Exklusiv: GFF-Technikspezial Groß, filigran, komfortabel – Technik dient dem Nutzen

Technik zeigten die Aussteller auf der Bau 2015 reichlich – in vielen Varianten und für alle Produktgruppen der Glas-, Fenster- und Fassaden-Branche. GFF hat sich für seine Leser aufder Messe umgeschaut und präsentiert einen Abriss der interessantesten Neuheiten.

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    Ganz schön groß, Mann: Sedak stellte sein Dreifach-Isolierglas in der Abmessung 1,1 mal 14 Meter vor.
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    Iso-Chemie zeigte sein erweitertes Vorwandmontagesystem Iso-Top Winframer.
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    Isolar-Geschäftsführer Klaus Hunte­brinker (li.) erklärte die Vorteile des neuen Sonnenschutzglases Solarlux.
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    Uniglas stellte die Integration von verschiedenen Glas- und Öffnungselementen in seine Holz-Glas-Verbundfassade dar.
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    Geschäftsführer Florian Kneer präsen­tierte die neue Pfosten-Riegel-Fassade aus Holz/Alu von Kneer-Südfenster.
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    Engelbert König, Leiter Produktentwicklung bei Internorm, erläuterte die Funktion der Fensterserie mit I-Tec-Komponenten für intelligente Elemente.
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    Gugelfuss-Geschäftsführer Anton Gugelfuss zeigte den Gästen das Schiebesystem Granvista.

Beim Gang über die Messe fiel ein Trend zu mehr Ästhetik und Design auf, die zur Technik des Produkts passen sollen. Den Endkunden wollen viele Hersteller über ihre Fachpartner mit weichen und harten Argumenten überzeugen: Das Auge mit Farbe und Form ansprechen, Komfort betonen und den Technikfan mit Leistung abholen. Die Mischung macht also das erfolgreiche Produkt. Der Trend zu großen Glasscheiben geht weiter: 1,1 mal 14 Meter, drei Scheiben und 1,2 Tonnen Gewicht mit Beschichtung; dieses Monster einer Isolierglasscheibe präsentierte Sedak. Das Isolierglas besteht aus vier acht Millimeter dicken ESG-Scheiben, von denen Sedak zwei Scheiben zu einem Laminat verbunden hat. „Wir sehen eine Nachfrage für extrem große Isoliergläser, gerade für außergewöhnliche Objektbauten, und haben deshalb in eine neue Isolierglaslinie investiert, die Anfang 2015 in Produktionsbetrieb geht“, erläuterte dazu Marketing-Managerin Tatjana Vinkovic auf der Messe. Mit der neuen Anlage produziert das Unternehmen großformatige Isoliergläser bis zu 3,2 mal 15 Meter automatisiert und damit wirtschaftlicher.

Glas im Blick

Die Isolar-Gruppe zeigte ihr neues Sonnenschutzglas Solarlux in Mock-Ups, um die optisch einheitliche Wirkung des Glases mit und ohne Beleuchtung im Innenraum zu simulieren. Die niedrige Lichtreflexion von innen bei allen vier Gläsern mit einer Lichttransmission von 43 bis 70 Prozent macht die Aussicht nach draußen für das Auge angenehmer. Der g-Wert variiert zwischen 22 und 37 Prozent, und von außen wirken die beschichteten Gläser in allen Varianten trotzdem farbneutral und optisch aufeinander abgestimmt.

Saint-Gobain Glass Deutschland stellte mit SGG Timeless ein neues hochtransparentes Leichtpflegeglas für das Bad vor. Basierend auf dem ebenfalls neuen, ultraklaren Glas SGG Planiclear sorgt eine nach Anbieterangaben fast unsichtbare Beschichtung für die besonderen Eigenschaften von SGG Timeless: Das Glas biete korrosionsbeständige Langlebigkeit, ohne seine hochtransparenten Eigenschaften zu verlieren. Saint-Gobain Glass gibt darauf eine Garantie von zehn Jahren unter normalen Nutzungsbedingungen.

Fenster werden verarbeiterfreundlicher

Die einfachere Montage von Fenstern griffen viele Hersteller auf der Bau 2015 auf. Soudal zeigte mit Live-Vorführungen an seinem Stand ein vom ift Rosenheim geprüftes Abdichtungssystem auf PU-Schaum-Basis. In der Funktionsebene sorge der PU-Schaum Flexifoam mit bis zu 50 Prozent Bewegungsaufnahme schlagregendicht für Schall- und Wärmedämmung. Die äußere Abdichtung auf der Wetterebene übernimmt der Hybrid-Polymer-Dichtstoff Soudaseal 215 LM mit bis zu 25 Prozent maximaler Gesamtverformung. Innen dichtet der Verarbeiter mit Acryrub SWS auf Acrylatdispersions-Basis ab.

Iso-Chemie stellte mit Iso-Top Elastiflex einen flexiblen Schaum für die Funktionsebene vor, der um das Dreifache elastischer als herkömmliche PU-Schäume sein soll und Wärme- sowie Schalldämmung bietet. In Verbindung mit Iso-Top Acryl FA für den Innenbereich und Iso-Top Facade Seal für die Außenseite dichtet der Fachbetrieb große Fugen und Unebenheiten alternativ zu Fugendichtbändern ab. Der Spezialist präsentierte eine Erweiterung seines Vorwandmontagesystems Iso-Top Winframer mit drei unterschiedlichen Dimensionen in 80, 140 und 200 Millimeter Breite für die Installation von Fenstern in WDVS. Der Iso-Top Flexkleber WF ermöglicht die Verklebung auf   mineralischen Untergründen. „Bald werden alle Fenster so eingebaut“ – mit diesem selbstbewussten Claim stellte Komplettanbieter Hella sein Rahmensystem TRAV Frame für den kombinierten Einbau von Fenster und Sonnenschutz/Rollladen in jede Fassade vor. Der Verarbeiter setzt einen fertigen Rahmen aus dem Unterteil für die Fensterbank, zwei Seitenteilen sowie einem Rollladen- oder Jalousiekasten für oben in die Fensterlaibung ein. Danach installiert er das Fenster und den Sonnenschutz/Rollladen in einem Schritt.
Innoperform demonstrierte eine Lösung für den Mindestluftwechsel nach DIN 1946-6 mit Regel-Air-Lüftern im Fensterfalz ohne zusätzliche Energieversorgung. Hohe Luftvolumenströme, die über den Mindestluftwechsel hinausgehen und den Wohnkomfort steigern, schafft Regel-Air Forte ohne das Öffnen der Fenster.

Schmale Ansichten gefragt

Kneer-Südfenster zeigte seine neuen schlanken Holz/Aluminium-Profile in den Fenstern AHF 95 und 115 Art, der Hebe/Schiebetür AHF 115-Sky Art und einer Pfosten-Riegel-Fassade bis maximal sechs Meter Höhe für bis zu zwei Geschosse inklusive Öffnungselementen. Eine interessante Lösung präsentierte Kneer mit einem Denkmalschutzfenster aus Holz inklusive Dreifach-Isolierglas. Trotz schmaler Profile nach Denkmalschutzvorgaben erreicht das Fenster in der Top-Ausbaustufe laut Geschäftsführer Florian Kneer einen Uw-Wert von 0,9 W/m2K.

Gugelfuss setzte ganz auf die Optik und Ästhetik seiner Produkte. Beim neuen Kunststofffenster Elegance und dem Aluminiumfenster Avantgarde verdeckt der Blendrahmen den Flügel und sorgt so für eine schmale Ansicht in der Fassade. Für optische Akzente beim PVC-Fenster setzt der Hersteller auf Aluminium-Vorsatzschalen und Lederapplikationen (!) in der Haustür.  
Internorm hat in Deutschland insgesamt 13 Schauräume neu gestaltet und will dort 2015 seine neue Fensterserie mit I-Tec-Technologie zeigen. Dazu zählen ein Beschlagsystem mit integrierter Verriegelung sowie integriertem Lüftungssystem und ein solarbetriebenes Beschattungssystem für Verbundfenster. Mit der I-Tec SmartWindow App steuert der Nutzer die I-Tec-Fensterkomponenten per Smartphone oder Tablet-PC. Selbst eine Wetterstation kann der Fachbetrieb anschließen.

Viele Ausstattungsoptionen
für Fassaden

Die Flexibilität seiner Fassade mit Holz-Glas-Verbundelementen (HGV) zeigte Uniglas auf der Messe. In die serienreife HGV-Fassade hatte das Unternehmen das Wohlfühlglas Uniglas | Vital mit optimierter Lichtdurchlässigkeit, das Sonnenschutzglas Uniglas | Sun, ein Jalousiesystem, bedruckte Gläser, Gläser mit Farbfolien und als Höhepunkt die Glasheizung Uniglas | Citytherm eingebaut. Die Glasheizung bietet eine Lichttransmission von 76 Prozent, einen Ug-Wert von 0,98 W/m2K und eine Heizleistung von 90 Prozent. Alle Gimmicks integriert der Verarbeiter beliebig in die HGV-Fassadenelemente.

Gretsch-Unitas hat sein Hebeschiebe-Programm zur Bau um einen motorischen Antrieb erweitert, der ohne störende sichtbare Anbauteile auskommt. Alle Komponenten sind verdeckt in den Schiebeflügel montiert, nur das Bedienelement als Taster macht den Unterschied zur Standard-Hebeschiebetür aus. Der neue ePower-Antrieb verwandelt die Hebeschiebe-Tür in eine komplett barrierefreie Tür mit Fernbedienung oder leichtem Antippen.

Einen Dichtstoff für Anschlussfugen von Fenstern und Türen stellte Sika vor. SikaHyflex-220 Window eignet sich als elastischer Ein-Komponenten-Dichtstoff auf silanterminierter Polymer-Basis für die Abdichtung von Anschlussfugen auf porösen und glatten Untergründen an Fenstern, Türen, Rollladenkästen, Metallfassaden sowie Metallverkleidungen. Zu den Vorteilen zählen das breite Anwendungsspektrum, eine einfache Verarbeitung unabhängig von Temperaturen und die Eignung für die Anschlussfugenabdichtung gemäß RAL-Leitfaden zur Montage. Mit dem 2-K Silikonklebstoff Sikasil GS-687 verkleben Verarbeiter horizontale und vertikale Glaspaneele mit Metallbefestigungsblechen.

Die Fertigung im Griff

Optimierungen für die Steuerung der Produktion mit Software stellte Orgadata vor. Der InfoServer macht Arbeitsaufträge und Konstruktionen in der Software Logikal direkt an der Arbeitsstation auf Monitoren sicht- und nutzbar. Die Zuweisung per Push-Verfahren verhindert das Überspringen oder Vertauschen von Arbeitsschritten. Einmal eingetragene Daten zu einem Werkstück, z.B. für einen Fassadenpfosten, können Nutzer durch neue Funktionen im Office-Stil einfach übertragen. Mit einem Doppelklick wählt der Nutzer neue Artikel schneller aus als bisher. Kurzfristige Änderungen von Architekten und Auftraggebern realisiert der Nutzer mithilfe des Werkzeugs „referenzierte Bauteile“ mit wenigen Eingaben.