Unternehmen in Schwierigkeiten Hoco ist insolvent

Am 26. Februar 2019 hat Hoco Fenster und Haustüren am Amtsgericht Landshut Insolvenz angemeldet. Eine schlechte Auftragslage scheint nicht der Grund gewesen zu sein. GFF hatsich u.a. bei der Haas Group, vorheriger Eigentümer und Noch-Kunde von Hoco, umgehört.

Erst zwei Wochen vor Bekanntmachung der Insolvenz hat Hoco die Produktion eingestellt, wie aus Medienberichten hervorgeht. - © Hoco

Wie aus einer Bekanntmachung des Justizportals www.insolvenzbekanntmachungen.de hervorgeht, ist Hoco Fenster und Haustüren insolvent. Das Unternehmen hat beim zuständigen Amtsgericht Landshut Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das eigene Vermögen gestellt. Von Hoco selbst gibt es dazu keine Auskünfte, wie es auf GFF-Nachfrage heißt. Die Passer Neue Presse meldet, dass intern bekannt gewesen sei, dass Hoco nach einem Investor gesucht habe. Die Geschäftsleitung habe dazu immer positive Signale gegeben. Erst im Februar habe das Unternehmen die Produktion teilweise einstellen müssen. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) zudem berichtet, sind zirka 200 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen. Theodor Meisinger von der Außenstelle IG Metall Landshut betreue die Arbeitnehmer gewerkschaftlich. Seinen Angaben zufolge habe das Unternehmen in der Vergangenheit mit Softwareproblemen zu kämpfen gehabt. Die Auftragslage sei gut – im Gegensatz zur Finanzausstattung.

Auch Rainer Hribar, Geschäftsführer der Haas Group, vermutet eine gute Auftragslage. Bis 2015 gehörte der jetzt kriselnde Fenster- und Türenhersteller zur Bauelementesparte der Gruppe. Die Haas Group verkaufte Hoco damals, um sich auf ihr Kerngeschäft, den Fertigbau, zu konzentrieren. „An mangelnden Aufträgen vonseiten Haas’ kann es nicht gelegen haben. Heute sind wir zwar nicht mehr der Eigentümer, aber dafür Hocos größter Kunde – und wir haben uns in den vergangenen Jahren gut entwickelt“, sagt er. „Die Stückzahlen bei Hoco sind durch uns ganz sicher nicht zurückgegangen.“

Optimierung verschlafen

Aber wenn es nicht an der Auftragssituation lag, woran dann? Hribar zeigt auf, dass die ausgeprägte Wertschöpfungs­tiefe Hoco gleichermaßen einzigartig, wie – wegen der anhaltend hohen Entwicklungs- und Investitionskosten – anfällig machte. „Eigene Profile und Gläser zu produzieren, das hat vor 20 Jahren gut funktioniert – heute bringt das bei dieser Umsatzgröße vermutlich mehr Nach- als Vorteile mit sich“, sagt er. „Diese Produktionsweise geht mit laufenden Kosten einher. Man muss z.B. ständig Zertifikate erneuern und ausstellen.“ Hribar fügt hinzu: „Es ist aber auch kein Geheimnis, dass sich die Wettbewerbssituation bei Kunststofffenstern immer weiter verschärft.“

Haas erhält Hilfe von Bayerwald

Als Hoco-Kunde ist die Situation für die Haas Group keine einfache. „Für uns ist es erst einmal ganz wichtig, dass wir nicht trocken laufen“, sagt Hribar. „Wir stellen jede Woche in der Gruppe zehn Häuser fertig, dazu kommt noch unsere Arbeit bei Industrie- und Gewerbebauten.“ Hilfe erhält die Gruppe aktuell von einer anderen ehemaligen Tochter: Bayerwald. „Die Überbrückung läuft gut, aber wir müssen jetzt erst einmal ein paar Klimmzüge machen und die Situation in Eggenfelden in den nächsten Wochen beobachten.“ In erster Linie hofft der Geschäftsführer, dass die Sache gut für die Mitarbeiter von Hoco ausgeht. „Es wäre wichtig, dass schnell entschieden wird, wie es weiter geht. Am besten wäre es natürlich, wenn sich ein Investor findet, damit der Standort und die vielen Arbeitsplätze erhalten bleiben.“