Pro & Contra Glasstatik: Ist das ein Handwerker-Job oder nicht?

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    © Iso-Chemie
    Ralph Icks ist Geschäftsführer von Scala Glasbau und ö.b.u.v. Sachverständiger.
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    Glasermeister Peter Hammes arbeitet bei Hugo Hammes Glaserei und Fensterbau.

In der Vergangenheit hatten wir selbst gerechnet. Nach Einführung der DIN 18008 haben wir aber festgestellt, dass wir auch so sehr gut klarkommen und im Grunde nur wenig Gelegenheit hätten, selbst zu rechnen. Das hat zwei Gründe: Bei Sicherheitsglas haben wir nun günstigere Werte, so dass wir unsere Erfahrungswerte guten Gewissens nutzen können – und in der Regel damit auch richtigliegen. Darüber hinaus ist das Tabellenbuch von Lorenz Burger ein probates Nachschlagewerk. Wenn es ein Projekt aufgrund der Bedingungen erfordert, arbeiten wir aber eng mit einem Statikbüro zusammen und klären den Glasaufbau vorher ab. In der Regel ist es jedoch auch hier so, dass unser angedachter Glasaufbau bestätigt wird. Mein Statiker pflegt immer zu sagen: Wozu brauchst du eine Statiksoftware, du weißt doch eh, was du einbauen musst. Für Standardverglasungen muss das ohnehin gelten. Hier sollte die handwerkliche Erfahrung ausreichen, um das Glas richtig zu dimensionieren. Dies setzt allerdings voraus, dass sich der Handwerker regelmäßig und fortlaufend weiterbildet. Er muss sich mit den entsprechenden technischen Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben beschäftigen. Dann ist er in der Lage, aus der Erfahrung heraus den Glasaufbau richtig einzuschätzen. Wenn ein statischer Nachweis gefordert ist, lasse ich den von meinem Statikbüro rechnen. Ich selbst möchte nicht dafür in die Haftung gehen. Ich gebe diesen Bereich der Gewährleistung ab – und stelle diese Leistung darüber hinaus meinem Kunden in Rechnung.

www.scala-glasbau.de

Wir selbst haben keine Software, mit der wir die Glasstatik berechnen. Dagegen sprechen einerseits die hohen Investitionskosten für ein entsprechendes Softwareprogramm und andererseits der Zeitaufwand, der für die Berechnung notwendig ist. Da hilft es auch nichts, dass die Programme in der Regel so ausgelegt sind, dass man sich schnell zurechtfindet: Daten werden abgefragt, und das entsprechende Ergebnis wird ausgespuckt. Aktuell lassen wir die Glasstatik von unserem Glaslieferanten berechnen. Wenn wir diese Aufgabe aus der Hand geben können, machen wir das gerne. Damit in Verbindung steht auch die Frage der Haftung. Wichtig ist es, dass wir dem Dienstleister die genauen Daten zum Bauvorhaben bereitstellen, da geht es u.a. um die Auflagerung des Glases sowie um den Aufbau der Scheibe. Anfragen zur Berechnung der Glasstatik stellen wir vor allem bei Überkopfverglasungen und absturzsichernden Verglasungen – immer wenn Sicherheit gefordert ist oder Verletzungsgefahr besteht, insbesondere auch bei öffentlichen Gebäuden oder Kindergärten. Da besteht immer die Gefahr, dass jemand gegen die Scheibe läuft. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass die Zusammenarbeit mit dem Glaslieferanten problemlos läuft. Auch wenn wir einen statischen Nachweis brauchen, kann der Anbieter diesen liefern. Das ist bisher zwar nicht so oft vorgekommen, aber auch dann gibt es in der Abwicklung keine Probleme. Bei normalen Verglasungen wenden wir unsere Standarddicken an, die wir aus Erfahrung gewonnen haben.

www.glaserei-hammes.de