Vormaterialien deutlich teurer FVSB: Preissteigerungen bei NE-Metallen und Stahlprodukten

Auswertungen des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) zeigen drastische Preissteigerungen bei NE-Metallen und Stahlprodukten auf. Was das für die Unternehmen bedeutet.

Laut FVSB ist der Stahlpreis von Januar 2016 bis März 2017 drastisch gestiegen. - © Heiler

"Es wird für Unternehmen aufgrund der permanenten Verteuerung der wichtigsten Vormaterialien im Bereich der NE-Metalle und der verschiedensten Stahlprodukte immer schwieriger, zuverlässige Preiskalkulationen durchzuführen“ fasst Stephan Schmidt, Geschäftsführer des (FVSB), die aktuelle Marktsituation zusammen und ergänzt: "Die Preissituation seit Anfang 2016 hat sich drastisch verschärft.“

Nach verbandseigenen Auswertungen lagen die Preise im März für Aluminium durchschnittlich um 28,0 Prozent über den Januar-Werten vom Vorjahr. Die Preise für Kupfer (+30,3 Prozent), Messing (+36,1 Prozent) und Nickel (+22,4 Prozent) stiegen ebenfalls deutlich zweistellig an. Die höchste Verteuerungsrate ermittelte der FVSB beim Zink, wo sich der Preis innerhalb der letzten 15 Monate mit 85,9 Prozent schon fast verdoppelt hat. Dies habe zu markanten Preisanstiegen bei den für die Schloss- und Beschlagindustrie wichtigen Zinklegierungen geführt, die für den Zinkdruckguss verwendet werden.

"Die geringfügigen Preisrückgänge am aktuellen Rand könnten die Situation für die Materialeinkäufer temporär zwar leicht entschärfen, dürften aber noch nicht als Trendumkehr fehlinterpretiert werden“, warnt Holger Koch, stellvertretender Geschäftsführer im FVSB, und fügt hinzu: "Ein vergleichbares Preisniveau konnte bei Aluminium zuletzt im Frühjahr 2008 beobachtet werden, im Zink-Bereich nähert man sich sogar einem Zehn-Jahres-Hoch!“

Massiver Preisanstieg bei Stahl

Im Stahlbereich seien die Preissteigerungen von Januar 2016 bis März 2017 noch dramatischer ausgefallen: Warmbreitband (+72,7 Prozent), kaltgewalzte Bleche (+57,0 Prozent), feuerverzinkte Bleche (+69,0 Prozent) und Grobbleche (+55,3 Prozent) verteuerten sich massiv. Kapazitätsanpassungen inländischer Produzenten und die Antidumpingmaßnahmen der EU gegenüber Importen hätten maßgeblich dazu beigetragen. Händler und Einkäufer der stahlverarbeitenden Industrie versuchten, mit Aufstockungen ihre Lagervorräte weiteren Preisanstiegen zu entgehen, was allerdings nur kurzfristig gelingen könne.

Mit großem Interesse blickten die Marktbeobachter daher auf die Preisentwicklungen von Kokskohle, Eisenerz und Stahlschrott. Die uneinheitlichen Tendenzen erschwerten die Prognosen, für deutliche Preisrückgänge siehe die Mehrheit der Analysten derzeit jedoch wenig Spielraum. Die Preisexplosion aus dem vierten Quartal 2016 habe sich zum Jahresanfang 2017 nicht fortgesetzt, gebannt sei die Gefahr weiterhin steigender Preise aber keinesfalls. Die Nachfrageseite dürfte laut FVSB in den nächsten Monaten eher der preisbestimmende Faktor sein. Am wahrscheinlichsten seien weitere Preissteigerungen für feuerverzinkte Bleche, was mit Blick auf die Zinkpreise keine unrealistische Einschätzung sei.