kooperation (im Hintergrund Fensterschreiner Andreas Binder) nach Bad Windsheim zu Hofmann.
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    Andächtig nimmt der Fensterbauer aus Fernost (li.) bei technischem Mastermind Sepp Lorber in Guggitzgraben/Steiermark die höchsten Weihen für die ersten am neuen Gerät produzierten Fensterteile entgegen.

Franz Freundorfer lässt sich gerne von Dr. Benjamin Krick vom Passivhaus Institut bescheinigen, mit dem Smartshell Wand- und Bausystem, einer fensterintegrierten Jalousie und dem Flügel ohne Blendrahmen sowie der Lastabtragung über die Beschlagecke wegweisende Entwicklungen angestoßen zu haben. Mindestens so talentiert wie als Fenstererfinder ist der gelernte Schreiner aus Oberaudorf (Lkrs. Rosenheim) in seiner Tätigkeit, Elementebauer und -verarbeiter mit hohem energetischem Anspruch aus der ganzen Welt zu Kooperationen wie Smartwin zusammenzuschmieden. Dabei greift er stets auf Netzwerkpartner etwa aus seiner Handwerkerinitiative Pro Passivhausfenster zurück, deren technischer Mastermind der steirische Fensterbauer Sepp Lorber ist. Zirka 20 Partner, Lizenznehmer und Markennutzer, zählt Smartwin bereits, jetzt hatten sich Mitglieder aus Südkorea, China und Neuseeland zum Besuch angekündigt.

Sie erwartete mit einer dreitägigen Theorieschulung, der Abnahme der Werkzeugsätze mit Erprobung auf entsprechenden Anlagen und dem Hands on-Teil bei Lorber Fensterbau im österreichischen Guggitzgraben ein zehntägiger Crashkurs in Sachen energieeffizienter Elementefertigung. Doch die Gemeinschaftsleistung für die Smartwin-Betriebe greift bereits wesentlich früher. Durchs Telefon hindurch ist Freundorfer der Zorn anzumerken, wenn er berichtet, wie Maschinen- und Werkzeuglieferanten systematisch versuchen, Interessenten aus anderen Teilen der Welt entweder Preise abzuverlangen, die hierzulande nicht durchsetzbar wären, oder zu Produktionsverfahren (Stichwort rahmenweise Fertigung) raten, die sich höchstens auf die Umsätze des Maschinenlieferanten positiv auswirken. „Herr Lee, Luca“, appelliert Freundorfer dann in Konferenzschaltungen an Abnehmer und Anbieter, „einigt Euch – der Preis ist um 40 Prozent zu hoch.“

Der Oberbayer sagt denn auch deutlich, was er davon hält, wenn im Nachgang zum Gespräch der Vertriebler plötzlich nochmal um das Doppelte des vereinbarten Tarifs anbietet – und steckt GFF, die von ihm entsprechend gerüffelten Außendienstler würden hernach bisweilen offen einräumen, „es halt mal probiert zu haben“. Gleichzeitig schildert Freundorfer, erst durch diese Mittlerposition selbst realisiert zu haben, dass gerade im Bereich der Holzbearbeitung die Anlagenbauer aus Deutschland und Österreich Weltrang haben: „Ich wollte eigentlich, dass die Partner auf heimischen Maschinen produzieren. Aber wer Topqualität will, der muss bei uns kaufen.“ Umso größer sei freilich die Gefahr, dass entsprechende Player diese Marktmacht einsetzten, um für sie günstige, aber für den Fensterbauer kaum wirtschaftliche Technologien zu forcieren.

Nach der Theorie habe für den gebürtigen Österreicher mit Unternehmen in Neuseeland und die beiden asiatischen Partner die Layoutplanung für die heimische Produktion auf dem Programm gestanden, ehe es zu Sepp Lorber in die Steiermark ging: „Der Sepp hat dann mit ihnen die Fensterteile besprochen, die sie selbst vorher gefertigt haben.“