Glasfachschule Zwiesel Ein gläserner Bienenkorb

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Gestalten mit Glas

Im Zentrum von Kirchberg im Wald steht seit zirka einem Jahr eine Skulptur: der gläserne Bienenkorb. Das Projekte setzten Lehrer der Glasfachschule Zwiesel gemeinsam mit ihren Fachschülern von der Idee bis zur Montage im Ort um.

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    © Gunther Fruth
    Die Struktur der Seitenteile der Glasskulptur stellt das Schwirren von Bienen dar.
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    © Glasfachschule Zwiesel
    Für das Hauptelement der Skulptur setzten die Schüler der Glasfachschule Zwiesel Ringe aus Glas aufeinander.
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    © Glasfachschule Zwiesel
    Im Ortskern der Gemeinde Kirchberg im Wald steht ein ­gläserner Bienenkorb. Die Idee dazu stammt von Wilfried Zaglauer, früherer Fachlehrer der Glasfachschule Zwiesel.

Die Gemeinde Kirchberg im Wald befindet sich im Herzen des Bayerischen Waldes. Im Zuge der Dorferneuerung vor etwa einem Jahr entstand ein neuer Ortskern, dessen Mittelpunkt ein signifikantes Kunstobjekt bildet. Wilfried Zaglauer, ehemaliger Fachlehrer der Glasfachschule Zwiesel und selbst Kirchberger, hatte die Idee, die Skulptur in Verbindung mit Bienen zu setzen. Das Kunstobjekt nimmt damit Bezug auf ein Lehr- und Informationszentrum für Bienenzucht, das so genannte Haus der Bienen, sowie einen Bienen- und Naturlehrpfad im Ort. Beide Stätten errichtete die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Imkereiverein Regen und dem Kreisverband Imker Regen. Besucher erhalten dort einen Einblick in die Welt der Bienen.

Glasskulptur für das Dorfzentrum

Zaglauer wandte sich für die Ausführung der Skulptur an seinen früheren Arbeitgeber, die Glasfachschule Zwiesel. Sie nahm sich des Projekts an und schuf für die Gemeinde einen Bienenkorb aus Glas. Die Fachlehrer Gunther Fruth, Ludwig Nausch und Josef Reitberger entwickelten die Idee gestalterisch und technisch weiter. Sie realisierten das Glasobjekt mit Unterstützung der Fachschüler der Flachglasmechanik sowie der Flachglasveredelung.

Für das Hauptelement – den Bienenkorb – verwendete das Team der Glasfachschule acht Millimeter dickes Weißglas des Typs Optiwhite. Sie schnitten einzelne Ringe nach einer Schablone zu und segmentierten diese. „An den Schnittflächen sind die Kanten gebrochen und bewusst nicht geschliffen. So entsteht ein lebendiges Bild“, erklärt Hans Wudy, Schulleiter der Glasfachschule Zwiesel. Zu dieser plastischen Erscheinung tragen seinen Angaben zufolge die geringfügig geöffneten Segmente bei. Mit mittelviskosem UV-Kleber verklebten die Verantwortlichen jeweils etwa zehn Glasscheiben miteinander. Diese einzelnen Elemente fügten sie erst im Anschluss zum Gesamtobjekt zusammen.

Verzierung mit Insekten aus Glas

An den gläsernen Bienenkorb fügte das Team seitlich zwei Glasplatten an, deren Optik das Schwirren der kleinen Insekten symbolisiert. Die Seitenteile aus 15 Millimeter dickem Floatglas schnitten die Beteiligten an der Glasbandsäge zu. Für die Strukturierung arbeiteten sie mit Diamantpads. Die gläsernen Bienen montierten sie anschließend mit UV-Kleber.

„An den Schnittflächen sind die Kanten gebrochen und bewusst nicht geschliffen. So entsteht erst das überaus lebendige Bild.“

Die Glasskulptur steht auf einem gebürsteten Messingsockel und erhält durch den Granitblock die notwendige Erhabenheit. Sie ist von innen beleuchtet und wurde laut Wudy in kurzer Zeit zum Wiedererkennungsmerkmal der neuen Ortsmitte von Kirchberg. Die Arbeit erforderte großen Planungsaufwand. Auch die Realisierung war für Lehrer und Schüler eine durchwegs große Herausforderung. Sie waren bis zur Montage vor Ort verantwortlich. „Das Glasobjekt ist ein weiteres positives Beispiel in der Region, das für die 600 Jahre gläserne Kulturgeschichte des Bayerischen Waldes steht“, sagt Wudy.