Leserdiskussion um U-Wert bei Fenstern Freundorfer macht GFF-Lesern ein Angebot

Eigentlich hatte Franz Freundorfer vom Netzwerk Pro Passivhausfenster die Debatte, die er mit seinem Gastkommentar in GFF 3/21 entfacht hatte, für beendet erklärt und wollte nicht auf die an ihn gerichteten Leserbriefe in GFF 5/21 reagieren. Nun hat er es sich doch anders überlegt.

Franz Freundorfer, gelernter Schreiner und Ingenieur, ist Geschäftsführer von Pro Passivhausfenster und Lizenzgeber für das internationale SmartWin-Netzwerk. - © Kober

Es freut mich sehr, dass meine Ausführungen "Slowakei düpiert Deutschland beim U-Wert" ( GFF 3/21) so regen Anklang gefunden haben und die Gemüter von Andreas Kretz und Rüdiger Müller erhitzen konnten .

Ein Zeichen von Dämmqualität

Ja, Herr Müller, Sie haben Recht, auch bei unseren eigenen Fenstern war in der Ausbauzeit im Winter 2005 Eis auf der Außenseite der Scheiben. Wie Sie als Fachmann der Bauphysik wissen, beweist das nur die gute Dämmqualität des Fensters. Dieses lässt die teure Wärme nicht aus dem Haus und die Scheibe bleibt außen so kalt, dass es bei 15 Grad Innentemperatur der ungeheizten Baustelle zu Eisbildung auf der Außenseite kommt.

Schlussendlich stellt sich die Frage, ob Eis außen oder Tauwasser innen an den Scheiben besser ist? Wir Holzfensterbauer kennen die Einbauschäden unserer Fenster durch Tauwasser am inneren Glasrand nur zu gut.

Mythos: Fenster muss schlechter sein als die Wand

Ja, Herr Krenz, die Diskussion, der U-Wert des Fensters müsse schlechter sein als der U-Wert der Wand, gibt es schon sehr lange. Diese bauphysikalisch falsche Behauptung hält sich hartnäckig. Danke, dass Sie diesen wichtigen Punkt aufgreifen. Die Fakten sind einfach: Je besser der Rahmen dämmt, umso wärmer ist der hygienisch problematische Punkt des Überganges Fensterrahmen zur Wand. Je wärmer dieser Punkt ist, umso sicherer vermeiden wir Tauwasser und Schimmel.

In Wahrheit hilft somit der neue gute Fensterrahmen der alten schlechten Wand, falls diese in Einzelfällen nicht gleichzeitig eine Dämmung bekommen kann. Hier darf ich auf den Artikel "Fenster besser als die Wand – ist das problematisch?" in GFF 10/18 verweisen.

Freundorfers Angebot an GFF-Leser

Kostenlose Berechnung Ihrer Fenster

Im Zuge der aufgekommenen Diskussion um bessere U-Werte hat sich Franz Freundorfer bereit erklärt, bis zu drei von Lesern an die GFF-Redaktion geschickte Fenstersysteme (in Form von DWG-Zeichnungen; Schnittansicht seitlich und oben sowie Schnitt unten) kostenlos zu berechnen und mehrere Verbesserungsvorschläge zu machen. Wie die modifizierten Fenster im Vergleich abschneiden, soll dann ebenfalls unter den Voraussetzungen, wie sie am Ende des Beitrags geschildert sind, geprüft werden. Interessierte Leser wenden sich an matthias.metzger@holzmann-medien.de .

Leichter wird es nicht mehr

Auch mein Kreuz kennt das Schleppen schwerer Fenster aus der Lehr- und Gesellenzeit zur Genüge. Dass drei Scheiben schwerer zu tragen sind als zwei, ist wohl auch klar. Somit ist die Dreifachvergasung verständlicherweise der Feind der Monteure. Der aktuelle Marktanteil der Dreifachverglasung liegt laut GFF-Recherche bei mindestens 60 Prozent und hat somit nichts mit dem Passivhausfenster oder meiner Person zu tun.

Wir Fensterbauer können das Problem aber durchaus lösen, indem wir Vakuumsauggeräte und andere Hebehilfen zum Standard in unseren Produktionen und auf unseren Baustellen machen. So eine Investition lohnt sich. Die Scheibengrößen werden leider nicht kleiner.

Win-win-Situation: Am Ende profitieren Fensterbauer und Kunde

Das Rendering zeigt das System Systemen smartwin compact, verbaut in einer Holzwand - © smartwin

Zum Abschluss möchte ich auf das Wohl unserer Kunden zu sprechen kommen – schließlich leben wir von deren Geld. Das Fenster wandelt sich gerade vom größten Wärmeloch zur Solarheizung zukunftsfähiger Gebäude. Bauen wir ein Fenster mit einem Uw-Wert von 1,3 W/m²K konventionell bei unseren Kunden ein, so zahlt dieser das Fenster einmal an uns. Über die Lebensdauer unserer Fenster kommt in etwa derselbe Betrag über die Wärmeverluste des Fensters und ein drittes Mal über die Verluste durch die nicht optimierte Anschlussfuge hinzu.

Bauen wir demselben Kunden ein Fenster in Passivhausqualität ein, so zahlt dieser 20 Prozent mehr an uns und bekommt diesen gesamten Betrag über unser Produkt in Form von Energieüberschüssen im Winter bis zum nächsten Fenstertausch wieder zurück. Ich trete gern den Beweis für diese Behauptung an und schlage einen Vergleich der Fenstersysteme Gutmann Mira Contour Integral zweifach verglast mit smartwin compact und smartwin arctic dreifach verglast vor. Die finale Auswahl der Gebäudeform und der Fenstersysteme überlasse ich gern der GFF-Redaktion.