50 Delegierte sind zur Versammlung in den Räumen des Fachverbands Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg gekommen und haben aus Karlsruhe eine klare Botschaft an die Branche gesandt: Wir verschließen uns nicht der Zusammenarbeit, aber wir sind eigenständig.
Das gilt zum einen für das begehrte Fensterbautool, das die junge Karlsruher Garde um Andreas Richter von der Fachschule und Jan Eiermann, Leiter der technischen Beratung, zu einer Erfolgsgeschichte gemacht hat. Mit dem Programm lösen Handwerker vergleichsweise unbürokratisch Fragen von der Berechnung diverser Lastfälle über Wärme- und Feuchtetechnik, Statik, Bauakustik bis hin zu glastechnischen Details, wie das Beispiel vom LIM Jürgen Sieber zeigte: "Meine am meisten verwendete Funktion betrifft Reparaturverglasungen. Das ist gut, wenn Betriebe etwa im Büro nicht nur Glaser sitzen haben, denn sollte hier die Eingabe etwa bei der Glasart für ein Verbundfenster irrtümlich die falsche Glasdicke aufweisen, schließt das Programm Fehler durch einen etwaigen Hinweis aus." In der Diskussion bejahten alle Anwesenden, das elektronische Werkzeug externen Interessenten – die gibt es gewerke- und länderübergreifend zuhauf – zur Verfügung zu stellen, sich dabei aber an den Lizenzgebühren der Softwarehäuser für einschlägige Lösungen zu orientieren: Der Hammer fiel schließlich bei 1.500 Euro jährlich, auch um Spielräume für etwaige Weiterentwicklungen zu sichern.
Beweislast-Umkehr?
Auch in Sachen des Bundesinnungsverbands des Glaserhandwerks (BIV), der nach der Wahlposse von Halle branchenübergreifend ins Gerede gekommen war, verschließen sich die Schwaben keineswegs einer weiteren Mitarbeit, allerdings nicht mehr an vorderster Stelle. Im exklusiven Videointerview dieser Redaktion mit ihm und seinem Stellvertreter Wolfgang Gastel – zu finden auf www.gff-magazin.de sowie am Ende dieser Meldung – hatte Landesinnungsmeister Jürgen Sieber dafür auch eine sachliche Erklärung parat: "In dem Verband ist es mir zuletzt zu sehr um Satzungsfragen gegangen. Da investiere ich meine Zeit lieber in Sacharbeit für die Mitglieder unseres GFF in Karlsruhe." Auch Jan Eiermann, Leiter der technischen Beratung, gab sich vor den Delegierten selbstbewusst: So seien die Vorgespräche mit BF, TSD, VFF, Fertighausherstellern und dem Bundesverband Metall zur Nachverhandlung der neu in den Entwurfstext aufgenommenen Risikoabschätzung konstruktiv gewesen; gleichwohl sei es nicht auszuschließen, dass es nicht gelinge, die unterschiedlichen Positionen auf eine Linie zu bringen. Wörtlich sagte er: "Früher gab es Statistiken, aus denen die Notwendigkeit für eine Verschärfung abgeleitet wurde. Heute werden Verschärfungen gefordert – und wir müssen beweisen, dass es keine Notwendigkeit dafür gibt."
GFF-Spitze kandidiert nicht mehr für BIV-Vorstand
GFF berichtet in seiner Dezemberausgabe ausführlich über die Delegiertenversammlung des GFF BW, unser Heft erscheint am 14.12.