Traditionsunternehmen in Schwierigkeiten Hoco Fenster und Haustüren ist insolvent

Am 26. Februar 2019 hat Hoco Fenster und Haustüren am Amtsgericht Landshut Insolvenz angemeldet. Update: Auch das Schwesterunternehmen HocoHolz hat am 27. März ein Insolvenzverfahren beantragt.

Philipp Stiehl
Philipp Stiehl führt seit 2016 Hoco Fenster und Haustüren. - © Hoco

Wie aus einer Bekanntmachung des Justizportals www.insolvenzbekanntmachungen.de hervorgeht, ist Hoco Fenster und Haustüren insolvent. Das Unternehmen hat beim zuständigen Amtsgericht Landshut Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das eigene Vermögen gestellt. Hoco selbst gibt dazu vorerst keine Auskünfte, wie es auf GFF-Anfrage heißt. Eine Pressemitteilung soll folgen. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, sind zirka 200 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen. Theodor Meisinger von der Außenstelle IG Metall Landshut betreue die Arbeitnehmer gewerkschaftlich. Seinen Angaben zufolge habe das Unternehmen in der Vergangenheit mit Softwareproblemen zu kämpfen gehabt. Die Auftragslage sei gut – im Gegensatz zur Finanzausstattung.

Hoco Fenster und Haustüren ist als traditionsreiches Unternehmen bekannt. Seit mehreren Jahrzehnten gibt es den europaweit operierenden Mittelständler, der sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Fenstern, Haustüren und Sonnenschutzprodukten befasst. Firmengründer Xaver Haas übergab die Haas Group, zu deren Bauelemente-Sparte Hoco Fenster und Haustüren gehörte, im Jahr 2013 an seine drei Kinder. "Vier Jahrzehnte lang habe ich meine ganze Kraft und mein ganzes Herzblut in den Aufbau der Haas Group gesteckt", sagte Haas bei der Übergabe. "Dass ich die Firma nun meinen Kindern anvertraue, empfinde ich als den Höhepunkt meines Lebenswerkes."

Turbulente Zeiten für Hoco

2015 veräußerte die Haas Group die Bauelemente-Sparte an die Industriegruppe Adcuram. Wie Dr. Tanja Haas-Lensing, Tochter von Xaver Haas, damals auf GFF-Nachfrage erläuterte, habe die Unternehmerfamilie die Entscheidung getroffen, sich auf die Kernkompetenz, nämlich das Holzbaugeschäft, zu konzentrieren: "Die Haas Group ist über Jahrzehnte sehr stark gewachsen und heute äußerst breit aufgestellt. Dies war über viele Jahre ein Erfolgsrezept, wir müssen aber erkennen, dass es für uns in einem zunehmend spezialisierten Wettbewerbsumfeld nicht möglich ist, auf Dauer in allen bearbeiteten Gebieten Spitzenleistungen zu erbringen."

2016 wechselte Hoco Fenster und Haustüren wieder den Besitzer. Adcuram verkaufte das Unternehmen an die Investorengruppe Navigis/Apex. Die Begründung: "Wir haben uns nach der Herauslösung und Verselbstständigung von Hoco aus der Haas Group dazu entschieden, unsere Aktivitäten im Fenster und Haustürengeschäft auf die Premium-Marke Bayerwald zu konzentrieren", sagte Armin Bire, Vorstand der Adcuram Group.

Philipp Stiehl, Vorstand von Navigis, übernahm die Geschäftsführung. "Wir beginnen von einer ansehnlichen Marktstellung aus, die Hoco sich erobert hat. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren sicher einige Schwierigkeiten durchlaufen, bietet aber auch Potenzial", sagte er im Rahmen der Übernahme im Gespräch mit GFF.

Die Schwierigkeiten scheinen für das Unternehmen noch nicht überwunden. GFF hält Sie weiter auf dem Laufenden.