Erfolgreicher VFF-Architektentag zur Gebäudehülle Großes Fernsehen vor großem Publikum

Der VFF-Architektentag am 12. November 2020 war mit mehr als 300 angemeldeten Teilnehmern ein regelrechtes Online-Ereignis.

VFF Architektentag 2020
Die Eventlocation re:mynd eastside gestaltete sich für den VFF-Architektentag 2020 zum Onlinestudio um. - © VFF

Die Architektenveranstaltung des Verbands Fenster und Fassade (VFF) und der Fachzeitschrift "Detail" stand unter dem Motto "Neue Perspektiven für die Gebäudehülle: zukunftsweisend, innovativ und dynamisch". Die Referenten in den Räumen des Frankfurter re:mynd eastside – kurzfristig zum Übertragungsstudio umgebaut – präsentierten vielfältige, neue Einblicke in die Welt der Neuerungen rund um die Gebäudehülle.

Moderator Roland Pawlitschko, Architekt und Publizist, verdeutlichte eingangs, dass die moderne transparente Gebäudehülle mittlerweile die Königsdisziplin von Planung und Bauen ist. Er brachte ihre vermittelnde Rolle zwischen innen und außen auf die Formel: Die Außenwände der Gebäude sind die Innenwände der Stadt. Werner Frosch von Henning Larsen präsentierte in seinem Vortrag "Tageslicht und die architektonische Gestalt", wie sich die Doppelrolle moderner Glasfassaden gestalten lässt. Er zeigte z.B. am Neubau des Civic Centres in Toronto, wie Fassaden das Licht, den Wind und die Wärme innerhalb und außerhalb des Gebäudekomplexes derart lenken, dass die Nutzer in und vor dem Gebäude davon profitieren und sich die Zahl der Sommertage auf der südlichen Plaza erhöht.

Das folgende Referat von Prof. Lucio Blandini von Werner Sobek über "Die Zukunft der Fassade: digital, nachhaltig, adaptiv" fokussierte sich auf hochmoderne Fassadenlösungen. Die Beispiele reichten von Dubai über Kuwait bis nach Stuttgart und verdeutlichten, was sich mit parametrischen Konstruktionen, nachhaltigem Bauen und adaptiven Ideen – z.B. durch Nutzung von Licht und Schatten bei je nach Himmelsrichtung in sich verwundenen Hochhausfassaden in heißen und sonnenreichen arabischen Ländern – erreichen lässt.

Zweiter Teil widmet sich der Zukunft

Wolfgang Jehl vom ift eröffnete den zweiten Teil mit einem Vortrag über "Die (R)Evolution in der Fenstermontage: zweistufiger Einbau mit Vorabzargen". Er zeigte die Möglichkeit auf, im Baustellenalltag mit einer vorab eingebauten Zarge den eigentlichen Fenstereinbau an das Ende des Bauprozesses zu verlegen. Beschädigungen ließen sich damit vermeiden, die bei modernen Fenstern – empfindlichen Möbelstücken gewissermaßen – zu häufig vorkommen, wenn sie wie üblich direkt im Rohbau montiert werden.

Rudi Scheuermann vom Ingenieurbüro Arup stellte utopisch und konkret zugleich Dach- und Fassadenbeispiele dafür vor, wie sich die Stadt von morgen begrünen lasse. Weitreichend bewachsene Dächer und Fassaden mit passenden Pflanzen leisteten einen Beitrag zur Luftqualität und CO2-Reduzierung. Scheuermann stellte mit kreativen Beispielen aus Singapur, Berlin und anderen Metropolen klar, dass der Weg hin zur grünen Stadt von morgen längst begonnen habe.

Veranstaltung war erfolgreich

Online-Fragen aus dem Publikum trugen zur interaktiven Lebendigkeit des Architektentags bei, die Referenten antworteten nach ihren Vorträgen; zugleich flossen die Reaktionen in die abschließende Podiumsdiskussion ein. "Wenn sich aus der Corona-Not eine Veranstaltungs-Tugend machen lässt, dann ist uns das aufgrund des Technikteams gut gelungen. Das macht mich und alle Beteiligten stolz und froh", sagte Frank Lange, Geschäftsführer des VFF. "Die Vorträge waren großartig, die Teilnehmerzahl größer als bei jeder möglichen Präsenzveranstaltung und auch die Möglichkeit, drei Fortbildungspunkte der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen durch eine protokollarisch dokumentierte Teilnahme zu erwerben, haben mehr als 120 disziplinierte Teilnehmer genutzt."