Schluss mit Streitigkeiten auf der Baustelle Fünf Tipps zur Vermeidung von Bauschäden

Der Bauboom hat auch unschöne Seiten: Oft verderben Zeitdruck und die schlechte Koordination der Gewerke Bauherren den Spaß am neuen Eigenheim. Laut einer Studie sind die durchschnittlichen Baukostenschäden pro Fall von 49.000 Euro im Jahre 2006 bis 2015 auf 83.000 Euro gestiegen. Dass Mängel auftreten, ist kaum zu vermeiden, die daraus folgenden Streitigkeiten jedoch schon.

Ziel der Baustellen-App Craftnote ist es, allen Beteiligten im Büro, auf der Baustelle oder in der Werkstatt jederzeit den gleichen Informationsstand zu geben. - © Craftnote

Gleb Christoffel, Gründer der Bau-App Craftnote, nennt die schlimmsten Fehler beim Bauen und erklärt, wie man unnötigen Streit verhindert.

1. Alle Details im Vertrag regeln

Problem: Details im Bauvertrag und für Laien unbekannte Begriffe führen zu Missverständnissen, Streit auf der Baustelle und Mehrkosten. Beispiele: Bauseits = Bauherr liefert Material selbst. Viele verstehen aber, dass es auf die Baustelle geliefert wird. Schlüsselfertig = Begriff suggeriert die 100%ige Fertigstellung, egal was passiert. Tatsächlich wird jedoch nur das gemacht was vertraglich vereinbart ist.

Lösung: Sämtliche Details müssen im Bauvertrag geregelt sein. Dafür empfiehlt sich die Unterstützung eines Fachanwalts für Baurecht, der in der Regel wenige Hundert Euro kostet und dabei hilft, Zehntausende Euro Zusatzkosten zu vermeiden.

2. Jeden Bauschritt dokumentieren

Problem: Der Bauherr ändert plötzlich seine Meinung zu Details und äußert Sonderwünsche. Das ist für Handwerker nervig, denn ihre Arbeit gerät durcheinander. Später kann sich der Bauherr nicht mehr genau erinnern, was er wollte und verweigert die Bezahlung.

Lösung: Jeder Bauschritt muss dokumentiert und Nachweise über kurzfristige Änderungen erstellt werden. Was wurde wo verbaut? Nachdem gemauert und verputzt wurde, ist der Beweis nicht mehr zu erbringen, außer man reißt alles wieder auf.

3. Vertragsstrafe bei Verzögerungen

Problem: Der Zeitplan gerät durcheinander, weil Material unpünktlich geliefert wird oder dem Handwerker ein Notfall dazwischen kommt. Folgearbeiten können nicht ausgeführt werden und der Bauzeitenplan gerät ins Stocken. Trotzdem fallen zusätzliche Arbeitskosten an.

Lösung: Eine Vertragsstrafe bei Verzögerungen. Das klingt hässlich, ist aber unter Profis nicht unüblich und hilft oft, unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Meistens wird diese Vereinbarung gar nicht gebraucht, aber es ist besser eine Wahl zu haben.

4. Sicherheitseinbehalt von fünf Prozent

Problem: Rechnung ist bezahlt, plötzlich entdeckt man Mängel bei der Ausführung.

Lösung: Fehler sind auf einer komplexen Baustelle unvermeidbar und passieren in der Zusammenarbeit mit den besten Handwerkern. Ein Sicherheitseinbehalt in Höhe von fünf Prozent der Rechnungssumme ist ein fairer Kompromiss, der von den meisten Auftragnehmern akzeptiert wird.

5. Gewährleistungsbürgschaft schafft Sicherheit

Problem: Bauunternehmen geht pleite, bereits bezahltes Geld ist weg. Das ist der Albtraum jedes Bauherren.

Lösung: Die Gewährleistungsbürgschaft einer Bank oder Versicherung, die § 17 VOB/B entsprechen muss, schafft Sicherheit und gibt ruhigen Schlaf.

Besserer Überblick dank Baustellen-App

Die Baustellen-App Craftnote soll allen Beteiligten helfen, den Überblick zu behalten, auch lange nach dem Bauende. Wer Jahre später sein Haus verkaufen will, profitiere ebenso, denn er könne dem Käufer nützliche Informationen weitergeben.