Hans-Joachim Arnold (55) – seine Liebe zur Musik Erntedankgottesdienst: Wie alles begann

Es gibt Menschen, die lernt man in einer bestimmten Funktion oder Tätigkeit kennen. Und kann sie sich nicht anders vorstellen. Sie verwachsen im Lauf der Jahre mit dem, was sie tun. Bei Hans-Joachim Arnold (55) von den gleichnamigen Glaswerken ist das anders – ein Kurzporträt.

On a friends’ mission: Hans-Joachim Arnold (vorne li., Keyboards) und seine Jungs beim Livekonzert am Buochser Bandfest im November 2018; natürlich mit stimmgewaltiger weiblicher Unterstützung bei den Vocals - © Kober

Als Hans-Joachim Arnold zu Beginn des Buochser Bandfests im November das Mikrofon ergreift, ist es ein bisschen wie bei der Isolar Tagung. Der 55-Jährige moderiert gekonnt vor 250 Gästen den Abend an, erklärt den charitativen Charakter – der Erlös der diesjährigen Sammlung (im Lauf der Jahre 12.000 Euro) fließt in die Ausstattung der Landesgartenschau – und baut manches Witzle ein: „Kommen wir also zu dem, weswegen Sie alle gekommen sind: dem Buffet.“ Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass man als absoluter Newbie im Gemeindehaus aufläuft, so hätte man doch ein sicheres Gefühl dafür, wem auf der gut gefüllten Bühne die Sprecherfunktion zukommt.

Hans-Joachim Arnold, Unternehmer, lokale Berühmtheit, eines der bekanntesten Gesichter der Glasbranche: Doch Minuten danach ist nichts mehr von ihm zu sehen. Vorne links am Keyboard platziert wie Gary Brooker bei Procol Harum sitzt in Blue Jeans und weißem Hemd ein bärtiger Mittfünfziger, der in diesem Moment wirkt wie der stolze Bandleader einer Schulkapelle; anders als gegenüber der hervorragende Gitarrist Mauricio Deij Ferrada, mit dem er vor 40 Jahren in besagter Formation spielte und dem dezentes Rockstar Posing nicht ganz fremd ist, wirkt der Tastenmann, als spiele er in erster Linie für sich selbst – und seine Liebe zur Musik.

Der nicht im Keller spielt

Diese war es, die einst am Rand eines Erntedankgottesdiensts zur folgenreichen Begegnung mit einem Leidenschaftsgenossen führte; der Trompeter hat die Band wieder verlassen, aber „Friends’ Mission“ war geboren und lebt bis heute äußerst vital mit regelmäßigen Auftritten bei der Remshaldener Veranstaltungsreihe Kultur in der Fabrik (natürlich auch in der Arnoldschen), monatlichen Proben und – als Höhepunkt – dem Buochser Bandfest kurz vor Weihnachten. Nun fragt man sich: Hat denn der Mann, mit mehreren deutschen Standorten, zuletzt vermehrt außereuropäischen Aktivitäten und der Rolle als Isolar Lizenzgeber nicht genug zu tun? Die Antwort ist eine typische Arnold-Antwort: „Andere legen gerne die Füße hoch, ich gehe einmal pro Monat ins Konzert, zuletzt war ich mit meiner Frau bei Till Brönner. Meine Feststellung ist, dass mir solche Dinge mehr Energie bringen, als sie mich kosten.“

Wobei, so ganz gelingt es ihm nicht, den Unternehmer abzustreifen. Ja, so zwei Drittel, sagt der 55-Jährige zögerlich auf die Reporterfrage, wie viele der neuen Song-Arrangements (ein gutes halbes Dutzend pro Jahr) auf ihn zurückgingen. So schlüpft er von Zeit zu Zeit in die Rolle eines Kollegen seines musikalischen Vorbilds Michael McDonald (Ex-„Doobie Brothers“) und entert die Bühne. Eines ist dabei klar: „Diese Energie brauche ich. Ich bin nicht der, der im Keller spielt – dafür würde ich das Ganze nicht machen.“