Einstimmiges Abstimmungsergebnis GFF BW kehrt dem BIV den Rücken

Auf der Mitgliederversammlung des GFF BW Ende Juni haben die Delegierten einstimmig beschlossen, die Mitgliedschaft im Bundesinnungsverband (BIV) fristgerecht zum Jahresende 2020 zu kündigen. Der in der Kritik stehende BIV-Hauptgeschäftsführer Stefan Kieckhöfel war nicht vor Ort erschienen, das übernahm BIM Michael Wolter.

Auf Abstand gegangen: Das trifft im Fall der Mitgliederversammlung des GFF BW doppelt zu. So hielten die Mitglieder untereinander den gebotenen Corona-Abstand, zugleich distanzierte sich der Verband vom BIV. - © Metzger

"Würden wir denn, wenn wir nicht Mitglied wären, in diesen Verband eintreten wollen?" Als er den anwesenden Delegierten ein Update zur Beziehungskrise mit dem Bundesinnungsverband (BIV) gab, drehte Jürgen Sieber, der Vorsitzende des Fachverbands GFF BW, die eigentliche Fragestellung einfach einmal um. Diese lautete, ob der Landesverband Mitglied im BIV bleiben möchte. Die Antwort fiel wenig später einstimmig aus: Alle 41 Stimmberechtigten sprachen sich dafür aus, die Mitgliedschaft im BIV fristgerecht zum Jahresende 2020 zu kündigen.

Vertrauen verloren

Über die Gründe war im Grunde bereits vorher alles gesagt. Mit Hauptgeschäftsführer Stefan Kieckhöfel an der Geschäftsstelle sei nicht erkennbar, dass der BIV dringend nötige Reformen in die Wege leiten werde, damit der Verband auch in Krisenzeiten wirtschaftlich stabil dasteht. Die Ereignisse der vergangenen Monate (z.B. MesseReport-Affäre; GFF berichtete) spielten dagegen für die Mitglieder bei ihrer Entscheidung nur eine untergeordnete Rolle – sie seien aber ein weiterer Beleg dafür, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Hauptamt schwierig ist. Da der neue Vorstand dem HGF – Stand heute – das Vertrauen ausgesprochen hat, sei auch keine Bewegung in dieser Personalie zu erwarten.

Sich nicht aus den Augen verlieren

Vonseiten des Bundesinnungsverbands hatte in Karlsruhe Bundesinnungsmeister Michael Wolter für den Zusammenhalt des Glaserhandwerks gekämpft; der im Kreuzfeuer der Kritik stehende Stefan Kieckhöfel fühlte sich nach Aussage des BIM nicht eingeladen, obwohl der GFF BW laut Hauptgeschäftsführer Waldemar Dörr eine Einladung geschickt hatte, und zwar adressiert an die Geschäftsstelle in Hadamar. Das war dem HGF wohl zu uneindeutig.

Der Auftritt von Wolter fand bei den Delegierten indes Anerkennung, umstimmen konnte er sie aber nicht mehr. "Das war es für heute, aber ich hoffe, dass es das nicht für immer war. Ich wünsche mir, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren", sagte Wolter, nachdem er vom Abstimmungsergebnis erfahren hatte. Und in der Tat muss es das nicht für immer gewesen sein – das machten die Verantwortlichen des GFF BW deutlich. Sollte sich etwas Grundlegendes ändern, sei man immer gesprächsbereit.

Wie die Mitgliederversammlung im Detail verlief und was Michael Wolter zur Zukunft des Hauptgeschäftsführers Stefan Kieckhöfel sagte, lesen Sie in der GFF-Septemberausgabe, die am 4.9. erscheint.

GFF-Spitze zur Kündigung der BIV-Mitgliedschaft

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