Exklusiver GFF-Gastkommentar Freundorfer: Slowakei düpiert Deutschland beim U-Wert

Seit dem 1. Januar gilt in der Slowakei ein maximaler Uw-Wert von 0,85 W/m2K. Franz Freundorfer vom Netzwerk Pro Passivhausfenster fragt sich, warum das in Deutschland nicht möglich ist.

Franz Freundorfer ist Geschäftsführer des Netzwerks Pro Passivhausfenster. - © Pro Passivhausfenster

Seit dem 1. Januar 2021 gilt in der Slowakei ein maximaler Uw-Wert von 0,85 W/m²K, die Empfehlung liegt sogar bei 0,60 W/m²K. In Deutschland hingegen schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) aktuell für Wohngebäude einen Uw-Wert von maximal 1,3 W/m²K vor. In der Praxis heißt das, dass in der Slowakei nur noch Fensterheizung erlaubt ist: Die seit Anfang des Jahres in der Slowakei vorgeschriebene Fensterqualität erzielt im Kernwinter noch einen Energieüberschuss, wodurch sich ein gut gedämmtes Gebäude im Winter zum größten Teil über die solaren Einträge der Fenster beheizen lässt. In Deutschland hingegen darf das Fenster mit entsprechend hohen Energieverlusten weiterhin das größte Wärmeloch im Gebäude sein. Das kann doch nicht sein.

Nicht abhängen lassen

Während man in der Slowakei beim Gesetzgeber die absolute Notwendigkeit für bessere Komponenten erkannt hat, orientiert man sich im Vorzeigeland Deutschland an dem, was jeder Fensterbauer ohne Nachdenken und ohne Anpassung seiner Konstruktion machen kann. So verlieren wir komplett die Technologieführerschaft im Gebäudebereich. Andere Länder wie die Slowakei oder auch China enteilen uns, hängen uns beim Thema Klimawandel und Klimaschutz ab. Ich hoffe und erwarte, dass unsere Politiker bald zur Einsicht kommen, dass es so nicht weitergeht – zumal Holzfensterbauer heutzutage problemlos in der Lage wären, passivhaustaugliche Elemente zu fertigen. Mit einer kleinen Investition in neue Fräswerkzeuge lassen sich entsprechende Konstruktionen realisieren. Im PVC-Bereich sind die Profillieferanten gefordert.