VFF organisiert reibungslosen Übergang in Geschäftsstelle Frank Lange: Veränderungen erfordern Anpassungen

In Frank Lange (50), einem gebürtigen Niedersachsen, hat der VFF Anfang Dezember 2018 den Nachfolger für den noch bis 1. März als Geschäftsführer aktiven Ulrich Tschorn vorgestellt. Dann sind weitere Übergangsfristen vorgesehen, GFF fasst den Vorweihnachtstermin zusammen.

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    Line-up im Dezember 2018 (v.li.n.re.): Frank Koos, Geschäftsführer, Detlef Timm, Präsident, Ulrich Tschorn, Noch-Geschäftsführer, Frank Lange, sein Nachfolger, Oskar Anders, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Fenster, Fassaden und Haustüren
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    Ulrich Tschorn präsentierte zum wahrscheinlich letzten Mal die Jahresbilanz am Weihnachtsbaum; danach zählt der VFF aktuell 371 Mitglieder, zu denen seit 2018 in Aluprof auch die deutsche Gesellschaft einer polnischen Company gehört.

Konkret bedeutet das: Im Frühjahr rückt Frank Lange in die operative Verantwortung an der Walter-Kolb-Straße auf, zwei weitere Monate sind dann als Doppellauf an der Seite Tschorns geplant. Danach soll sich die Arbeitszeit des Wahl-Güterslohers mit Wurzeln in Baden-Württemberg um 75 Prozent reduzieren, nach eigener Aussage kümmert sich der gelernte Schreiner und frühere Geschäftsführer der Mahrenholz-Gruppe in Beverungen nach der Einarbeitung des Nachfolgers vor allem um die Überarbeitung der verbandseigenen Datenbank im CRM-System, laut Tschorn ein idealer Job für jemand, der die VFF-Strukturen kennt, aber nicht mehr operativ verantwortlich ist. Nach 13 Jahren in der Geschäftsstelle nutzte der Vertriebsprofi den Termin zum Jahresausklang vor in Deutschland einzigartiger Kulisse auf der 21. Etage des Frankfurter Interconti, Mitgliedern und Branchen-Weggefährten für das entgegengebrachte Vertrauen zu danken: Er, Tschorn, habe sich stets als Moderator von in den Gremien abgestimmten Verbandspositionen verstanden, der diese in der (Fach-)Öffentlichkeit vertritt. Das Geschäft sei dabei nicht einfacher geworden, zumal sich die große (Umsatz-)Hoffnung Klimaschutz als vermeintlicher Motor eines Sanierungsbooms nicht im Ansatz erfüllt hat.

Endconsumermärkte und Architekten adressieren

Wenn, dann gehe es in der Argumentation für eine Produktmodernisierung zu den Endconsumermärkten hin heute um das Ziel der Behaglichkeit, schrieb Tschorn dem Nachfolger ins Stammbuch. So gesehen, ist nicht zuletzt im Einflussbereich des jetzt von Helmut Meeth geführten AK Marketing wohl noch Potenzial vorhanden.

„Ich bedanke mich für das Vertrauen. Mein Anspruch war es, die Verbandspositionen in der Öffentlichkeit zu moderieren.“

Derweil erklärte Detlef Timm vom gleichnamigen Hauptstadt-Produzenten, seine Präsidentschaft stehe unter der Prämisse, zentrale Botschaften zur Leistungsfähigkeit der Branchen-Produkte und -Dienstleistungen an planerische Zielgruppen zu adressieren, stolz präsentierte Achim Hannott die Ausgabe der FAZ, in der ein Unternehmergespräch mit dem Berliner veröffentlicht ist. Tschorn hat den VFF geprägt, aber die Fensterverbände sind mehr als die Meinung des Geschäftsführers, lautete Timms Ansage. Vielmehr sei es Aufgabe des Frontmanns, in den Gremien erarbeitete Positionen in der Öffentlichkeit zu vertreten. Der Hauptstädter hat sich aus dem Kunststoffgeschäft zurückgezogen und in Frank Lange zieht ein studierter Wirtschaftsingenieur am Main ein, der eher Erfahrungen mit Aluminium- und Holz/Metall-Elementen mitbringt — mehr als nur Zufall?

Strategiesitzungen kommen gerade recht

Dass in der Ägide Tschorns der Importdruck aus Osten zumindest in den zurückliegenden Jahren und nicht zuletzt begleitet von teils geharnischter Kritik an der EU-Förderpolitik thematisch dominierte, war so wenig zu übersehen wie die Tatsache, dass diesen Druck in erster Linie PVC-Produzenten spürten. Auf keinen Fall gehe es darum, einseitig für bestimmte Rahmenmaterialien Partei zu ergreifen, machte Lange im kurzen Gespräch mit dem GFF-Reporter klar. Der 50-Jährige verantwortete bis sechs Monate vor der Präsentation im Dezember am thüringischen Standort Leinefelde den Metallbau für die Fassadensparte von Seufert-Niklaus und stellte mit 60 Mitarbeitern ein Volumen von sieben bis neun Millionen Euro dar. Als er noch für Lanco Lange, das familieneigene Fenster- und Fassadenunternehmen in Göttingen, tätig war, hatte er zwischen 1994 und 2003 den Bereich Holz/Alu im Präsidium des Verbands Fenster + Fassade vertreten und kennt die heutigen Akteure wie Gütegemeinschaft-Boss Oskar Anders oder Geschäftsführer und Normungsexperte Frank Koos daher von der damaligen Zusammenarbeit. Wie wird sich der 50-Jährige nun zu zuletzt strittigen Themen wie den Fensterimporten aus Polen — Aluprof ist mit seiner deutschen Gesellschaft inzwischen Mitglied — und der vom BF betriebenen Normenverschärfung verhalten? „Lassen Sie mich erstmal ankommen“, beschied Lange den GFF-Fragesteller, er sei kein Revoluzzer und strebe nach Kontinuität. Aber: „Dinge ändern sich, das erfordert auch Anpassungen.“ Derweil verwies der scheidende Geschäftsführer, der wohl beim VFF-Kongress am 16. und 17. Mai in Bad Homburg verabschiedet wird, auf die im Frühjahr anstehenden Strategiesitzungen bei Gütegemeinschaft und dem Verband.

Wie ist nun die Personalauswahl verlaufen, an deren Ende Frank Lange nach den Worten von Detlef Timm „die Nase, nicht nur die Nasenspitze vorne“ hatte? „Wie viel Zeit haben wir“, scherzte der Präsident auf dem Podium nach der entsprechenden Frage Hannotts. Klar machte der Vorsitzende vor allem, dass eine externe Lösung wie beispielsweise ein Rechtsanwalt keine Priorität hatte. Stattdessen präferierten die Präsidiumsmitglieder offenbar übereinstimmend einen Kandidaten, der über ein hohes Maß an Branchenkenntnis verfüge und „mit Auftreten, Visionen, Dynamik“ zu überzeugen wisse. Wie GFF im weiteren Verlauf des Abends erfuhr, hatte der 50-Jährige wohl explizit mit einer Präsentation gepunktet, in der er strategische Optionen für Verband und Fensterszene aufgezeigt habe. Vielleicht sind Teile daraus ja auch bei den Strategiesitzungen in März und April ein Thema.

GFF wird die Verbandstagung im Mai in Bad Homburg in angemessener Weise verfolgen.