Internationale Handwerksmesse (IHM) München, 14.-17. März Handwerk bewegt die Massen

Mehr als 1.000 Aussteller haben Mitte März die Besucher auf die IHM in München gelockt. Als regelmäßiger Fachmessen-Besucher steht der Gast staunend inmitten eines übervollen Messegeländes, auf dem die Fans die Stände belagern und sich in Investitionslaune zeigen.

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    Die Glasfachschule Zwiesel pflegt kein Brauchtum, sie lehrt ihre Absolventen Hightech-Handwerk mit Wow-Faktor.
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    200 bis 250 Kontakte interessierter Kids zählt die R+S-Innung um Obermeister Meinhard Berger (li.) an der Aktionsfläche Young Generation in Halle C2. Dafür muss man, sagt der Chef, „es immer anders als die Anderen machen“.

Ein gutes Beispiel sind Fensterproduzenten wie der Highstake Bayerwald oder der österreichische Aussteller Sageder, beide finden sich in Halle C3 in Sichtweite einer spektakulären Live-Baustelle, auf der innert vier Tagen ein Haus entsteht (was wir so hören, entspricht das nicht immer dem tatsächlichen Baufortschritt). Speziell am Bayerwald-Stand, auf dem vier regionale Fachpartner mit vertreten sind, herrscht eine hohe Schlagzahl vor; die Kundenberater vergeben chronologisch Gesprächstermine, und der Auftragsblock wird dünner und dünner – was selten ein schlechtes Zeichen ist. Tatsächlich stellte der GFF-Reporter erstaunt fest, dass die ersten Hallen bereits eine Viertelstunde nach der recht bourgeoisen Startzeit 09.30 Uhr so voll waren, dass an effektives Vorankommen weder auf den Ständen noch in den Gängen zu denken ist. Aber das Handwerk präsentiert sich hier in einer Weise – von massenhaft verfolgten Modenschauen exklusiver Schneider bis hin zu mobilen Pretiosen am Stand der KfZler auf der Aktionsfläche Young Generation in Halle C2 – und wird wirklich in Scharen begeistert verfolgt, dass man alleine aus diesem Grund empfehlen möchte, sich hier einmal unters Volk zu mischen.

Gut, dass bei den Eröffnungs-Sonntagsreden (am Mittwoch) darüber schwadroniert wird, wie schön es wäre, wenn jeder Jugendliche bis zum Ende seiner Schullaufbahn zum einwöchigen Pflichtschnuppern in einem Handwerksbetrieb verdonnert würde – geschenkt. Realistischer ist, was Meinhard Berger von Sonnen- und Wetterschutztechnik Berger in der Flughafengemeinde Hallbergmoos und seine Kollegen wie Christoph Trenkler von acht bis zehn Betrieben der Rollladen- und Sonnenschutz-Innung Südbayern (gesamt zirka 60 Mitgliedsbetriebe) für die im Lauf der Messewoche über den Stand geführten Münchner Schulklassen aufführen. Da wird gerappt (Izzwo heißt der Künstler), informiert und natürlich auch montiert; für den Sieger beim Rollladen-Battle gibt es Sprachassistentin Alexa beziehungsweise am Ende der Messewoche was auf die Ohren in Form schicker Kopfhörer.

Das zeigt Wirkung, auf 200 bis 250 Kontakte interessierter Kids kommen die Organisatoren laut Obermeister Berger in den Tagen, pro Lehrjahr zählten die Innungsbetriebe derzeit 20 bis 25 Azubis; dabei verhehlt er nicht, dass es bisweilen an der Ausbildungsbereitschaft hapert. Das Geschehen in Halle C2 unterstützen Warema und Heydebreck. Ein Innungsbetrieb, die Firma Brauns in Siegsdorf/Oberbayern, ist bei der Lehrlingssuche direkt auf der Messe fündig geworden.