Hinterleuchteter Zeitstrahl aus Glasbändern Effektvoll bis ins kleinste Detail

Es ist ein Ort, der sensibilisieren soll: der im Juni 2018 eröffnete Raum für Information in Berlin. Mit dem Ehrenmal der Bundeswehr bildet er eine städtebauliche Einheit. Für den Innenausbau galten hohe Anforderungen an Material, Konstruktion und Ausführung.

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    © Bundeswehr/Bienert
    In der Ausstellung informiert ein Zeitstrahl über die Geschichte der Bundeswehr. Das Glasband ist hinterleuchtet, die Displays schweben förmlich im Raum.
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    © Bundeswehr/Kraatz
    Der Raum der Information der Bundeswehr bildet mit dem Ehrenmal eine städtebauliche Einheit.

Sichtbeton und Glas prägen die glatte Oberfläche des Neubaus von Tru Architekten in Berlin. „Wir haben den Spagat zwischen Anlehnung an das und Abgrenzung zum Ehrendenkmal gesucht“, sagte Architekt Karsten Ruf bei der Einweihung des Raums der Information durch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Die Dachträgerstruktur aus weißen Sheddächern lässt viel Tageslicht ins Innere des Gebäudes. Zentrales Element der Ausstellung bildet ein Zeitstrahl auf bündig eingelassenen und hinterleuchteten Glasbändern, der einen chronologischen Abriss der Geschichte der Bundeswehr, Unglücksfälle und die verschiedenen Formen des Gedenkens zeigt.

Hinter der zurückhaltenden Darstellung stecken hohe Anforderungen an Material, Konstruktion und Ausführung des Glasbandes. „Für den Zeitstrahl mussten wir hypergenau mit einer Toleranz quasi gen null arbeiten“, beschreibt Fachberater Martin Ziegler von Saint-Gobain Glassolutions am Standort Berlin-Brandenburg das Projekt. Er holte den Glas nach Maß-Partner Bayer Glasbau Berlin mit ins Boot. „Dieser Spezialist für Sonderanfertigungen fängt an, wo andere aufhören“, sagt Ziegler über Karl-Heinz Bayer. In Gesprächen mit Tru Architekten sowie den Ausstellungs- und Lichtplanern loteten die Projektpartner auf diesem Weg die optimale Umsetzung für die gewünschten Effekte aus.

Glasbänder aus 24 Einzelscheiben

Die Sonderanfertigung der Glasbänder wurde aus 24 Einzelscheiben montiert. Diese sind als Verbundsicherheitsglas (VSG) Stadip Vision-Lite aus zwei extraweißen Scheiben des Typs SGG Diamant gefertigt. Der Climaplus Securit-Partner Deutsche Glas Berlin-Brandenburg lieferte das Glas an Bayer Glasbau, der die Elemente veredelte und mit Glassolutions die Projektabwicklung begleitete.

Schwarze Fuge ohne Lichtstreifen

Die hohen Maßstäbe setzten sich bei der Licht- und Farbgestaltung fort: Das Licht durfte z.B. keine Streifen werfen, und die Architekten wollten, dass die Displays wie schwebend wirken. Zudem sollte die Medientechnik hinter den Scheiben problemlos zu warten sein. Bayer Glasbau fertigte im Vorfeld mehrere Muster an, u.a. ein 1:1-Modell mit Glaselementen und LEDs. Bei den Detailarbeiten entdeckten die Glasbauer, dass die vier Millimeter breite Fuge zwischen den Gläsern, die transparent geplant war, Lichtstreifen warf. „Unsere Lösung bestand darin, die Fuge schwarz auszuführen und zehn Zentimeter dahinter einen mattierten Plexiglasstreifen zu hängen, der die Korona wegfiltert“, sagt Bayer. Hochwertig sind auch die Einfassungen der Glasbänder mit Winkelprofilen. „Sie mussten so ausgerichtet sein, dass die Besucher keine Höhen- oder Tiefenversetzungen in den Glasbändern sehen“, sagt Bayer. Dafür entwickelte er eine Befestigungskonstruktion aus filigranen Edelstahlprofilen, die in einer Montageschablone mit der Dichtungsmasse DC 993 verklebt sind.