Richtungsweisende Architektur Geht nicht, gibt’s nicht

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    © Merck KgaA
    Auf dem Merck KGaA Firmengelände in Darmstadt ist die energieeffiziente Membranfassade entstanden.
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    © Merck KgaA
    Die OPV-Module sind in farbig bedruckte, teiltransparente ETFE-Folien integriert.

Beim Pharma- und Chemiekonzern Merck im hessischen Darmstadt erstrahlt eine extravagante Fassade in neuem Glanz. Mit dem Pilotprojekt sollte aufgezeigt werden, dass gedruckte organische Photovoltaik (OPV) im Zusammenspiel mit der Membranarchitektur einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz von Gebäuden leistet. Durch das niedrige Gewicht und die damit verbundene Ressourceneinsparung gewinnen Membrane als Dach- und Fassadenwerkstoffe im Bauwesen an Bedeutung. Die Kombination von Membranen und klassischer PV stößt jedoch bisher an Grenzen. So muss anstelle der Leichtbauweise wieder auf massivere Strukturen zurückgegriffen werden. Um diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen, trat Merck mit einem außergewöhnlichen Auftrag an Opvius, einen Hersteller von OPV-basierten Lösungskonzepten mit Sitz in Nürnberg, heran.

Drei Partner, ein Ergebnis

Am Standort der Konzernzentrale sollte im Zuge von Umbaumaßnahmen eine mit einem OPV-System ausgestattete Fassade entstehen, die in Funktionalität und Design überzeugt. Voraussetzung: Das Corporate-Identity-Konzept von Merck sollte sich in der Gestaltung wiederfinden. Beide Unternehmen verbinden langjährige Lieferbeziehungen, zudem wurden bereits mehrere gemeinsame Projekte im Bereich der OPV-Technologie wie der Deutsche Pavillon auf der Expo 2015 in Mailand realisiert. Merck produziert das organische Halbleitermaterial, das Opvius zur Herstellung der OPV-Komponenten nutzt.

Als weiteren Partner holte Opvius den ETFE-Spezialisten Taiyo Europe mit ins Boot. Das transparente Polymer Ethylen-Tetrafluorethylen – kurz ETFE – ist technisch betrachtet dem Teflon sehr ähnlich: Es zeichnet sich durch schmutzabweisende Eigenschaften sowie hohe Alterungsstabilität und Langlebigkeit aus. Das Ergebnis der Zusammenarbeit kann jetzt in Darmstadt bewundert werden.

Klebefilm verbindet OPV und ETFE

Die innovative Fassade erfüllt den seit Jahren bestehenden Wunsch, Photovoltaik als energieerzeugende Technologie in Membranbauten einzusetzen. Während Taiyo die farbig bedruckten, teiltransparenten ETFE-Folien lieferte, realisierte Opvius das vollständig integrierte OPV-Modul inklusive Verklebung mit ETFE, Anschlusstechnik und Systemkomponenten. „Durch den selbstreinigenden Effekt von ETFE war es schwierig, die OPV-Module auf den ETFE-Folien zu befestigen“, sagt Hermann Issa, Senior Director Business Development and Sales bei Opvius, über die Anforderungen des Auftrags. „Eigens dafür haben wir einen Prozess entwickelt, bei dem die OPV mit einem Spezialklebefilm beschichtet und auf das EFTE aufgeklebt wird.“ Die Lösung sei richtungweisend für künftige Fassaden- und Dachkonstruktionen – vor allem in Hinblick auf Richtlinien und Verordnungen, die zunehmend die Integration von erneuerbaren Energien in Gebäude erfordern.

Bisher konkurrenzlos

„Bei dem Projekt in Darmstadt ging es nicht darum, ein einzelnes Projekt zu initiieren, sondern die Markteinführung einer neuartigen und bisher konkurrenzlosen Technologie mit hohem Skalierungspotenzial voranzutreiben“, ergänzt Issa. Mit der erarbeiteten Lösung sei Opvius in der Lage, Membranfassaden für Großbauprojekte energetisch zu aktivieren und ihnen darüber hinaus ein stylisches Äußeres zu verpassen.