Hotspot der Glasindustrie GPD – Trends im Überblick

Die Glass Performance Days (GPD) haben 2017 ihr 25. Jubiläum gefeiert. Organisator Jorma Vitkala hat die mehr als 10.000 Powerpoint-Folien der 180 Vorträge durchgearbeitet und die wichtigsten Themen und Trends zusammengefasst; GFF stellt ausgewählte Ergebnisse vor.

Im Jahr 2017 fanden die Glass Performance Days (GPD) zum 25. Mal statt. 180 Vorträge standen auf dem Programm. - © asdasdasd

Industrie 4.0 bezeichnet Jorma Vitkala, Vorsitzender des Organisationskomitees der Glass Performance Days (GPD), als eine der wichtigsten Revolutionen unserer Zeit (siehe auch Kurzinterview rechts). Das Konzept verändere die Produktion und Betriebstechnik grundlegend: Automatisierung und Digitalisierung bringen die Produktivität nach seinen Angaben auf ein neues Level mit Blick auf Effizienz, Flexibilität, Qualität und Produkteinführungszeit (Time to Market).

Glaston und andere Branchenplayer haben vor diesem Hintergrund das Sammeln und Verarbeiten von Big Data vorangetrieben, da es völlig neue Potenziale eröffne. Zum Beispiel lassen sich die Eigenschaften jeder einzelnen Glasscheibe über Jahrzehnte verfolgen. „In Gebäuden wird die Datenbank, die für Baumaterialien und deren Eigenschaften sowie die anschließende Recyclingfähigkeit genutzt wird, die Versorgungssicherheit erheblich verbessern“, blickt Vitkala voraus.

Totale Transparenz im Fokus

Als einen der größten Designtrends hat Vitkala die „totale Transparenz“ ausgemacht. Glas sei dafür das natürliche Mittel der Wahl. Transparentes Glas verbindet das Gebäude mit Umgebung, Natur und Menschen; auf der anderen Seite trennt und schützt es vor Naturgewalten. „Fortschrittliche Glastechnologie ermöglicht es, die Transparenz des Glases dynamisch anzupassen. Das eröffnet neue Möglichkeiten für die Innenraumgestaltung sowie für die Steuerung von Energieflüssen in der Fassade“, sagt Vitkala.

Große, gleichförmige Glasflächen sind heutzutage energieeffizient und halten die Wärme, je nach Bedarf, innen oder außen. In großen Gebäuden werden Fassaden laut Vitkala sogar zu Attraktionen. In Hongkong beispielsweise werden Wolkenkratzer als Plattformen genutzt, um über computergesteuerte LEDs animierte Bilder darzustellen. In Zukunft werde diese Technik vielfältig zum Einsatz kommen, sagt Vitkala – zur Unterhaltung oder zur Kommunikation. Ein weiterer Trend in der Architektur sei es, den Gebäuden unkonventionelle, weichere und organischere Formen zu geben. Dies habe die Nachfrage nach gebogenem Glas erhöht.

Maßnahmen zur Qualitätskontrolle

Die Maße vorgespannter Scheiben haben laut Vitkala in den vergangenen Jahrzehnten stets zugenommen. Diese Tatsache und neue Beschichtungen stellen nach seinen Angaben besondere Anforderungen an die Qualitätskontrolle. Glaston und Viprotron haben sich in diesem Sinn auf die Entwicklung von Messverfahren für Anisotropien und/oder Roller Waves konzentriert. Sparklike wiederum hat ein Messverfahren entwickelt, um den Gasgehalt von Isoliergläsern nicht invasiv zu messen – während der Produktion oder noch vor dem Einbau auf der Baustelle.

Start-ups treffen Investoren

Premiere feierte im Jahr 2017 das Programm Step Change – als Schaufenster für Start-up-Unternehmen. „Das Programm war 2017 ein großer Erfolg und wird 2019 wieder stattfinden“, sagt Vitkala im Gespräch mit GFF. Er hofft, dass das Programm der Branche neue Möglichkeiten eröffne. „Wir freuen uns darauf, wenn Investoren und Experten aus der Glasindustrie kommen und alle die neuen Anwendungen erkunden, welche die Start-ups mit ihren Ideen und Innovationen hervorbringen.“

Seine Ergebnisse hat Vitkala auch in einer Präsentation zusammengefasst, die Interessierte auf www.gpd.fi downloaden. Während der glasstec laden die GPD-Organisatoren in den GPD Pub ein – Bolkerstraße 55 in Düsseldorf.