Jörn C. Hesselbach Interpane-Erbe redet Klartext

Klar haben Interpane-Kunden nach dem Erwerb von 51 Prozent der Anteile durch AGC nun Zugriff auf u.a. das Innenausbau-Sortiment der Belgier mit japanischem Hintergrund. Die Hintergründe für den Deal aber sind andere, wie GFF am französischen Floatglasstandort Seingbouse von CEO und Gesellschafter Jörn C. Hesselbach erfuhr.

Jörn C. Hesselbach, Sohn von Interpane-Gründer Georg Hesselbach
Jörn C. Hesselbach, Sohn von Interpane-Gründer Georg Hesselbach, fungiert als Gesellschafter und CEO des Glasherstellers mit Hauptsitz in Lauenförde. - © Kober

Beinahe wie die Jungfrau zum Kind kamen die Hesselbachs nach dem Ausscheiden ihres Jointventure-Partners Pilkington zur eigenen Flachglasproduktion. Grund: Im Kontrakt zwischen beiden Partnern gab es eine durchaus übliche, sog. Change of Control-Klausel, nach der geänderte Mehrheitsverhältnisse bei einem der beiden Beteiligten automatisch das Ende des Jointventures bedeuten sollten. Durchaus anders als vorhergesehen trat dieser Fall für Interpane überraschend ein, als NSG den Einstieg bei Pilkington verkündete.

PV und der Super-GAU

Nicht zuletzt mit Blick auf die zweite Glasproduktion, das Jointventure mit Scheuten im ostdeutschen Osterweddingen, und die katastrophale Entwicklung der als Zielgruppe anvisierten PV-Industrie räumte Jörn C. Hesselbach im Interview mit GFF-Chefredakteur Reinhold Kober ein, Interpane habe im Bemühen um den Zugang zur Rohstoffversorgung sehr viel investiert. Zumal sich die Strukturen der einst von Spielern wie der Flachglas AG und Vegla dominierten Branche nachhaltig verändert hätten.

Noch zehn Jahre dabei

Nach GFF-Informationen hält Käufer AGC für gerechnet ab dem Tag der Vertragsunterzeichnung zehn Jahre 51 Prozent der Anteile an Interpane, das zuletzt knapp 300 Millionen Euro umsetzte. Demnach ist der Glashersteller noch bis voraussichtlich 2022 weiterhin anteilig in der Hand der Familie Hesselbach. Bis dahin, versicherte in Seingbouse der CEO, werde der Name auf jeden Fall weitergeführt. Dann kann AGC eine Option auf den Kauf der restlichen Anteile ziehen.

GFF veröffentlicht exklusiv in seiner Maiausgabe, die am 6.5.13 erscheint, ein mehrseitiges Interview mit Jörn C. Hesselbach.