Wacker erweitert Standort Nünchritz Fertigungslinie für Siliconspezialitäten

Der Münchner Chemiekonzern Wacker wird noch in diesem Jahr am Produktionsstandort Nünchritz mit dem Bau einer neuen Fertigungslinie für silanterminierte Polymere beginnen. Für die in Kürze beginnenden Baumaßnahmen sind Investitionen im mittleren zweistelligen Millionenbereich vorgesehen. Produktionsstart ist voraussichtlich 2022.

Am Standort Nünchritz produziert Wacker Silicone und Polysilicium. Ab 2022 stellt der Chemiekonzert dort auch Hybridpolymere für Kleb- und Dichtstoffe her. - © Wacker

Mit der Investition in die neue Fertigungslinie für silanterminierte Polymere will Wacker seine Produktionskapazitäten für Hybridpolymere ausbauen und dadurch seinen Fokus auf Spezialchemieprodukte weiter stärken. Solche Hybridpolymere, wie die der neuen Fertigungslinie dienen u.a. als Bindemittel für die Formulierung von hochwertigen Kleb- und Dichtstoffen, Flüssigabdichtungen und umweltfreundlichen Parkettklebern.

Zweitgrößter Hersteller von silanterminierten Bindemitteln

Der Chemiekonzern produziert seit mehr als 15 Jahren silanterminierte Polymere am Produktionsstandort Burghausen. Das Geschäft mit Hybridpolymeren sei seitdem stark gewachsen. Inzwischen ist das Unternehmen, nach eigenen Aussagen, zweitgrößter Hersteller von silanterminierten Bindemitteln für Kleb- und Dichtstoffe. „Wir verzeichnen eine stark wachsende Nachfrage nach solchen Produkten. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung, unsere Hybridpolymerproduktion auszubauen, nur konsequent“, sagt Auguste Willems, Vorstandsmitglied bei Wacker.

Bei der Wahl des Standorts für den Kapazitätsausbau waren neben dem Marktzugang und der Verfügbarkeit wichtiger Rohstoffe vor allem produktionstechnische Aspekte ausschlaggebend. „In Nünchritz haben wir Platz für eine vollintegrierte Fertigung, die wir im Bedarfsfall sogar noch erweitern können“, betont Willems.

Herstellung von umweltfreundlichen Klebstoffen

Hybridpolymere zählen derzeit zu den wichtigsten Wachstumsfeldern des Geschäftsbereichs Wacker Silicones. „Bei der Herstellung kommen die auf unserer innovativen Alpha-Technologie basierten Silane zum Einsatz“, sagt Geschäftsbereichsleiter Robert Gnann. Hybridpolymere würden ein einzigartiges Eigenschaftsprofil besitzen. „Sie werden zur Formulierung besonders hochwertiger und leistungsfähiger Kleb- und Dichtstoffe verwendet. Wacker hat mit seiner Alphasilan-Technologie weltweit ein Alleinstellungsmerkmal“, führt Gnann weiter aus. Silanterminierte Polymere erlauben die Herstellung besonders umweltfreundlicher Klebstoffe. „Der Aspekt der Nachhaltigkeit rückt bei der Formulierung von Kleb- und Dichtstoffen immer stärker in den Vordergrund.“ Das mache Hybridpolymere für Hersteller und Kunden so attraktiv. „Mit der Alphasilan-Technologie können wir maßgeschneiderte Bindemittel für verschiedenste Klebstofftypen und Anwendungen entwickeln. Die Nachfrage nach solchen Klebstoffen wird auch in den kommenden Jahren weiter zunehmen“, erklärt Gnann.

Produktion seit 2015

Wacker produziert seit 2005 silanterminierte Polymere. Einsatzgebiete für solche Produkte, die unter dem Namen Geniosil weltweit vermarktet werden, sind Kleb- und Dichtstoffe sowie Bau-, Montage- und Parkettkleber. Produkteigenschaften wie Härte, Elastizität und Reißfestigkeit seien mit Hilfe von Hybridbindemitteln gezielt variierbar und somit auf die speziellen Anforderungen der Kleboder Dichtstoffanwendung anpassbar. Darüber hinaus wurden durch patentierte Verfahren weitere Hybridpolymere entwickelt, die den Einsatz in einer Vielzahl neuer Anwendungsfelder ermöglichen. Dazu gehören einerseits wasserabweisende Dichtmembrane für Flachdächer und Balkone, andererseits extrem feste Klebstoffe, Fugenmörtel, Rissvergussmassen, Anstrichmittel oder abriebfeste Beschichtungen für Betonböden.