Ausbildungsverträge in Baden-Württemberg Handwerk holt auf

Im baden-württembergischen Handwerk wurden im Juli deutlich mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als in den Monaten zuvor. Während die Zahl Ende Juni noch um 13 Prozent unter dem Vorjahresvergleichswert lag, gab es Ende Juli im Vergleich zum Vorjahr nur noch 7,7 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge. Insgesamt wurden bis zum 31. Juli 12.482 Verträge abgeschlossen. Damit liegt Baden-Württemberg über dem Bundesdurchschnitt.

Baden-Württemberg liegt über dem Bundesdurchschnitt, wenn es um Abgeschlossene Ausbildungsverträge geht. - © Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

„Wir sehen mit großer Erleichterung, dass nun immer mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen werden und die Lücke zum Vorjahr immer kleiner wird. Während des Lockdowns aufgrund von Corona war es für die Handwerksbetriebe faktisch nicht möglich, über Berufsorientierung, Praktika oder Ausbildungsmessen Kontakt zu potenziellen Auszubildenden aufzubauen. Jetzt holen sie kräftig auf. Wir sind deshalb zuversichtlich, dass wir die Lücke in diesem Jahr noch weiter verringern, vielleicht sogar schließen können“, betont der Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT), Oskar Vogel.

Damit dieses Ziel erreicht werden kann, bieten die Handwerksorganisationen eine Vielzahl von Maßnahmen zur Gewinnung von Ausbildenden an. Mit Online-Seminaren zu verschiedenen Berufsorientierungsthemen, einer Online-Infotour oder einem Online-Speeddating (https://deinweginshandwerk.azubi-match.com) entwickelte der BWHT zahlreiche neue Formate zur digitalen Berufsorientierung.

44 Prozent der Lehrlinge besitzen einen Mittleren Schulabschluss

„Das Handwerk hat in der Krise gezeigt, dass es in kurzer Zeit innovative Lösungen zur Berufsorientierung auf die Beine stellen kann. Gleichzeitig ist der Fachkräftebedarf im Handwerk nach wie vor hoch. Aus allen Kammerregionen werden noch offene Lehrstellen gemeldet. Die Betriebe wollen sich nach wie vor bei der Ausbildung junger Menschen engagieren“, erklärt Vogel.

Die Verteilung der Schulabschlüsse der neuen Auszubildenden zeigt sich ähnlich wie im vergangenen Jahr. Ein Drittel kommt mit Hauptschulabschluss ins Handwerk (34 Prozent, 2019: 35 Prozent), 44 Prozent mit mittlerem Schulabschluss (2019: 44 Prozent). Mittlerweile bringen 17 Prozent der Azubis eine (fachgebundene) Hochschulreife mit (2019: 15 Prozent).

Zum Stichtag 31. Juli wurden auch 773 neue Verträge von Personen mit einer Staatsangehörigkeit aus den acht nicht-europäischen Asylzugangsstaaten plus Gambia abgeschlossen (Iran, Irak, Nigeria, Pakistan, Syrien, Somalia, Afghanistan, Eritrea). Vor einem Jahr waren es noch 1.118. Insgesamt sind 3600 Personen mit einer solchen Staatsangehörigkeit im Handwerk in Ausbildung.